Kapitel 54

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Schon am nächsten Morgen, als Sebastian den Morgentee zubereitete und die Zeitung bügelte, kam Mey-Rin durch die Küchentür hinein. „S.. sebastian.. du bist wieder da!" Der Butler hörte die schrille Stimme des Hausmädchens und seufzte. Er hatte gehofft, dass er noch etwas seine Ruhe haben würde, bis die anderen wach werden würden, doch er hatte sich getäuscht. Finnian und Bard kamen ebenfalls in die Küche und freuten sich den Butler zusehen. Dieser ging jedoch nach einem: „Wir reden später." Mit Tee und Zeitung in das Schlafgemach des Earls. Dort musste er bereits feststellen, dass dieser nicht mehr im Bett lag. „War er mal wieder früher wach?" Sebastian machte das Bett und öffnete die Fenster. Das Nachthemd, welches Ciel anhatte, legte er in den Wäschekorb. Der Butler fand es schade, dass sein Herr sich mittlerweile allein kleiden konnte, schließlich hatte er das gern für ihn getan. Er erinnerte sich daran, als der Junge seine erste Errektion hatte und sehr schüchtern gegenüber ihn hatte. Jetzt war Ciel viel erwachsener geworden und war viel selbstbewusster, was das Thema betraf. Wenn Sebastian etwas Neues mit ihm ausprobierte oder zu nah in seiner Leistengegend mit seinem Gesicht war, wurde der Earl oft errötet und es war ihm immer noch etwas peinlich. Das gefiel dem Teufel sehr. Er wollte, dass sein Herr so bleiben würde.

Sebastian nahm die Zeitung und den Tee und klopfte an der Tür des Arbeitszimmers. Wie zu erwarten, folgte ein: „Herein." und der Butler trat ein. Ciel saß an seinem Schreibtisch. Links und rechts waren einige Ordner und Unterlagen zusehen. Der Earl verfasste gerade ein Schreibstück, weshalb der Butler ihn nicht unterbrach und stumm den Tee anrichtete. Als der Earl das Papier beiseitelegte, sah er auf und erblickte zwei rote Augen, welche auf ihn herabsahen. Er nahm die Tasse und nippte daran. Heute war es Darjeeling. „Junger Herr, gestattet Ihr mir eine Frage?" Ciel zuckte als er die Worte aus dem Mund des Teufels hörte. Nicht mehr seinen Namen zu hören und einen echten Butler vor sich zu haben fühlte sich anders an. „Stell sie." Sebastian überreichte die Zeitung. „Wann werdet Ihr es den Bediensteten erzählen?" Ciel, welcher einen kurzen Blick in die Zeitung warf und nun wieder beiseitelegte, war nicht sehr erstaunt von dieser Frage. „Nach dem Frühstück. Geh und sag es ihnen. Hol mich erst wieder, wenn das Essen fertig ist." Der Butler verbeugte sich und verließ den Raum. Auch er spürte, dass der Earl wieder ganz in seiner Rolle war.

In der Küche traf Sebastian auf Bard. „Wo ist Finnian und Mey-Rin?" Bard, welcher für das Frühstück Brötchen formte, sah nicht von seiner Tätigkeit auf. „Finnian ist den Garten gießen und Mey-Rin macht die Wäsche." Der Butler nickte. „Gut. Nach dem Essen kommst du in das Arbeitszimmer des Herrn. Er hat etwas mit uns zu besprechen." Mit einem Brummen machte der Koch damit verständlich, dass er die Anweisung verstanden hatte. Sebastian ging in den Garten und erblickte den Gärtner, auch ihm teilte er mit, dass er nach dem Frühstück des Herrn in dessen Arbeitszimmer kommen soll. Die Information hatte er Tanaka auf dem Weg zu Mey-Rin weitergegeben. Das Hausmädchen hing gerade die Wäsche auf, als der Butler erschien. Das sah sie sofort und ließ sich spielerisch in dessen Armen fallen. Widerwillig fing er die Dame auf, doch nur, da sie ein weißes Bettlaken in den Händen hielt und dieses in den Dreck gefallen wäre.

„D.. dankeschön, Sebastian." Der Butler sah sie so kühl wie immer an. „Komm nach dem Frühstück des Herrn in dessen Arbeitszimmer." „Jawohl, Sebastian! Alles, was du willst." Der Butler begab sich wieder in die Küche und fertigte das Essen an. „Und wie wars? Wo wart ihr?" Bard war interessiert, denn er wusste nichts von dieser Reise. „Ich bin mir sicher, dass der Herr es dir selbst erzählen möchte, also gedulde dich noch etwas." Schon nach wenigen Minuten richtete Sebastian den Tisch im Speisesaal an und brachte das Essen zu Tisch. Ciel nahm Platz, nach dem er darüber informiert wurde und begann zu essen. „Wenn das Gespräch mit den Bediensteten beendet ist, möchte ich mit dir reden." Sebastian verbeugte sich und verließ den Raum. Bard kam in den Speisesaal. „Guten Appetit, junger Herr." Ciel schmunzelte und sah zu dem Koch. „Vielen Dank. Setz dich zu mir."

Bard setzte sich neben den Jungen. „Erzähl, wie war die Reise?" Ciel lächelte. „Wir sind nach Italien. Um genau zu sein nach Venedig. Eine wirklich schöne Stadt. Überall war Wasser und die Sonne war sehr warm. Wir haben uns die Paläste und die Kunstakademie angesehen. Und.." Bard lächelte. „Und?" Der Earl hob seine Hand und reichte sie dem Koch, so dass er den Ring an seiner Hand erblicken konnte. „Wow.. wie schön. Moment, ist das?" Ciel nickte und errötete leicht. Der Koch strahlte. „Herzlichen Glückwunsch!" „Dankeschön." Der Junge beendete das Frühstück. „Komm mit, ich habe mit euch etwas zu besprechen." „Um was geht es denn?", Bard folgte dem Earl. „Die Anderen sollten auch über unsere Beziehung erfahren." Sie betraten das Arbeitszimmer und warteten auf die Bediensteten. Ciel lehnte sich an die Tischkannte. Sebastian kam, wenige Minuten später mit Finnian, Mey-Rin und Tanaka in das Zimmer. Bard und die anderen stellten sich vor ihn, während der Butler sich neben ihn stellte.

„Gut, dass ihr hier seid. Ich habe euch etwas zu berichten." Alle sahen gespannt zu dem Earl. „Seit einiger Zeit führe ich eine enge Beziehung zu Jemanden. Mir ist es wichtig, dass ihr eure Haltung nun etwas anders sehen werdet. Da wir uns kürzlich verlobt haben, wird sehr bald die Hochzeit stattfinden." Die Freude stand ihnen im Gesicht geschrieben. „Das hört sich wunderbar an!", meint Mey-Rin. „Wer ist es denn?", fragt Finnian. Tanaka tauschte mit Sebastian bereits Blicke aus. Da Sebastian ihn schlussendlich zunickte, lächeltet der alte Mann. Er wusste also Bescheid. „Es ist.. Es ist Sebastian, den ich heiraten werde." Ciel nahm die Hand des Butlers und lächelte. Finnian und Bard lachten vor Freude, während Mey-Rins Blick sich verfinsterte. In wenigen Sekunden hob sie ihren Rock hoch und zückte ein Messer, welches sie an ihrem Strumpf befestigt hatte. Sie nahm Anlauf und wollte den Earl mit der Klinge verletzten. Bard war jedoch schneller und drückte das Dienstmädchen  mit Wucht zu Boden. Das Messer fiel ihr aus der Hand. Mit einem aggressivem Gesichtsausdruck sah sie den Jungen an und versuchte sich gegen den Koch zu währen. Da dieser jedoch ein Soldat war, hatte sie keine Chance. Er war zu stark. „Hör auf, Mey-Rin. Das ist unser junger Herr. Vergiss das nicht." Ciel war nicht verwundert von dieser Reaktion. Er wusste, dass solche Versuche in Zukunft öfter passieren werden.

„Alles weitere wird noch besprochen. Ich freue mich,dass ihr unsere Beziehung akzeptiert. Ihr dürft nun gehen." Bard schob Mey-Rinaus dem Zimmer, welche sich nochmals umgedreht hatte, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht verhört hatte. Ciel küsste in diesemMoment provokant den Butler, was sie somit zu Gesicht bekam. Das machte siewütend und das wusste der Earl, doch er musste abwarten, bis sie selbst auf ihnzukam. 

Er wusste bereits, wie er sie besänftigen konnte, doch er musste schnell sein.

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt