Kapitel 128

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Einige Tage vergingen und der Wahnsinn fand kein Ende. Ciel kniete schon eine gewisse Zeit vor dem Thron und rührte sich nicht. Owytial fragte ihn immer wieder Dinge, wie beispielswese, wie er hieße oder ob er noch Hoffnung hätte gefunden zu werden, doch der Junge schwieg. Alles schmerzte. Er dachte an die Zeit zurück, in dem er als Kind gebrandmarkt wurde. Es hatte seine Ähnlichkeiten. Er wurde geschlagen und gepackt, da er nicht das tat was von ihm verlangt wurde. Sein Blick wurde leer und senkte sich.

„Weißt du, warum dir das alles hier widerfährt? Asmodeus führt ein verweichlichtes Leben. Seit Frieden in der Hölle herrscht ist alles anders. Wir sind fast menschlicher als die Menschen selbst. Wir gründen Familien und leben in den Tag hinein. Das lasse ich nicht zu. Früher haben wir uns bekriegt. Wir kämpften um die Ehre, um Macht. Wie oft kämpfte ich gegen Asmodeus und wurde unbändig von ihm besiegt." Ciel hörte zu. Stimmte das wirklich? Nun, warum sollte er wohl lügen. „...warum... ist nun Frieden?" Owytial grinste belustigt. „Hast du deine Stimme wieder gefunden?... Warum fragst du? Weil Satan es aus dem Nichts so wollte. Er verließ unser Land und hatte nur diesen Vorwand. Asmodeus war dagegen, weißt du das?" Ciel sah nicht auf. „Er wusste, dass er der nächste Herrscher werden würde. Er war rachsüchtig und vor Wut kaum zu bändigen. Dieser Manakim hielt ihn jedes Mal auf, sonst wäre wahrscheinliches schon alles in Schutt und Asche. Einige Dämonen würden wohl gar nicht mehr unter ihnen leben. Am Tag des Krieges hat er nicht seine vollständige Kraft gezeigt. Pah! Er ist so schwach geworden."

Die Adern des Jungen pochten. Er wollte das nicht hören. Sebastian war so für ihn perfekt gewesen... oder? „Wenn du so über ihn denkst, warum hast du ihn nicht umgebracht und stattdessen mich mitgenommen?" Owytial grinste. „Gute Frage. Seelischer Schmerz tut mehr weh als körperlicher Schmerz, findest du nicht? Ich wäre in meiner aktuellen Lage wohl nicht fähig gewesen ihn zu töten. Es tat scheiße weh, was er mir angetan hat." „Wenn es stimmt, was du über den Herrscher erzählst, warum ist er den Frieden eingegangen? Warum hat er eine Familie gegründet?" Der Dämon war interessiert an den Fragen des Jungen und lehnte sich zurück. „Asmodeus war dagegen. Er kämpfte gegen den Rat, gegen Manakim, ja sogar gegen seinen Vater. Er dachte nicht nach und verletzte viele, auch mich. Er hatte keine Wahl, doch dachte nicht richtig nach. Er trat seinen Posten an und ging nur seinen Bedürfen nach. Egal wer ihm in die Quere kam. Entweder er schlief mit ihnen oder tat ihnen weh. Als ihm von seinem Vater mehr oder weniger der Kopf gewaschen wurde, verschwand er in der Menschenwelt. Viele verschiedene Aufträge, egal welche es waren, nahm er an. Asmodeus verschlang eine Seele nach der anderen. Ein wahrer Dämon, nicht wahr?"

Ciel sah auf. War das wirklich Sebastian? Warum...? „Wart ihr Freunde?" Owytial blickte auf die Seite. „Wir waren es, bis er mit meiner Frau geschlafen und meinen Sohn getötet hatte. Wie sollte ich da nicht Rache wollen?" Ciel senkte seinen Blick. Stimmte das wirklich? Doch welchen Grund sollte Sebastian gehabt haben so etwas zu tun? Ciel wollte ihm nicht glauben. „Doch dann nahm er diesen dämlichen Auftrag an. Er war Jahre lang weg und kam nicht wieder. Er verkündete, dass er jemanden lieben würde und Vater werden würde!" Owytial erhob sich und schrie. „Ich habe seinen Sohn nie gesehen, doch wenn das stimmt, werde ich ihn umbringen und das vor seinen Augen!" Ciel weitete seine Augen. Thalon. Er musste etwas tun. Thalon darf nicht unter die Hand dieses Mannes sterben. „Warum kannst du nicht einfach alles akzeptieren, wie es ist? Warum akzeptierst du den Frieden nicht? Warum darf er keine Familie haben? Warum willst du nach all den Jahren immer noch Rache? Ich habe meine für all das hier aufgegeben!" Ciel atmete schnell und wurde bleich im Gesicht. Er schrie und seine Augen leuchteten wütend auf.

Owytial weitete seine Augen und schlug dem Jungen ins Gesicht. „Du hast keine Ahnung, du Winzling. Komm erstmal in meine Lage." „In deine Lage? Meine Familie wurde getötet, ich hatte niemanden! Du willst meinen Sohn töten! Du willst meinen Mann töten! Du legst mich hier in Ketten und folterst mich! Denkst du mich interessiert dein Gejammer? Ich habe meine eigenen Probleme!" Der Dämon grinste und erhob seine Peitsche erneut. „Reiß dein Maul nicht so weit auf! Gut zu wissen, dass es dein Sohn ist. Du solltest dich wohl von ihm verabschieden." Ciel erhob sich zitternd. „Halt den Mund! Halt den Mund! Er wird kommen und dich endgültig auslöschen! Er wird den Frieden vergessen und dir seine ganze Kraft zeigen, die du so sehnlich vermisst!"

Das geschwächte Auge in Ciels Gesicht, in welchem zuvor das Vertragsmahl war, begann zu leuchten und funkelte leicht im Licht. Owytial wollte sich dazu äußern, doch etwas in ihm warnte ihn nicht weiterzugehen, doch was war das? Ciel blutete an den vielen Wunden und senkte seinen Körper wieder. Ihm war schlecht. Er drehte auf sich auf die Seite und begann leicht zu würgen. „Was... ist mit dir?", fragte der Dämon plötzlich ruhig. Ciel reagierte nicht und übergab sich. Ihm wurde schmerzlich bewusst, dass die Pille gewirkt hatte und eine Schwangerschaft bevorsteht. Das bedeutete aber auch, dass Owytial das nun wusste und einen Grund mehr haben würde, ihm weh zu tun. Der Dämon streckte seine Hand aus, um den Jungen zu ergreifen, doch dieser schlug ihm die Hand weg. „Fass mich nicht an!" Owytial sah ihn stumm an. „Du bist schwanger, habe ich nicht recht?" Ciel sah ihn wütend an. „Und wenn dem so wäre? Was hast du davon? So wie du ich behandelst, werde ich es ohne hin verlieren!... schon wieder...", murmelte er, doch Owytial konnte die Worte hören. „Du hast erst eines verloren?" Ciel weichte zurück. „Warum bist du plötzlich so mitfühlend? Es interessiert dich doch gar nicht!"

Das Gewissen des Dämons sagte ihm ,dass er Ciel nicht weiter reizend sollte, denn etwas kraftvolles schlummerte tief in ihm, dass konnte er spüren. „Wann hast du es verloren?" „An dem Tag, an dem du den Herrscher bekriegt hast.", antwortete der Junge knurrend. „Das tut mir leid für dich." „Das ich nicht lache, ich glaube dir kein Wort!" „Hör zu, es dauert noch, bis Asmodeus überhaupt hier aufkreuzen wird. Wenn du wirklich willst, dass dir und deinem Kind nichts passiert, dann mach endlich was ich dir sage." Ciel blickte den Dämon an. „Nenne mir einen Grund, warum ich dir glauben sollte? Seit dem ersten Tag an peitscht du mich nieder und hast mir diese Ketten angelegt, warum also so freundlich?" Owytial verengte seine Augen und lehnte sich nach hinten. „Du interessierst mich."

Bevor Ciel etwas sagen konnte, hörte er Schritte. Kommt jemand? Doch es hieße, dass Owytial allein sein würde? Langsam blickte er sich um und entdeckte Manakim, welcher Ciel gefunden hatte, doch sich versteckt hielt. Ciel biss sich die Zähne zusammen, er durfte ihn nicht verraten. „In Ordnung. Was willst du von mir?" 

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Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt