Kapitel 105

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„Da Bard bereits über alles Bescheid weiß, sollte ich dich nun auch in allem einweihen." Mey-Rin sah den Butler verwirrt an. „Lass uns etwas dazu hinsetzten." Da der Pavillon im Garten noch stand, nahmen sie dort Platz ein. „Das, was ich dir jetzt sage, musst du für dich behalten. Ich weiß, dass alles merkwürdig sein wird, doch lass mich ausreden. Danach kannst du jede Frage stellen, die du hast." Das Dienstmädchen nickte, gespannt, was Sebastian nun erzählen würde.

„Ich bin ein Dämon, Mey-Rin. Ich kam hier her und hatte einen Vertrag mit Ciel Phantomhive. Er hatte mich gerufen und mit mir einen Pakt geschlossen. Damit ich nicht in eurer Welt auffalle, nahm ich die Gestalt eines Butlers an und war so immer an seiner Seite. Ciel hatte durch meine Hände viele Menschen getötet, um an diese Rache zu nehmen." Der Frau gegenüber dem Dämon fiel die Kinnlade hinunter. Er konnte ihre viele Fragen im Gesicht bereits erkennen, doch er fuhr fort. „Mit der Zeit hegte ich Gefühle für ihn und er für mich, dass wusstes du aber bereits. Durch meinen Instinkt habe ich ihn zu Meinem gemacht, als ich ihn gebissen habe. Viele Pheromone und Hormone sind dadurch durch seinen Körper, was der Auslöser für seinen neuen Körper war. Durch die Pheromone bildete sich in seinem Körper etwas, was Kinder ermöglichte, ja, obwohl er ein Junge ist." Mey-Rin schloss ihren Mund wieder und dachte nach. Es war alles etwas verwirrend für sie.

„Irgendwann passierte es tatsächlich, dass er schwanger von mir wurde, doch durch seine Menschengestalt, konnte er es nicht halten und er verlor es schließlich..." Sofort hielt sich die Frau eine Hand vor dem Mund. „Das... tut mir leid." Sebastian lächelte. „Alles ist gut, Mey-Rin. Nach einer gewissen Zeit war Ciel erneut schwanger, was mich... glücklich machte. Ich hatte das Gefühl, dass es besser wäre, wenn wir in meine Welt gehen und Ciel sich dort auf das Kind konzentrierte. Also machte ich ihn zu einem Dämon und ging mit ihm in die Hölle." Mey-Rin nickte lächelnd. „Dort hat es also funktioniert?... Das hört sich wirklich schön an. Wie ging es denn weiter? Ich bin neugierig." Sebastian schmunzelte. „Nun in meiner Welt ist alles ganz anders. Wir besitzen mehr Technik und allgemein ist alles anders, daran musste er sich erst gewöhnen, auch, da ich der Herrscher meines Reiches bin." Schon fiel die Kinnlade wieder der Frau hinunter. „Du... du bist ein König?!" Sebastian lachte. „So etwas in der Art." „Wow..." „Wir haben erneut geheiratet und leben ziemlich gut in unserem Haus. Ich habe Ciel meinem besten Freund vorgestellt... wir sind ein ziemlich gutes Team geworden."

Sebastian blickte zu Thalon. „Und vor kurzem war es dann so weit. Die Geburt kam und Thalon kam zur Welt. Es dauerte etwas, doch es gab keine großen Komplikationen. Ich denke, aufgrund dessen, dass Ciel in Menschengestalt schwanger wurde, ist noch etwas Menschliches in den Beiden, ich kann es nicht genau beschreiben." Mey-Rin lächelte. „Zuerst einmal freue ich mich sehr für euch beiden, für allem für dich, schließlich bist du jetzt Vater." Der Dämon lächelte. „Vielen Dank, ich bin sehr stolz." „Eigentlich sollte ich mich anders fühlen, da ich jetzt weiß, dass du ein Dämon bist, doch dem ist nichts so. Ich vertraue dir und freue mich für euer Glück. Ich war am Anfang anders zu euch und... das tut mir leid. Ich... konnte meine Liebe zu dir nicht erklären, aber auch nicht verleugnen." Sebastian lächelte sanft. „Das ist längst vergessen, Mey-Rin. Es freut mich, dass du das alles verstehst. Deine Fragen sind wohl verschwunden, oder?"

Das Dienstmädchen lächelte verlegen, denn nun ergab für sie tatsächlich alles nach und nach einen Sinn. „Irgendwie ja. Wie ist das so, wenn der junge Herr-, ich meine Ciel, nun ein Dämon ist? Ist da irgendetwas anders?" Der Dämon blickte zu Ciel, welcher sich mit Bard unterhielt. „Es hat sich nichts verändert. Natürlich isst er nun nichts mehr, aber ich bin nach wie vor der Größere und der Stärkere." „Er isst nichts mehr? Ist das nicht schlecht?" „Ich meinte damit, dass er nur noch Seelen isst, wie ich." Sebastian sah sie verwundert an, denn ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. „...Was ist?" „Nun, ich habe das Gefühl, dass Ciel ziemlich dünn ist, findets du nicht?" Sebastian betrachtete nun seinen Geliebten genauer und weitete seine Augen. Sie hatte Recht, doch wie war das möglich? Schließlich konnte man nicht verhungern oder derartiges, wenn man in der Hölle war. Ebenso nahm er doch regelmäßig eine Seele zu sich. „Wenn ich falsch liege, dann tut es mir leid!", meint Mey-Rin hastig und fuchtelte mit den Händen.

„Nein, du hast recht, Mey-Rin. Mir ist das gar nicht aufgefallen... Aber ich verstehe nicht, woran das liegt." Nun überlegte auch das Dienstmädchen weiter nach. „Ist er denn überhaupt ein ganzer Dämon?" „... Wie bitte?", Sebastian zog eine Augenbraue nach oben. „Du meintest doch vorhin, dass er schwanger war... in Menschengestalt und, dass du weiterhin etwas menschliches spürst. Was wäre, wenn es etwas mit dem Essen zu tun hätte?" Sebastian dachte an die vergangene Zeit in der Hölle. „Jetzt wo du es sagst... als wir Süßigkeiten gekauft hatten, wirkte er energiereicher. Auch bei der Geburt... da habe ich ihm einen Traubenzucker gegeben, als er außer Kraft war." Mey-Rin lächelte sanft. „Das könnte vielleicht die Lösung sein." „Du könntest tatsächlich recht haben. Ich danke dir, Mey-Rin. Ohne dich hätte ich es wohl nie bemerkt, wer weiß was dann passiert wäre. Ich werde es wohl genauer unter die Lupe nehmen müssen." Das Dienstmädchen lächelte. „Es freut mich, dass ich helfen konnte." Sebastian dachte nach. „Wie wäre es, wenn wir zusammen einen Kuchen machen?" So konnte der Dämon herausfinden, ob Mey-Rins Vermutung sich bewahrheitete.

„Das wäre wunderbar!" Der Dämon lächelte. „Dann komm." Zusammen gingen sie in die Küche, um einen Kuchen zu backen. Mey-Rin hatte mit der Zeit eine bessere Brille, weshalb ihr alles leichter fiel, das konnte Sebastian bereits erkennen. Währenddessen sprach Bard mit Ciel. Es ging darum, wie es um Tanaka stand. „Er ist in seinem Zimmer, möchtest du ihn besuchen?" Ciel nickte eifrig. Sie gingen in das Anwesen, zusammen mit Thalon, zurück. Im oberen Bereich an einem der vielen Zimmer klopft Bard an der Tür. Ein leises „herein" war zu hören. Ciel konnte den alten Mann erkennen, wie er am Bettrand saß und sich wohl umgezogen hatte. Ein Rollator stand in der Ecke und sogar ein Rollstuhl. Sein Gesicht wirkte eingefallen und sein Körper schwach. „Mein junger Herr, was für eine Überraschung." Ciel ging auf ihn zu und lächelte. „Hallo Tanaka, wie geht es dir?" Der Butler lächelte schwach. „Ich kann mich nicht beklagen, hohoho... wen hast du denn hier?" Ciel wusste, dass diese Aussage gelogen war, weshalb ihm die Tränen bereits in den Augen standen.

„Das ist Thalon-Bardroy, mein... Sohn." Vorsichtig übergab er ihm den Kleinen. Sofort lachte Thalon und auch Tanaka lächelte freudig. Stumm liefen ihm die Tränen die Wangen hinunter. Er wusste wie es um den alten Mann stand und, dass er ihn zum letzten Mal so lächeln sehen wird. Diese Tatsache tat ihm weh, denn für ihn hatte der Butler schon immer zur Familie gehört. Langsam nahm er sein Telefon aus der Tasche und machte ein Foto von diesem schönen Anblick. Ciel wollte für immer diesen schönen Moment bei sich haben und seinen Sohn daran erinnern. „Wir sollten alle nach unten gehen und uns etwas in den Garten setzten, schließlich ist es ein so schönes Wetter.", meint Bard, welcher unlängst die Tränen des Jungen festgestellt hatte. Tanaka stimmte dem zu und lief mit etwas Hilfe nach unten.

Was dieser schöne Tag wohl noch so mit sich bringt?

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt