Kapitel 66

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Bard war in seinem Zimmer. Heute fühlte er sich nicht gut, der Grund lag ganz klar daran, weil er Ciel gesehen hatte. Davon wusste der Earl jedoch nichts. Als dieser den Koch suchte und weder in der Küche noch draußen fand, klopfte er an der Zimmertür. Normalerweise folgte ein: „Herein.", doch dieses Mal ertönte ein: „Wer ist da?" Ciel war verwundert. „Ich bin es, Ciel. Darf ich reinkommen?" Es kam keine Antwort. Bevor Ciel sich wieder umdrehte, um zu gehen, hörte er ein. „Ja, komm rein." Langsam öffnete der Junge die Tür und trat herein. Bard saß Oberkörperfrei an der Bettkannte. „Ist alles in Ordnung?" Bard lächelte schief. „Mir geht es heute ehrlicherweise nicht so gut. Vielleicht habe ich zu viel getrunken." Ciel setzte sich auf einen Stuhl. „Bist du sicher, dass es das ist?" „Warum sollte ich lügen?" Ciel sah den Koch eindringlich an. „Ich kenne dich. Deine Augen sagen mir etwas anderes." Bard lächelte leicht. „Ich kann es wohl nicht verstecken. Warum bist du hier?" Der Earl lächelte leicht und spielte an seinem Ehering. „Nun, ich muss dir zwei Sachen sagen. Zuerst möchte Sebastian mit dir sprechen, sobald ich gehe." Der Koch nickte. „In Ordnung und das andere?"

Ciel atmete tief durch. „Ich werde bald diese Welt verlassen und in die von Sebastian gehen. Es ist etwas plötzlich, ich weiß." Bard weitete die Augen. Wird Ciel nun für immer weg sein? „Du.. verlässt mich?" Ciel sah auf und blickte den Koch an, der mit gesenktem Oberkörper zu Boden sah. Alles in ihm kämpfte mit sich, den Jungen nicht an sich zu reißen und ihm die Liebe zu gestehen. „Ja.. das tue ich. Sebastian meinte, dass ich irgendwann dich besuchen kann, doch.. das dauert." Bard sah nicht auf und biss sich auf die Unterlippe, welche vor Trauer und Wut bebte. „Wie lange.. wie lange dauert es noch bis du gehen wirst?" Der Earl sah weiter den Mann an und spürte die Trauer dessen: Er selbst versuchte ernst zu bleiben, um nicht die Fassung zu verlieren. Er merkte jedoch selbst, dass nicht mehr viel fehlte, schließlich ist dieser Mann sein bester Freund. „Einen.. einen Monat.." Stumm liefen die Tränen des Koches, doch zeigte diese nicht. „Ich habe verstanden.. gib mir einen Moment. Ich komme später auf dich zu. Sag Sebastian, dass er zu mir kommen soll, wenn er mit mir sprechen soll." Ciel erschrak, als er die dunkle und ernste Stimme des Mannes hörte. Das schmerzte ihm selbst und stand von seinem Stuhl auf. Er verließ das Zimmer und war auf dem Weg in sein Arbeitszimmer. Dort hin traf er auf Sebastian. Der Junge sagte die Info von Bard weiter und ging in das Büro. Er setzte sich an die Fensterbank und blickte nach draußen. Nun holten auch ihn die Tränen ein. Hätte er einen Schritt wagen sollen?

Es schmerzte in seiner Brust. Es war nicht einfach. Er weinte. Bitterlich.

Bard saß auf seinem Bett und ließ die Tränen ihren Weg gehen. Gern hätte er den Jungen umarmt und ihn in eine starke Umarmung gezogen, doch er wusste, dass er ihn höchstwahrscheinlich geküsst hätte. Wenn Sebastian das gehört hätte, hätte er ihn umgebracht. Würde das etwas ändern? So oder so würde Ciel ihn verlassen. Er hätte es wagen sollen. Die Wut in ihm begann zu kochen. Er schlug gegen die Wand. Immer wieder. Seine Hand pulsierte und das Blut lief seinen Fingern hinunter, doch er hörte nicht auf. Weiter und weiter, bis er plötzlich aufgehalten wurde und in eine Umarmung gezogen wurde. Wer war das? War das Ciel? Nein. Es war Sebastian. Nie hätte er geglaubt, dass eine Umarmung des Dämons so guttun würde. Er lehnte seinen Kopf an dessen Schulter und weinte. So sehr hatte er in seinem Leben, als Mann, noch nie geweint. Sebastian hielt die Umarmung bei und ließ den Koch sich beruhigen. Es dauerte lange, bis dieser sich beruhigen konnte. „Bard, ich weiß, dass es schwer für dich ist." Der Butler sprach sanft. „Deine Gefühle für Ciel kann ich dir nicht verdenken. Du warst an seiner Seite, wenn ich es nicht war. In dir sah Ciel jemanden besonderen." Erneut füllten sich die Augen des Mannes mit Tränen. Sebastian wusste es also. „Ich.. ich.. es tut mir leid. Ich weiß, dass meine Gefühle nicht erwidert werden können, doch ich.. ich will.."

Der Butler ließ nicht von dem Koch ab. „Ein normaler Mensch würde wohl an meiner Stelle sagen, dass du Ciel nicht anfassen darfst, doch ich bin ein Teufel. Meine Sichtweise ist etwas anders. Küss ihn, berühre ihn, schlaf mit ihm, wenn du es für richtig hältst. Sag ihm deine Gefühle, sprich alles aus. Bevor wie diese Welt verlassen kannst du ihn berühren und ihn so im Gedächtnis behalten. Ich kann mir vorstellen, wie schwer es für dich sein muss. Ciel wird nicht abgeneigt sein, denn er liebt dich im Inneren viel zu sehr." Bard sah auf und blickte den Teufel an. „Bist du dir da sicher? Ciel würde dir damit.. fremdgehen.." Sebastian schmunzelte. „Denk nicht darüber nach. Ich sage es dir nochmal, tu was du für Richtig hältst. Ich werde schließlich einmal dabei sein. Wir Dämonen haben eine „Perverse" Sichtweise. Beruhige dich wieder und sprich mit Ciel." Langsam löste sich Bard aus der Umarmung. „Danke.. Sebastian.. ich weiß nicht was ich sagen soll.. ich hatte noch nie mit jemanden eine Triole." Der Butler grinste. „Das ist es für Ciel auch. Bevor du jetzt mit ihm sprichst, verarzten wir deine Hand."

Bard sah auf die blutende Hand und nickte. Die Worte von Sebastian beruhigten ihn. Es war ihm nicht einmal peinlich vor ihm geweint zu haben. Dass dieser sogar das ok zum Kuss und zum Sex gab, verwunderte ihn. Kannte er etwa Ciel so gut? Er war froh, dass er es tun durfte. Natürlich war er aufgeregt, da er noch nie mit einem Mann geschlafen hatte, doch für Ciel würde er alles tun. So dankbar war er dem Teufel noch nie. Der Butler kam mit einem kleinen weißen Koffer. In diesem befanden sich Verbände und Pflaster. Vorsichtig band er die Hand des Kochs ein und sah diesen noch einmal eindringlich an. Bard hatte sich beruhigt und sah dem Butler zu. Sebastian hatte bereits vor längerem mit Ciel über Bard gesprochen. Er hatte die Vermutung über die Gefühle des Kochs, welche der Junge bestätigen konnte. Beide sprachen auch darüber, was sie in diesem Punkt tun sollten. Sie kamen zu dem Entschluss, dass dieser eine Möglichkeit haben sollte. Da sie nun die Welt verließen, fand der Teufel einen Akt zu dritt reizend. Ciel stimmte dem zu, auch wenn es ihm etwas unangenehm war, denn es klang pervers. Es stimmte, dass auch er den Koch liebte, doch nicht so sehr, wie er den Butler liebte. Bard war ihm jedoch sehr wichtig. Sebastian war offen, was dieses Thema betraf. Er wird Ciel noch sein ganzes Leben haben, warum sollte dieser sich nicht ausprobieren können? Er hatte nur den Butler als seinen Sexpartner. Diese Sichtweise fand der Earl seltsam, auch er empfand das als fremdgehen, doch der Teufel sah das anders. Er solle es zulassen und sich ausprobieren. Es forderte viel Gewissen, doch der Earl stimmte zu. Wenn es passieren würde, stimmte er dem zu.

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Ich denke du weißt nun, was jetzt kommt? Wahnsinn, dass Sebastian so eine Sichtweise hat und nicht einmal einen hauch von Eifersucht zeigte. Eher im Gegenteil. Es stimmte, dass Ciel nur mit Sebastian geschlafen hatte, war das ein andere Reiz? Dämonen sind tatsächlich sehr pervers. Doch das war gut für Bard, so hatte er ein paar letzte schöne Momente, bevor auch er seine Liebe verlieren würde. Ciel liebte den Koch und konnte so mit seinem Gewissen klar kommen sich auf Bard einzulassen. ..?

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt