Kapitel 65

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Sebastian stand nach einigen Minuten auf und zog sich an. Ciel lag noch immer im Bett und sah an die Decke, er dachte nach. Der Butler hatte nun seine Uniform wieder an und sah zu dem Jungen. „Ich werde etwas Ordnung in der Küche machen und dein Frühstück vorbereiten." Ciel brummte zustimmend und der Mann verließ das Zimmer. Der Junge seufzte. Die Hochzeit war großartig. Die Königin war zufrieden, die Gäste hatten ihre Freude, Bard und Finnian hatten getanzt und die Hochzeitsnacht war unbeschreiblich gut. Als Nirraven aufkreuzte und ihn mit der Nachricht konfrontierte war das zu viel für den Earl. Zunächst machte es den Anschein, dass er das gut weggesteckt hatte, doch dem war nicht so. Ciel hatte Bedenken. Darüber welcher Dämon Sebastian war und welchen Rang dieser hatte.

Sebastian war hier in der Welt der Menschen falsch. Er hatte eine hohe Position, doch war hier Butler und hatte nun einen Menschen als Partner. Sein Vater hatte zwar nichts dagegen, doch wie empfanden es die anderen Dämonen? So vieles wusste er nicht über seinen Geliebten und doch hat er ihn geheiratet. Er liebte ihn, daran gab es keinen Zweifel, doch war diese Beziehung wirklich das Richtige? Vorher hatte er sich das nicht gefragt, er konnte sich ein gemütliches Leben hier mit Sebastian gut vorstellen, doch nun sah er die Situation anders. Sein Plan war ursprünglich mit Sebastian wegzuziehen und eine Familie zu gründen, wer weiß vielleicht sogar in Venedig. Jetzt wollte er, dass der Butler seinen Platz in der Hölle wieder einnahm und sein Leben leben konnte, doch hieße das, dass er seine Seele verspeisen musste und ihn verließe? Das wollte er keinesfalls, wenn es jedoch erforderlich war, so musst er dieses Risiko wohl eingehen.

Der Butler hatte keine Ahnung, dass sein Herr über so etwas nachdachte. Ihm war bewusst, dass dieser über viele Dinge nachdachte. Er konnte es ihm nicht verdenken, so vieles auf einmal kam auf den Jungen zu. Gerade verräumte er das gespülte Geschirr in die verschiedenen Regalen und bereitete ein kleines Frühstück vor. Auf einem Tablett richtete er einen Pfannkuchen mit etwas Sirup vor. Daneben folgten ein Croissant und ein frischgepresster Orangensaft. Damit ging er in das Schlafgemach des Herren und stellte es ihm auf die Bettseite. Ciel richtete sich auf und sah den Teufel an. „Sebastian, wir müssen reden." Mit dieser Aussage hatte der Butler bereits gerechnet und setzte sich an die Bettkannte. „Was genau möchtest du wissen?" Der Earl atmete durch. „Ich bin mir gerade etwas unsicher, was unsere Beziehung betrifft." Der Teufel blieb ruhig, doch im Inneren schmerzten diese Worte sehr. „Warum hast du Zweifel?" „Dein Platz ist noch immer in deiner Welt, viel zu lang warst du hier an mich gebunden. Sie brauchen dich. Dein Vater und auch dein Volk, sie vermissen dich. Ich habe das Gefühl, dass du mir so fern bist.. ich weiß so vieles nicht über dich.."

Sebastian nahm Ciels Hände. „Ich werde deine Seite nicht verlassen. Wenn du willst, dass ich in meine Welt gehe, dann werde ich dich mitnehmen.. Ciel wenn du so viele Fragen hast, dann denk sie nicht tot, sondern frage mich einfach. Früher hätte ich sie dir nicht beantworten können, doch heute ist es möglich." Ciel hatte große Augen, als der Teufel sagte, dass er ihn mitnehmen würde. War dies denn möglich? Was würde aus dem Vertrag werden? Bedeutete das, dass er seine Freunde verlor? Bard? „Ciel, ich sehe deine Fragen in deinem Kopf. Sprich sie aus." Der Earl blickte den Butler an. „Wenn ich mit dir gehen würde, was wird aus dem Vertrag? Wäre ich ein Mensch oder ein Dämon in deiner Welt? Verliere ich hier meine Freunde?" Sebastian streichelte die Hände des Jungen. „Ich werde den Vertrag auflösen. Deine Seele werde ich mir einverleiben und im nächsten Moment dich in einen Dämon verwandeln, nur so kannst du die Hölle betreten. Es ist wahr, dass du all diejenigen, die du hier hattest nicht mehr sehen wirst, doch irgendwann wirst du die Möglichkeit haben sie zu besuchen."

Ciel nickte. So war das also. „Wenn ich in deine Welt gehen würde, welche Position würde ich einnehmen? Welche Aufgaben hätte ich? Welches Leben würde ich führen?" „Du bist und beliebst an meiner Seite. Deine Aufgabe wird es sein ein Leben mit mir zu führen, vielleicht mit Kindern. Neue Freunde zu finden und bei mir zu bleiben. Deine Position ist der Mann des Herrschers." Ciel dachte nach. „Wie ein König?" Sebastian lächelte. „So ist es." Der Earl atmete durch. Nun hatte er wieder eine andere Sichtweise der Dinge. „Wann wolltest du in die Hölle mit mir zurückkehren. Es war doch schon länger dein Plan, nicht wahr?" Sebastian schmunzelte. „Du hast mich ertappt. Es ist wahr. Ich möchte dich schon länger bei mir haben und mitnehmen, doch ich werde dir so viel Zeitgeben, wie du brauchst. Um dich zu verabschieden und dich darauf vorzubereiten." Nun war es also beschlossen. Irgendwie. Es war eine plötzliche Entscheidung, doch irgendetwas in Ciel stimmte dem zu. Es fühlte sich richtig an.

Ciel ging es nun gut und seine Gedanken waren wieder geordnet. Er schob das Tablett über seinen Schoß und begann zu essen. „Konnte ich deine Fragen einigermaßen beantworten?" Der Earl nickte. „Wie lange habe ich Zeit?" Zuerst wollte er es dem Jungen offenlassen, wann dieser Zeitpunkt kommen würde, doch er wusste, dass dieser eine Benennung braucht. Damit er nicht mit einer Heat die Hölle betrat und da diese bald eintreffen wird, war ihm bewusst, dass er noch etwas Zeit brauchte. „Einen Monat." Ciel sah auf, nickte jedoch. „In Ordnung. Gib mir etwas Zeit, um meine Dinge zu regeln. Es wird nicht leicht sich von Bard zu verabschieden." Der Butler grinste, als er an den gestrigen Abend dachte. Der Koch hatte sie nämlich gesehen und wusste, was es in diesem auslöste. „Was das betrifft, sag ihm, wenn ihr gesprochen habt, dass ich mit ihm reden möchte." Ciel hob eine Augenbraue. Er verstand nicht ganz, was sein Butler meinte, doch nickte einfach zustimmend. Er legte sein Besteck beiseite und trank das letzte bisschen des Saftes aus.

„Es war sehr lecker, danke Sebastian." Er gab dem Mann einen Kuss und zog sich an. Er machte sich auf die Suche nach Bard. 

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt