Kapitel 131

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Manakim hatte in der Zeit in Sebastians Anwesen Platz eingenommen und Thalon versorgt. Es dämmerte bereits, weshalb er den Jungen zu Bett brachte. Er hatte bereits im Gespür, dass eine lange Nacht bevorstehen würde. Als er eine dunkle Gestalt erkannte, in dem Moment, als er aus dem Fenster blickte, eilte er hinaus. Manakim erkannte den Herrscher, welcher blutverschmiert auf das Anwesen zu ging und Ciel in den Armen trug. Die Kleider zerrissen und mit Wunden übersät. Der Dämon weitete seine Augen. „...Asmodeus..." Er wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Owytial lebte nicht mehr und Sebastian hatte Rache an ihm genommen. Da Sebastian sich noch immer in seiner dämonischen Gestalt befand, wusste Manakim kaum, wie er reagieren sollte. Ciel hatte seine Augen geschlossen. Erst jetzt wurde ihm der Schmerz wieder deutlicher, welchen er gekonnt ignoriert hatte. Jede Bewegung brannte höllisch. „Ciel... was ist nur passiert?" Sebastian verwandelte sich nun zurück. „Hilf mir Manakim. Wir müssen ihn versorgen."

Der Dämon nickte und öffnete die Türen des Hauses bis hin zum Badezimmer. „Lass Wasser ein.", befehligte der Herrscher und riss die letzten Kleidungsfetzten des Jungen von seinem Körper. Manakim ließ warmes Wasser in der großen Wanne ein und besorgte einige Lappen und Tücher. „Manakim und ich kümmern uns jetzt um deine Wunden." Sebastian sprach sanft zu dem geschwächten Jungen. Ciel jammerte leise, als das warme Wasser seine Haut berührte. An Beinen, Oberschenkeln, Brust und Armen waren Striemen von den Peitschenhieben zu erkennen. In seinem Gesicht erkannte man die geschwollene Wange, von dem Schlag des Fluches. An Hals und Handgelenkten erkannte man die Ketten, die an ihm lagen. „Asmodeus... was ist passiert?" Der Herrscher reagierte nicht und wusch sanft die Haut mit einem Tuch. „Asmodeus?", fragte Manakim erneut. „Kannst du es dir denn nicht denken?" „Was hast du getan?" Der Dämon legte eine Hand auf Sebastians Schulter und fragte eindringlich.

„Du weißt, dass ich nie Frieden wollte." Sebastian sprach ernst und fuhr mit seiner Tätigkeit fort, ohne aufzusehen. „Fang nicht wieder damit an. Du weißt, dass es nicht stimmt. Du hast jetzt eine Familie." „Hätte es keinen Frieden gegeben, hätte ich die Flüche ohne Richtlinien eines Herrschers umgebracht." „So wie es jetzt ist, ist es gut. Sie sind jetzt weg und werden nicht wieder kommen." „Es wäre mir einiges erspart geblieben. Diese lästigen Wunden und das verlieren von einigen Männern." Sebastian antwortete emotionslos und kalt. „Ist das gerade dein Ernst?" „Azamir hätte keine Chance gehabt. Niemand von ihnen. Ciel hätte keines dieser Momente erleiden müssen. Schon seinem ganzen Leben leben ist ihm nur schreckliches widerfahren. Ich habe ihm hier ein angenehmes Leben versprochen und halten konnte ich es deswegen nicht." „Dann wäre er von jemand anderem angegriffen worden, wenn wir keinen Frieden hätten. Das weißt du selbst, Asmodeus! Wie viele wollten dich umbringen?" Manakim erhob seine Stimme. Sebastian blickte ihn sofort wütend an. „Niemand hat es bisher geschafft. Das würde sich niemals ändern."

Nun funkelte Manakim den Herrscher wütend an. „Wenn du jetzt den Friedensvertrag brichst, werde ich dich verlassen-" Sebastian packte die Kehle des Mannes und drückte ihn gegen die Wand. Beide Dämonen funkelten sich böse an. „Wag es nicht." „Ich meine es ernst. Du bist nicht mehr du selbst. Du spinnst total und denkst nur noch an dich. Hast du jemals an mich in solch einer Situation gedacht? Scheiß Mistkerl. Du verletzt nicht nur mich damit, vergiss das nicht." Manakim sprach kehlig. „Immer hole ich dich aus der Scheiße raus und wofür?"

Sebastian ließ den Mann los und blickte ihn stumm an. Er wusste das Manakim recht hatte. Sein Zorn, welcher sich von vorhin aufgeschaukelt hatte, weilte noch immer in ihm, weshalb er gerade so handelte selbst wenn er es eigentlich wollte. Das wusste auch Manakim, weshalb er wusste, was er tat, auch wenn das Gesagte nicht ganz stimmte, doch es verfehlte seinen Zweck nicht. Er holte aus und gab Sebastian eine Ohrfeige. „Hör jetzt auf mit dem Scheiß." Sebastian blickte von dem Schlag auf die Seite. Manakim sah ihn abwartend an, noch immer sauer.

Ciel hatte alles mit angehört, doch rührte sich nicht. Also stimmte es, was Owytial erzählt hatte und doch hatte der Junge noch einige Fragen. „Jetzt beruhig dich und kümmre dich um die Versorgung deines Mannes. Trink einen und komm dann wieder." Der Herrscher nickte und ging aus dem Badezimmer. Er ging die Treppen nach unten und ging in die Küche. Dort stellte er etwas Wasser zum Kochen auf. Während er darauf wartete, nahm er einen ordentlichen Schluck des stärksten Whiskys. Ihm wurde bewusst, dass er zu weit ging und empfand Reue. Er war Manakim so dankbar. All die Jahre war dieser Mann an seiner Seite und half ihm bei jeder schwierigen Situation. Denn ein Herrscher zu sein und ein Land zu regieren, war alles andere als einfach.

Sebastian fertigte eine Wärmflasche an und einen Tee, welchen er mit Zucker verfeinert, denn Ciel brauchte Stück für Stück eine menschliche Stärkung. Als er wieder nach oben ging, holte er frische Kleidung, eher er wieder das Badezimmer betrat. Stumm half er Ciel aus der Wanne zu heben und abzutrocknen. Sie bandagierten einige Wunden ein, während der Rest mit einer Art Salbe eingeschmiert wurde, welche sich wie schwarze Creme ähnelte. Vorsichtig nahm der Herrscher den Jungen auf seine Arme und brachte ihn zu Bett. Langsam flößte er ihm etwas von dem Tee ein, bis er ihn zu deckte und die Wärmflasche auf den Bauch seines Geliebten legte.

Manakim räumte das Badezimmer auf und ging nach unten. Er atmete für einen Moment durch, schließlich ging auch an ihm die letzten Tage nicht spurlos vorbei. Sebastian kam die Treppen nach unten und ging auf den Dämon zu. Bevor dieser fragen konnte, was los sei, wurde er in eine enge Umarmung gezogen. Manakim erwiderte diese sofort, denn auch wenn er es nicht zugeben würde, so hatte er sich danach gesehnt. „Es tut mir leid. Du hast recht, Manakim. Du machst mit mir jeden Scheiß durch und ich bin dir dafür dankbar. Ich habe nicht-" „Ist schon in Ordnung, wie könnte ich ohne dich, Asmodeus." Der Herrscher nickte zustimmend. „Es ist zu viel scheiße in letzter Zeit passiert, ich kann dich in diesem Punkt verstehen.", fügte Manakim hinzu.

Sebastian löste die Umarmung und nickte. Er lachte leicht und sah seinen besten Freund an. „Wir können es nicht riskieren unseren zweifachen Onkel wegen so einem Schwachsinn zu verlieren." Manakims Augen begannen zu leuchten. „Heißt das etwa...?" Der Herrscher nickte und lächelte erleichtert, denn die Stimmung hatte sich wieder gebessert. Den restlichen Abend verbrachten die beiden, um sich über vergangene Zeiten und derartiges zu unterhalten. Ihre Freundschaft war eng und in solchen Situationen von Nöten. Sie wussten, dass sie sich von dem ganzen Chaos erholen mussten. Manakim wusste inzwischen zu gut wie weit er gehen musste, um Sebastian wieder auf die Richtige Bahn zu bringen, auch wenn dies bedeutete Gegenschläge einstecken zu müssen. Ein Herrscher als Freund zu haben ist nicht einfach, aber machbar.

Morgen ging es weiter, denn Sebastian hatte einiges in Planung und auch Ciel wollte endlich Antworten auf seine Fragen. 

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt