Kapitel 59

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Sebastian schien von außen sehr ruhig, doch im Inneren war es anders. Er freute sich mit Ciel sich zu vermählen, doch für ihn hatte das nicht viel Bedeutung, denn es war in der Welt der Menschen. Natürlich tat er das für seinen Geliebten, doch am liebsten würde er Ciel in der Hölle heiraten wollen. Leider musste er sich bis dahin gedulden. Morgen war es so weit, die Hochzeit im Thronsaal der Königin. Das war im lieber als die Kirche in London. Dort müsste er nämlich lügen, wenn er sagen würde, dass er dort heiraten möchte, denn dort wollte er der Hochzeit keinesfalls zustimmen. Erst gestern kamen die Anzüge von der Schneiderin Nina an. Sie sehen sehr gut aus. Es gefiel ihm, dass sein Anzug dunkel gehalten wurde. Wie der Anzug von Ciel aussah, hatte er sich schon des Öfteren gefragt, doch er musste sich bis zur Hochzeit gedulden.

Heute hatte sein Herr ihn gebeten in das Schlafgemach zu ziehen. Das überraschte den Butler sehr. Natürlich war es sinnvoll nun zusammen ein Zimmer zu haben, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass der junge Herr das schon vor der Hochzeit wollte. Seine wenigen Klamotten packte er in den leeren Schrank, der für den Ehepartner des Earls vorgesehen war. Am Nachttisch hatte er seine Notizbücher verwahrt und einige Briefe, die er verschickt hatte. Auch er hatte Kontakt mit jemand besonderen in seinem Leben. Es war sein Vater, welcher in der Hölle auf ihn wartete. Nur alle paar Monate konnte er einen Brief an ihn senden. Die Position von Sebastian in der Hölle war wichtig, daran erinnerte sein Vater immer wieder, doch in Wahrheit vermisste er seinen Sohn. Nun hatte Sebastian ihm im letzten Brief erklärt, dass er jemanden an seiner Seite gefunden habe. Auch erzählte er, dass er diesen bereits markiert hatte und die erste Heat hinter sich hatten, leider ohne Erfolg. Nun war die Hochzeit vor Augen, darauf war er gespannt, denn sein Geliebter freute sich umso mehr darauf.

Sebastian hoffte, dass sein Vater noch antworten würde bevor die Hochzeit stattfand, doch er wusste, dass dies zu lange dauern würde. Von diesem Briefverkehr hatte Ciel nie erfahren oder eine Ahnung. Neben seinem Vater hatte er einige gute Freunde. In wenigen Momenten in der Welt der Menschen dachte er an sie. Er wusste, dass er seinen Vertrag erfüllen musste. Er liebte Ciel und wollte ihn für immer an seiner Seite haben, doch musste das für immer in der Welt der Menschen sein? Wann konnte er ihn zu sich nehmen und den Vertrag beenden? Das waren Fragen, die er sich immer wieder stellte, doch nie von außen zeigte. Er fokussierte sich auf Ciel und alles um sich herum. Seid Mey-Rin von der Beziehung erfahren hatte, sah sie den Butler nicht mehr an. Sie freute sich für die Beiden, doch da es ihre große Liebe war, schaffte sie es nicht, ihn in die Augen zu blicken. Die Hochzeit begleitete sie nur für Ciel und wird als Dienstmädchen der Feier beiwohnen.

Heute waren die Bediensteten beschäftig, um die Räumlichkeiten zu schmücken. Bard hing, zusammen mit Mey-Rin, die weißen Tücher und Schleifen auf. Finnian stellte einen Blumenstrauß aus dunklen Rosen zusammen, welcher in weißen Seidentüchern umhüllt wurde. Das war der Strauß für Ciel, während einzelne Rosen in silbernen Draht umwickelt für Sebastians und Bards Jackett vorgesehen war. Im Speisesaal wurden einige Tische aufgestellt. Für das Ambiente wurden weiße Tischdecken gewählt und in der Mitte der Tische ein Gesteck aus weißen und braunen Lilien. Das Besteck war aus feinstem Silber, während die Teller aus edlem Porzellan waren, mit eingearbeitetem Goldrand. Für den Champagnerturm stellte der Butler einige Gläser auf, welche er davor poliert hatte. Für die Sitzpositionen der Gäste wurden kleine Kärtchen an den jeweiligen Plätzen angerichtet, während der Tisch für die Königin einzigartig markiert wurde. Nun war alles für die Hochzeit angerichtet.

Ciel beobachtete den Butler, als er die Kärtchen auf den Tischen verteilt. „Junger Herr, kann ich Euch behilflich sein?" „Nein, ich dachte ich sehe nach wie weit du bist." Sebastian schmunzelte. „Seid Ihr zufrieden?" Ciel ging auf den Butler zu. „Ja, sehr. Ich bin.. nur etwas aufgeregt." Der Butler schloss den Jungen in die Arme und küsste seine Stirn. „Das kann ich mir vorstellen. Ich bin mir sicher, dass alles gut gehen wird."  Der Earl genoss die Wärme des Butlers. „Bist du fertig?" Der Teufel brummte zustimmend. „Gehst du mit mir zusammen.. baden?" Sebastian schmunzelte und küsste erneut die Stirn des Jungen. „Ja, wenn das Euer Wunsch ist." Der Butler nahm Ciels Hand und lief mit ihm in das Badezimmer, welches sich neben dem Schlafgemach des Earls befand. Während Sebastian das Wasser einließ, entkleidete sich der Junge. Die Wanne war groß genug, damit Beide genügend Platz hatten. Sebastian stieg zuerst in das Wasser, danach folgte Ciel, welcher sich zwischen die Beine des Butlers setzte. Das Wasser war angenehm warm. Es war das erste Mal, dass sie zusammen badeten. In Venedig hatten sie bisher nur zusammen geduscht, wenn man es so nennen konnte.

Sebastian nahm einen Waschlappen, schäumte diesen mit der Seife ein. Und wusch nun die reine Haut seines Geliebten. Das tat er schon immer gerne. Ciel genoss die sanften Berührungen des Butlers und schloss für diesen Moment die Augen. Endlich konnte er etwas abschalten, doch dies hielt nicht für lange an. Morgen war der große Tag, wie sollte er da an etwas anderes denken können? Das spürte der Butler bereits und schmunzelte. „Seid Ihr so aufgeregt?" Ciel wurde rot und sah in das klare Wasser. „Ja.. ja, ich bin aufgeregt, nervös.. und ungeduldig." Sebastian küsste die Schulter des Jungen. „Es ist gibt nichts Falsches daran so zu fühlen. Es wird nicht mehr lange dauern." Der Butler wusch sich selbst und stieg aus der Wanne. Mit einem Handgriff half er dem Earl aus der Wanne und reichte ihm ein Handtuch. Während Ciel sich abtrocknete ließ Sebastian das Wasser aus der Wanne und holte aus dem Schlafgemach frische Unterwäsche.

Ciel zog seine weiße Unterhose an und blickte zu Sebastian, welcher eine schwarze trug. „Alles an dir sieht in schwarz gut aus." Der Butler schmunzelte und kämmte die Haare des Jungen. „Vielen Dank. Diese Aussage passt zum morgigen Anzug." Ciel war zu aufgeregt und wollte daher nur noch in sein Bett. Er hoffte inständig, dass er die Nacht schlafen konnte. Sebastian deckte den Earl zu und legte sich auf die andere Seite des Bettes. „Morgen werde ich zuerst nach London fahren, um alles vorzubereiten. Wenn Ihr Hilfe benötigt, wendet Euch daher bitte an Bard. Wenn es Probleme gibt, ruft mich über unseren Vertrag." Der Junge kuschelte sich an die Brust des Teufels und brummte ein zustimmendes „Ja". Er schloss die Augen und versuchte etwas Schlaf zu finden.

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt