Kapitel 140

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Ciel fühlte sich noch immer voller Energie. Dieser Geschmack der Seele konnte er zwar nicht zuordnen, doch verstand nun, was Sebastian meinte, als er sagte, dass sie köstlich schmeckten. Das Verlangen war groß, auch wenn er wusste, dass er die nächsten Wochen keine mehr zu sich nehmen könnte. Es überraschte ihm im nächsten Moment den Herrscher so angegriffen zu haben, doch dass war eindeutig eine dämonische Reaktion, denn er wollte noch mehr Seelen einverleiben. Da sie nun die nötige Zeit hatten und Ciel die Kraft dazu, wollte Sebastian mit ihm zu einem Arzt. Es war dieselbe Ärztin, die Ciel das letzte Mal besucht hatte.

Als sie das Gebäude betraten, konnte Ciel bereits erkennen, dass sich die Arbeiter dort verneigten, denn es war nicht üblich, dass der Herrscher solch ein Gebäude betreten würde, zu mal er das letzte Mal allein war. Als sie plötzlich eine Dämonin entgegnete und Sebastian regelrecht ansprang, verengten sich die Augen des Jungen. Wer war diese Frau? „Asmodeus, wie geht es dir? Was machst du hier? Hast du mich gesucht?" Wie in einem Redefluss redete die Dämonin auf den Herrscher ein, doch dieser sah sie gleichgültig an. „Was willst du Harodia?" „Ich habe dich so vermisst, lass uns wieder treffen-!" Sebastian schob die Frau auf die Seite und ging zu dem Tresen und sprach mit der Dame dort. „Einen Termin bei Dr. Uglosh für Ciel Michaelis."

Während die beiden sprachen ließ Ciel die Dämonin nicht aus den Augen. Wer ist sie und was will sie von Sebastian? Hat sie ihn etwa gar nicht beachtet oder einfach nicht wahrgenommen? "Nehmt bitte Platz, Herrscher. In wenigen Minuten werdet Ihr aufgerufen." Bevor sie sich setzen konnten, kam Harodia wieder auf sie zu. „Asmodeus, es ist so lange her. Schieb mich doch nicht einfach weg!" Sebastian würdigte ihr jedoch keinen weiteren Blick und wartete darauf, dass sie aufgerufen werden. „Hey, ich rede mit dir!" Bevor der Herrscher nun doch reagierte, wurden sie aufgerufen und gingen in das Zimmer, in das sie gebeten wurden. Dort setzte sich Sebastian auf einen der Stühle, während Ciel auf der Liege Platz nahm. „Ah, Herr Michaelis, es ist schön Sie wieder zu sehen, heute sogar mit Begleitung, wie geht es Ihnen? Wie geht es Ihrem Sohn?" „Hallo Frau Uglosh. Meinem Sohn geht es gut, er spricht wieder mehr und wächst sehr schnell." „Das sind wundervolle Neuigkeiten, nun, was führt Sie zu mir?"

„Wie vielleicht erwartet, bin ich wieder schwanger, allerdings hat das einige Komplikationen." „Okay." Die Ärztin setzte sich an ihren Tisch und tippte an ihrem Computer etwas ein. „Was genau sind die Komplikationen? Sie wirken für mich sehr energiereich." „Wenn ich mich einmischen darf, Frau Doktor.", sprach nun Sebastian. „Selbstverständlich." „Die plötzliche Energie hat er nur aufgrund einer Seele. Während der Schwangerschaft hat er kaum Energie sich zu bewegen. Übelkeit und Schwäche belasten ihn sehr. Alles, was er zu sich nimmt, bleibt nicht lange ihn ihm. Ich weiß nicht, wie lang die Seelenenergie noch anhält bis er wieder in diesen Zustand verfällt. Heute Morgen hat er nach Luft gerinnt, ich dachte er würde ersticken" Die Ärztin sah den Herrscher sehr erstaunt an und tippte alles in die Akte ein. „Das hört sich wirklich nicht gut an. Ich würde vorschlagen einige Untersuchungen durchzuführen und dann ein weiteres Vorgehen zu entscheiden."

Sebastian nickte. „Das wäre sehr gut." „Dann würde ich mit einem Abstrich beginnen, danach Ultraschall und abtasten, in Ordnung?" Ciel nickte leicht lächelnd. „Dann machen Sie sich bitte untenrum frei." Der Junge erhob sich und entkleidete seine Beine. Währenddessen legte die Ärztin Handschuhe an und bereitete die Utensilien dafür vor. Sebastian hatte seine Beine überschlagen und sah interessiert zu. „Frau Uglosh, ich habe noch eine Frage, aus meiner Herrschersicht."  Er sprach sehr ernst. „Wie kann ich dienen?" Die Dämonin bereitete den Stuhl vor und legte mit ihren Händen und dem passenden Hilfsmittel bei Ciel Hand an, um das Innere zu ertasten und somit einen Abstrich zu machen. 

„Warum ist Harodia hier?"

„Nun... ich weiß es nicht genau. Sie ist plötzlich aufgetaucht. Sie hatte es wohl im Gespür, dass Ihr kommen würdet." Sie legte alles bei Seite und übergab die Probe einer Helferin, welche in diesem Moment auftauchte. „Sie können sich nun wieder ankleiden." Ciel gehorchte, doch war noch immer verunsichert, wer diese Dämonin war, über diese sie sprachen. „Sie fiel mir regelrecht an den Hals urgh... ich hätte sie verbannen sollen." „Ich bin mir unsicher, was genau sie wollte, doch ich denke, dass Ihr es seid." Die Ärztin legte nun den Bauch frei und trug etwas von dem Gel auf, ehe sie mit dem Gerät sich das Kind ansah. „Ich sehe es. Kopf, Horn und sogar den Schwanz." „Kann man erkennen, was es wird?", meint Ciel. „Nein, noch nicht. Ich denke, wenn Sie den nächsten Monat erreicht haben, könnte man es sicher bestimmen... aber..." Sie sah sich mit dem Gerät den Bauch genauer an. „Hmm... haben Sie Schmerzen im Magen, wenn sie etwas essen oder derartiges?" „Ja, das ist der Grund, weshalb ich es kaum in mir halten kann." „In Ordnung." Sie klang ernst und reichte Ciel ein Paar Tücher, um sich von dem Gel zu befreien.

„Was meinen Sie, Frau Uglosh?" Die Ärztin nahm den Herrscher auf die Seite. „Es ist ein stärkerer Dämon, als es Thalon war. Ich habe zwei Hörner gesehen und etwas am Magen Eures Mannes, was mir Sorgen bereitet." „Was haben Sie gesehen?" „Ich glaube, dass es seinen Magen angreift. Um sicher zugehen würde ich mir ihn genauer ansehen. Daher, dass er noch immer einen menschlichen Teil in sich hat, müssen wir schnell handeln." „In Ordnung, wie sollen wir weiter vorgehen?" „Eine Magenspiegelung ist angebracht. Diese ist sonst eigentlich nicht von Nöten, doch bei ihm... wir können in diesem Falle nichts riskieren." Sebastian nickte und ging auf Ciel zu. „Ciel, die Ärztin müsste sich deinen Magen genauer ansehen, um sicher zu gehen." „Ist etwas mit dem Kind? Worüber habt ihr gesprochen?", fragte er leicht panisch. „Dem Kind geht es gut. Mach dir darüber keine Sorgen, es geht eher um dich. Um deinen menschlichen Teil. Es ist eine Magenspiegelung notwendig, um deinen Magen genauer anzusehen."

„Was bedeutet das?" „Nun, dein Körper wird betäubt. Mit einem Röhrchen und einer Kamera sehen wir ihren Magen an und können so feststellen, was das war, was ich gesehen habe." „Es wird alles gut gehen, nur mach auch ich mir Sorgen um dich. Die Energie der Seele wird nicht mehr ewig halten... und ich habe wirklich... bitte." „Wirst du denn bei mir blieben?" Sebastian küsste die Stirn seines Geliebten. „Natürlich." Der Herrscher wandte sich wieder der Ärztin zu und stimmte der Untersuchung zu. „Gut, dann bereite ich alles dafür vor."

Die Dämonin verschwand in einem anderen Zimmer und Ciel sah zu Sebastian. „Werde ich immer einen Teil Mensch in mir haben?" „Ich denke ja, warum fragst du?" „Ich fühle mich nicht wie ein vollwertiger Dämon. Ich habe Beschwerden, Schmerzen, muss mich übergeben oder habe sogar Hunger auf menschliches Essen. Du hingegen hast nichts dergleichen..." „Ciel, du bist ein vollwertiger Dämon. Du bist einfach besonders und ich liebe dich so wie du bist. Du bist stark und hast selbst die Triebe eines Teufels. Denk an diese Momente." Sebastian schenkte seinem Geliebten einen Kuss und lächelte. „Außerdem bist du schwanger mit unserem Kind, da ist die Übelkeit und alles dergleichen völlig normal. Denk nicht darüber nach." Ciel lächelte leicht. „Du schaffst es immer wieder, dass es mir besser geht." „Das freut mich, doch ich merke, dass dich noch etwas Unbehagen verschafft. Was ist es?"

Ciel seufzte leicht. „Wer ist Harodia und was will sie von dir?" Das kam jedoch ernster aus ihm heraus und auch seine verengten Augen sprachen Bände.

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Ich habe endlich wieder Urlaub, dass heißt ich habe wieder mehr Zeit, um zu schreiben :)

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt