Kapitel 82

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Ciel konnte kaum schlafen. Immer wieder wurde er wach und sah sich um. Sebastian schlief ruhig neben ihm. Er fühlte sich ständig beobachtet, weshalb er nicht wieder einschlafen konnte. Hinzukommt, dass ein stehender Schmerz in seinem Bauch sich breit machte. Er rutschte an die Bettkannte und stand auf. Er ging an das große Fenster und blickte hinaus. Schwarze Gestalten wanderten umher, die man im Laternenlicht erkennen konnte. Was waren das für Wesen? Dämonen waren es nicht. Der Himmel war dunkelrot gefärbt, es war Nacht in der Hölle. Ciel seufzte. So hatte er sich die erste Nacht nicht vorgestellt. Er ging zur Tür und verließ den Raum. Er ging nach unten in das Wohnzimmer. Ciel betätigte den Lichtschalter, sah sich um und erblickte am Schreibtisch einige Dokumente von Sebastian, allerdings konnte er diese nicht entziffern. Die Sprache, in denen sie schrieben verstand er nicht. Er suchte nach ein paar leeren Blättern, doch konnte keine entdecken. „Suchst du etwas?" Sebastian stand im Türrahmen. Ciel zuckte zusammen. „Ich wollte nicht, ich.." Der Teufel lächelte. „Schon gut, du suchst etwas zum Schreiben, nicht wahr?" Der Junge nickte. Sebastian ging an ein Regal und holte ein kleines Buch hervor, was sich als Block entpuppte. „Hier, nimm das." Er reichte es dem Jungen, zusammen mit einem Stift. „Danke.." Ciel setzte sich auf das Sofa damit. „Kannst du nicht schlafen?" Sebastian setzte sich neben den Jungen und streichelte dessen Beine. „Nein, ich wache immer wieder auf und hab das Gefühl, dass ich beobachtet werde.."

Sebastian streichelte weiter. „Möchtest du es nicht nochmal versuchen?" Ciel schüttelte den Kopf. „Nein.." Der Dämon lehnte sich nach hinten, mit der Hand auf den Beinen des Jungen. Er schloss die Augen. „In Ordnung, ich schlaf noch etwas weiter, ich habe schon so lange nicht mehr geschlafen." Ciel schmunzelte und wandte sich dem Buch zu. Er schrieb über die Ankunft hier in der Hölle und wie er sich gerade fühlte. Wie er das Haus fand und wie die Schwangerschaft voranginge. Irgendwann packte ihm dann doch die Müdigkeit und er schlief über dem Buch ein. Als Sebastian ein paar Stunden später aufwachte und es hell wurde, blickte er zu dem Jungen und lächelte. Er nahm ihn langsam an sich hoch und trug ihn nach oben. Dort deckte er ihn zu und legte das Buch auf den Nachttisch. Er widmete sich an seinem Schreibtisch einigen Schriftstücken, bis er sich entspannt zurücklehnte und seufzte. Es ist so viel in der letzten Zeit passiert. Er erinnerte sich zurück an die Zeit. Das erste Mal zwischen den Beiden, die erste Heat in China, die erste Schwangerschaft und die Fehlgeburt. Der Heiratsantrag und die Hochzeit, sein Vater und die zweite Heat. Jetzt die zweite Schwangerschaft und der erste Akt in der BDSM-Scene. Wie konnte er nur so dumm sein und ihn derartig weh getan haben? Er bereute es noch immer wie viele andere Dinge, die er nicht zugab. Manchmal hinterfragte er seine zu schnellen Entscheidungen, auch wenn er perfekt schien, so war er das nicht immer. Ciel war ein sehr menschlicher Dämon. Er hatte keine bestimmten Kräfte oder Veränderungen, er war einfach ein Wesen mit menschlichen Einflüssen. Das fand der Teufel gut, doch bereitete ihm auch etwas Sorgen. Ciel wird viel über diese Welt lernen müssen, wie wird er die anderen Dämonen verkraften können? Er hat vor vielem Angst oder fühlte sich schnell unwohl, ganz so wie ein Mensch. Natürlich wird Sebastian sich mühe geben Ciel das Leben einfacher zu machen, doch das wird nicht einfach, schließlich ist der Junge ein einzigartiger Dämon.

Der Dämon ging nach oben und bereitete das Outfit für den heutigen Tag hervor. Zu seinem schwarzen Umhang wird er eine schwarze Jeans und ein enges schwarzes Shirt tragen. Ciel solle ein lockeres Shirt und eine kurze Hose tragen. Da der Junge noch schlief entschied sich Sebastian zu duschen. Im Badezimmer entkleidete er sich und stieg unter die Dusche. Er lehnte sich gegen die Wand. Es war seltsam und tat gut zugleich wieder in seinem Zuhause zu sein. In der Welt der Menschen, in welche Ciel war, hatten sie kaum Techniken. Vieles musste mit der Hand betätigt werden oder gab es nicht. Hier musste er nur einen Knopf drücken. Fast hatte er es vergessen, wie das war. Viele Jahre war er an Ciels Seite, nun wird er diese nicht mehr verlassen. Sebastian begann sich zu waschen. Von einem Butler zum König zu wechseln, fühlte sich anders an. Er schmunzelte über seine Denkweise, denn eigentlich freute er sich seinen Freunden Ciel vorzustellen. Noch mehr, wenn sie erfahren, dass Nachwuchs anstand. Er war erleichtert, dass sich der Junge wieder gegenüber ihn geöffnet hat und dabei ist ihm wieder besser vertrauen zu können.

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt