Kapitel 44

208 14 6
                                    

Ciel ging es nun etwas besser. Das Gespräch mit Bard und Sebastian tat ihm gut. Die Trauer war noch immer da, dadurch konnte er sich nun beruhigen und entschied sich abzuwarten. Was anderes blieb ihm nicht, doch er konnte bereits spüren, dass sich eine neue Art Schmerz durch seinen Körper zieht. Er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte.

Am Morgen, als Ciel aufwachte und erkannte, dass Sebastian nicht bei ihm war rief er ihn sofort, über das Vertragsmal zu sich. In wenigen Sekunden kam der Teufel durch die Tür herein. "Ihr habt mich gerufen?" Der Earl sah ihn schmerzerfüllt an. "Es tut weh.. ich kann nicht aufstehen." Sofort ging der Butler auf seinen Herrn zu und half ihn sich aufzusetzen. "Wo tut es weh?" Ciel deutete auf seinen Bauch. Mit einem verzogenem Gesicht stütze er sich ab und versuchte aufzustehen. Wie von selbst hielt er seinen Bauch fest. Langsam lief der Earl mithilfe von Sebastian in Richtung das Badezimmers, doch in auf mitten des Weges blieb er stehen. Der Junge hielt seinen Atem an und weitete seine Augen. Perplex öffnete er seinen Mund und krallte sich an die Unterarme seines Butlers fest. "Junger Herr?"

Sebastian blickte nach unten und erkannte die plötzliche Ursache des Verhaltens seines Gegenübers. An den schmalen Beinen des Earls lief ein Schwall von Blut hinunter und sammelte sich auf den Boden. Ciel verkrampfte sich vor Schmerzen und schrie auf. Seine Beine begannen zu zittern. Der Teufel wusste was geschah und nun geschehen würde. Der Embryo hatte sein Leben aufgegeben und war nun auf dem Wege nach draußen. Für einen reinen Blutausstoß war der Fötus zu groß, weshalb Ciel gezwungen zwar diesen durch Druck nach draußen zu befördern. Er war mit dieser Situation offensichtlich überfordert und wusste nicht was so eben geschieht. 

Der Teufel reagierte sofort und legte seinen Herrn vorsichtig auf den Boden. Er zog seine Handschuhe aus und zog dem Jungen die Unterwäsche aus. Alles war von tiefem Rot bedeckt. Vorsichtig tastete er sich an den Eingang um zu erfühlen, ob das abgestorbene Gewebe bereits auf dem Weg nach draußen war. Tatsächlich fühlte er etwas, doch musste entweder durch pressen oder gewaltsames herausziehen entfernt werden. Ciel schrie vor Schmerzen, denn das tote Gewebe stammte von einem Dämon, der alles andere als harmlos war. 

"Junger Herr, ich weiß, dass Ihr schmerzen habt, doch um das zu beenden müsst Ihr entweder dagegen pressen oder still halten und ich werde es herausziehen.. ich kann es bereits fühlen." Ciel legte seine Arme über seine Augen. "Zieh es raus!.. Ich kann das nicht.." Sebastian erkannte die Schmerzen die der Junge hatte und ertastete im inneren den Fötus. Er ergriff es und zog es heraus. Das Gewebe war schwarz und nun umhüllt von Blut. Ciel schrie auf, als er spürte, dass es aus ihm herausgezogen wurde, doch wusste im nächsten Moment, dass es nun vorbei war. Er weinte. 

Sebastian entsorgte den Embryo und säuberte seinen Herrn von dem Blut an seinen Beinen und seinem Eingang. Die Schwellung an diesem ging zurück und die Schmerzen ließen nach. Das Baby war nun tatsächlich nicht mehr in Ciels Bauch. Er konnte es auch nicht mehr fühlen. Das machte ihn traurig, zu wissen, dass das Leben, welches er gespürt hatte nicht mehr da war. Der Butler ließ dem Jungen ein heißes Bad ein, damit dieser sich wieder entspannen konnte und sein Körper sich erholen konnte. Das überschüssige Blut konnte sich verflüchtigen und die Schwellung vollends zurückgehen. Im Wasser sah Ciel bedrückt nach unten. Was war eben geschehen? Ist es tatsächlich weg? Warum ging das alles so schnell? Warum waren die Schmerzen so groß? Wie ging es Sebastian dabei? All diese Fragen gingen ihn durch den Kopf. Doch sollte er sich wirklich an seinen Geliebten stellen?

Sebastian wusch seinen Herrn sanft. "Ist alles in Ordnung..?" Er machte sich Sorgen. Für ihn war es das erste Mal, dass er bei so einem Ereignis eingreifen musste. Trotzdem war er erleichtert, dass es nun seinem Herrn körperlich besser ging. "Warum.. warum tat das alles so weh?.. warum ging es so schnell?.. Ist es wirklich weg?" Die Fragestellung wurde immer mehr und immer schneller. Der Butler erkannte sofort, dass Ciel etwas überfordert mit der Situation war. Er entschied sich ruhig zu bleiben.

"Bei einer Geburt und auch Fehlgeburt bei uns Dämonen sind die Schmerzen immer größer als die der Menschen.. Ich gehe davon aus, dass Euer Körper über Nacht bereits sich darauf vorbereitet hatte und deshalb alles so schnell ging. Das Gewebe hatte sich in Einem komplett gelöst und war bereits auf dem Weg nach draußen, nun sollten die Schmerzen aufhören und die Schwellung zurückgehen.. Ihr bekommt eine neu Chance." Ciel nickte stumm und musste all das erstmals verarbeiten. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Er dachte, dass ihm noch etwas länger Zeit bliebe oder, dass Untertaker sich getäuscht hatte.

Eine neue Chance, sollte er das wirklich wagen?

Am Ende hin konnte er sich etwas damit anfreunden, dass ein neues Leben in ihm wuchs, doch da es nun weg war, musste er all das überdenken. Er wollte Zeit für sich selbst, außerdem dauerte es, bis die nächste Heat kommen würde. Also hatte er noch Zeit darüber nach zudenken. "Sebastian.. lass mich bitte ein paar Minuten allein. Ich brauch das gerade etwas." Der Butler verbeugte sich und ging aus dem Raum. Ihm war bewusst, wie sein Herr sich fühlte, doch er war zuversichtlich auf eine weitere Möglichkeit. Er war sehr stolz, trotz der Situation, wie sein Herr reagierte, mit seiner Körpersprache. Er wusste, dass dieser nun Zeit brauchte das Geschehene zu verarbeiten, doch er erkannte, dass dieser es gut wegsteckte. 

Ein Glück. Es hätte schließlich auch anders laufen können und das Vertrauen zu Sebastian schädigen können, das das Kind nun weg war.

Selbstverständlich möchte er den Jungen nun im jetzigen Moment unterstützen, doch etwas komplett anderes war in seinen Gedanken zugange. Eine große Überraschung, von der nur er etwas wusste. Nur wann würde diese ans Licht kommen? Er wusste, dass er damit seinen Herrn auf andere Gedanken bringen würde und seine Sichtweise erneut ändern könne.


------------------------------------------------------------------------------------------

Bin gespannt auf eure spekulierenden Ideen und Gedankengänge. 

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt