Kapitel 84

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„Ich war der erste, der sich in dieser Beziehung verliebt hatte. Ich habe viele Signale gesendet und schlussendlich ihm die Liebe gestanden." Manakim schmunzelte und sah zu Sebastian. „Ach wirklich?" „Ich habe es dir nie gesagt Ciel, aber ich habe schon viel früher etwas für dich empfunden." Der Junge sah überrascht zu seinem Geliebten. „Bitte?" „Es hat irgendwann angefangen. Ich genoss deine Nähe und betrachtete gern deinen Körper. Immer wieder musste ich mich zurückhalten und widerstehen dich nicht noch mehr zu berühren. Du hast es mir echt nicht leicht gemacht." Manakim sah zwischen den Beiden hin und her. „So ist das also. Hast du davon gewusst Ciel?" „Nein, natürlich nicht." Sebastian schmunzelte. „Im Endeffekt hast du diese Beziehung in fahrt gebracht, als du mir deine Gefühle gestanden hattest." Ciel war noch immer überrascht, als er das hörte. „Lass mich raten. Du konntest deine Finger nicht mehr von ihm lassen?" Der Herrscher nickte. „Ich habe fast jede Gelegenheit genutzt." Der Junge nickte eifrig. „Oh ja, ein Wunder das ich das jedes Mal überlebt habe." Manakim lachte. „Wie meinst du das?"

Ciel blickte zu Sebastian und zog sein Shirt über seine Schulter. Große Bissspuren waren zu sehen, welche sich vernarbt hatten. Man konnte die fehlende Haut erkennen, welche Sebastian in der letzten Heat weggerissen hatte. „Wahnsinn..." Sebastian zuckte mit seinen Schultern und trank von dem Alkohol. „Also wirklich, Asmodeus. Du kannst dich wohl nie zurückhalten. Der arme Junge." Ciel schmunzelte. „Ich lebe noch." Sie lachten alle zusammen, nach dieser Aussage. Ciel hatte den Gedanken an Azamir vergessen und unterhielt sich eine ganze Weile mit Manakim. Es tat gut mit ihm zu reden. Er hatte dabei kaum bemerkt, als Sebastian sich erhob und einen Suchungsauftrag an Azamir aufgab. Dämonentruppen nahmen diesen an und machten sich drauf an dran den Dämon zu finden. Falls dieser gefunden wird, solle Sebastian umgehend informiert werden. Noch immer kochte in ihm die Wut. Allein in der Anwesenheit von Ciel gewesen zu sein ist Strafe genug.

Das rot am Himmel wurde dunkler und die Nacht brach herein. „Lass uns rein gehen, Ciel.", meinte Manakim und ging mit ihm hinein. Sie gingen in das Wohnzimmer, welches sich nach der Veranda befand. „Wo ist Sebastian... ich meine Asmodeus?" „Du kannst ihn in meiner Gegenwart Sebastian nennen, ich weiß, wen du damit meinst.. Er wird bald zurückkommen." Ciel nickte stumm und setzte sich zögerlich hin. „Wieso fragst du, Ciel? Stimmt etwas nicht?" „Ich habe... Schmerzen." Der Junge atmete angestrengt und hielt sich den Bauch. Der Dämon neben ihm sah ihn besorgt an. „Leg dich etwas hin." Manakim half Ciel sich hinzulegen. „Asmodeus wird bald hier sein.", sprach er sanft und beruhigend. Der Junge nickte und schloss für eine Moment seine Augen. Dadurch konnte er besser den Schmerz kontrollieren. Tatsächlich kam Sebastian nach einigen Minuten in das Zimmer. „Was ist los?" Er blickte zu seinem besten Freund, welcher neben Ciel saß. „Er meinte, er habe Schmerzen. Ich bin mir sicher, dass das Kind beginnt zu wachsen." Sebastian nickte und streichelte Ciels Stirn. Er konnte erkennen, dass dieser eingeschlafen war. „Ich bringe ihn eben nach oben." Manakim lächelte. „Lass dir Zeit."

Der Dämon nahm seinen Geliebten im Brautstyle an sich hoch und ging nach oben. Sanft legte er ihn auf das Bett und deckte ihn zu. Mit einem Kuss auf dessen Lippen verließ er das Schlafzimmer und ging zu Manakim zurück. „Hast du etwas zu Azamir gehört?" Sebastian schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht. Ich werde die Nacht wach bleiben, für den Fall, dass er gefunden wird." Der Mann neben ihm nickte. „Dann bleibe ich auch wach. Wie geht es Ciel, was ist dein Eindruck?" „Er schläft. Die Schwangerschaft macht ihn zu schaffen. Ich hoffe, dass er Azamir nie wieder begegnen wird." Manakim stimmte dem zu. Um sich die Zeit zu vertreiben, sahen sie etwas fern. Das wollte Sebastian mit Ciel heute tun, doch da das Treffen mit seinen Freunden anders verlaufen war, als geplant wird er es vertagen. Ciel schlief unruhig. Immer wieder spürte er ein unwohles Gefühl. Nach langem Kämpfen mit sich selbst wachte er schlussendlich auf und hielt sich den Kopf. Als er sich um sah erkannt er, dass er im Bett lag. „Sebastian hatte mich wohl nach oben gebracht.." Der Junge setzte sich auf und hielt schlagartig die Luft an. Rote Augen leuchteten aus der Ecke hinter der Tür. Er schluckte.

 Was sollte er tun? Sebastian war nicht bei ihm. Konnte er es riskieren nach seinem Dämon zu rufen? „Wer bist du?", fragte Ciel leise. Ein Mann trat aus der Ecke. Sein Gesicht so finster verzogen, die Haare lang und ungekämmt. „Es ist also wahr.", sprach dieser den Jungen an welcher langsam nach hinten rutschte. „Du bist der Geliebte unseres Herrschers?" Er kam näher. Seine Zähne blitzten hervor. „Ciel war der Name, richtig?" Ciels Herzschlag ging immer schneller. „Was willst du von mir?", hauchte der Junge ängstlich. „Was ich von dir will?" Der Dämon leckte sich die Lippen und grinste gestört.

Dich töten."

Der Dämon stürzte sich auf Ciel und drückte diesen in die Matratze. Bevor der Mann seine Kehle zudrückte, schrie der Junge laut auf. Er hatte keine Kraft, um sich zu währen. „Aaahhh!" Sebastian hörte den Schrei und stand blitzartig auf. Ciel konnte nicht ohne Grund schreien. Er eilte die Treppen hinauf. Manakim folgte ihm, denn auch er hatte ein ungutes Gefühl. Sebastian schlug die Tür auf und erkannte zu seinem Schrecken den Dämon auf seinen Geliebten. Seine Augen leuchteten gefährlich auf, so hatte es Ciel selbst nie gesehen. Sebastian schlug den Mann mit voller Wucht gegen die Wand, so dass diese zu bersten drohte. Ciel hielt sich seinen Hals und hustete. Manakim eilte zu dem Jungen, um diesen vor weiterem zu beschützen. 

Der Junge blickte zu Sebastian und dem Dämon, welcher ihn gewürgt hatte. Der Herrscher war so voller Zorn gehüllt. Er packte den Mann an der Kehle und schlug ihn immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand. Der Hinterkopf des Dämons färbte die Wand rot. Blut lief Sebastian über die Hand und tropfte zu Boden. „Asmodeus..." Manakim versuchte seinen Freund wieder in die Realität zurückzuholen, doch Sebastian war mit seinem Vorhaben wo anders. Er drückte den Dämon mit dem Bauch zu Boden. Manakim legte eine Hand über Ciels Augen, damit dieser es nicht zu Gesicht bekam. Er hatte Sebastian bereits durchschaut und wusste, was dieser als nächstes tat. „Du wirst nie wieder Hand an meinen Geliebten legen, hast du das verstanden?" Er drehte dessen Arm so nach hinten, dass die Knochen in diesem brachen. Der Mann schrie vor Schmerzen auf. Ciel zuckte zusammen, als er die dunkle Stimme von Sebastian hörte und das gequälte Schreien des Mannes vernahm. „Asmodeus.", versuchte es Manakim etwas lauter erneut.

Sebastian drehte sein Gesicht zu seinem Freund und knurrte bedrohlich. „Was?" Der Dämon deutet auf Ciel, welcher auf dem Bett saß und die Augen verdeckt hatte. „Es ist genug." Sebastians Augen kehrten wieder zu ihrem üblichen rot zurück. Er ging von dem Mann unter ihm runter. „Dich erwartet Folter und wahrer Schmerz, Azamir." Sebastian rief einige Männer zu sich, die zur Wache gehörten. Diese nahmen den verletzten Dämon an sich und sperrten ihn in eine Folterkammer. Schon morgen wird Sebastian Hand anlegen. Er wischte sich seine Hände an seiner Hose ab und ging auf seinen Geliebten zu. „Ciel, ist alles in Ordnung?" Zögernd nahm er Manakims Hand von seinen Augen. Sebastian konnte den Schock in den blauen Augen erkennen. „Er ist weg.. Alles ist gut." Sanft drückte er den Jungen an sich. So hatte Sebastian die Zukunft in der Hölle nicht geplant. Bisher war Ciel nur schreckliches widerfahren, ganz so wie man es sich in seiner Welt erzählt hatte. Der Dämon hoffte, dass Ciel sich nun nicht vor ihm fürchte. Ihm war bewusst, dass der Junge gesehen hatte, wozu er in der Lage war. 

Bei der morgigen Folter wird er nicht dabei sein, beschloss der Herrscher.

Ciel vergoss stumm einige Tränen. Der Schock saß ihm noch immer in seinen Knochen. Das Gesicht dieses Dämons konnte er nicht vergessen, welches er sah, als dieser ihn würgte. Der Anblick, welcher ihm dargeboten wurde, als Sebastian den Mann schlug hatte für ihn, trotz der Heftigkeit, etwas Beruhigendes in ihm ausgelöst. Dieser Dämon hatte es nicht anders verdient. Die Abdrücke an seinem Hals brannten noch immer. Was wäre passiert, wenn Manakim ihn nicht aufgehalten hätte? Ihm wurde gesagt, dass Sebastian der Dämon des Zorns und der Lust sei. Hätte er diesen Mann getötet? Warum verwunderte es Ciel nur so sehr, obwohl Sebastian in seiner Welt unzählige Menschen getötet hatte? Der Junge brauchte einen Moment, um wieder klar denken zu können. Manakim sah Sebastian an und lächelte aufmunternd.

Er hatte das Gefühl, dass sich die Sicht schon sehr bald ändern wird.

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt