39. (Regen-!)Dusche

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V

Seine Hände lagen noch immer an meinem Po und bewegten sich kaum merklich. Wir atmeten beide schwer, fanden irgendwann den gleichen Rhythmus, während mein Kopf auf seiner Schulter ruhte und ich seinem rasenden Herzschlag lauschte. Nach einer gefühlten Ewigkeit richtete ich mich langsam von ihm auf und versuchte dabei das Kondom an Ort und Stelle zu lassen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er eins übergezogen hatte. Ich war, als ich mich auf ihn setzte, wie in Ekstase und hatte nicht über die möglichen Konsequenzen nachgedacht. Zum Glück war nur einer von uns angetrunken. Das ganze Gespräch zuvor am Abend mit Sam über Volkan und Sex mit Volkan hatte seine Wirkung gezeigt und es fühlte sich einfach toll und richtig an. Das zweite Mal mit ihm zu schlafen war wundervoll, auch wenn ich ihn scheinbar etwas überrumpelt hatte.
Nachdem ich von ihm aufstand und wieder auf meine Beine fand, verlor ich kurz das Gleichgewicht, doch spürte ich direkt seinen warmen Körper an mir. Er stand bereits hinter mir, hatte seine Hände um meinen Bauch gelegt, die Finger verschränkt und küsste meine Halsbeuge, entlang der kleinen Goldkette, die er mir geschenkt hatte. Seine Hände fuhren hoch über meine Brüste und umarmten mich von hinten. Tief atmete er ein. Gott, was hatte er vor!?
Langsam zupfte er das Top aus dem Rock, zog es über meinen Kopf und öffnete meinen BH. In seiner Umarmung hielt er mich warm, sobald der Stoff den Boden berührte und meine Haut unbedeckt war. Seine Finger fuhren nun hinab, knibbelten an dem Reißverschluss meines Rocks, doch scheiterte er kläglich an dem schwergängigen Verschluss, sodass ich das übernahm. Kurz zoomte ich mich aus der Situation. Das Bild von mir, nahezu nackt in einer zerrissenen Strumpfhose musste herrlich ausgesehen haben. Seine Lippen berührten fast mein Ohr, als ich seine tiefe, raue Stimme hörte und gleich wieder im Jetzt ankam. Vorbei mit lustig.
"Lass uns duschen gehen" hörte ich ihn hinter mir sagen, während er uns beide in Richtung Bad bewegte. Ahja, jetzt machte das Ausziehen jedenfalls Sinn. Er musste meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt haben. 
Wir lösten uns voneinander und liefen die wenigen Schritte zu seinem Badezimmer. Auch er schob sich im Gehen die Kleidung vom Körper und dimmte dann das Badlicht, was leichten Wellnesscharakter hatte.
Er zog sich vorsichtig das Kondom ab und schmiss es in den kleinen Mülleimer neben der Toilette. Während er seine Uhr und die Kette ablegte, hatte ich ein paar Sekunden, ihn ausgiebig zu betrachten. Nach den letzten Wochen wusste ich sehr genau, wie er nackt aussah. Wir hatten so viele Nächte miteinander verbracht, in denen nichts zwischen uns passierte, in denen wir nur kuschelten und uns streichelten.
Doch heute war etwas anders. Er wirkte  besonders sexy auf mich. Gut, es mag an den vier Shots gelegen haben oder an der langen Durststrecke der letzten Wochen, doch meine Erregung für ihn ließ einfach nicht nach. Er riss mich aus meinen Gedanken, als er zur Dusche ging und die Tür nach außen zog.
Er ging vor in die (Regen!-)Dusche und das dampfende Wasser prasselte auf seine Haut. Seine geöffneten Hände fuhren gleich hoch ins Gesicht, um es vom Wasser zu befreien und die Sicht wieder frei zu machen. Die Muskeln am Rücken und an seinen Armen zeichneten sich in dem gedimmten Licht besonders gut ab, was erneut sofort durch ein Ziehen in meinem Unterleib quittiert wurde. Am liebsten hätte ich eine kleine Kamera dabei gehabt, um dieses Bild von ihm, nackt unter der Dusche, für immer festzuhalten. Noch immer stand ich etwas entfernt vor der offenen Duschkabine, schaute mir seine Tattoos und die kleinen, für die Öffentlichkeit verborgenen Narben an seiner Schulter an. Mein Blick verharrte auf jedem Quadratzentimeter seiner Haut. Ich fuhr mit dem Blick von unten nach oben, bis hin zu seinem Kopf und den dunklen, zusammengebundenen Haaren. Kurz erinnerte ich mich an das Gefühl, mit meinen Fingerspitzen durch die weichen Haarsträhnen zu fahren oder wie mich seine Haare manchmal kitzelten, wenn wir uns küssten.
Mit viel Glück würde er sich nur ein kleines bisschen drehen, sodass ich mir sein Gesicht hätte ansehen können. 
Er drehte sich tatsächlich zu mir, guckte mich kurz verdutzt an und reichte mir dann eine Hand, als Einladung, ihm Gesellschaft zu leisten. Als ich nur noch einen Schritt entfernt vor ihm stand, kniete er sich vor mich, griff an meine Hüfte nach dem Saum und zog die verbliebene Strumpfhose und meinen Slip in einem Zug herunter. Das hatte ich total vergessen. 
Als wir wieder den bekannten Größenunterschied hatten, packte er mich schwungvoll an meiner Hüfte und drehte mich mit dem Rücken zu sich. Er nahm nun auch meine Haare in eine Hand, drehte sie in einen Dutt und steckte sie fest, damit sie nicht nass wurden. Dann küsste er die nun entblößte Stelle an meinem Nacken, fuhr über meine Haut hinüber zu meiner Schulter und zog mich sanft zu sich in die warmen Tropfen der Dusche. Seine Arme um meine geschlungen, standen wir einen Moment nur da, währen das Wasser über uns und an unseren Körpern hinab lief. Irgendwann griff er nach seinem Duschgel, ließ etwas davon auf seine Hand laufen und verrieb es, bis es schäumte. Langsam seifte er mich sanft damit ein, sehr darauf bedacht, zwischendurch Küsse auf meinem Körper zu hinterlassen und den Blickkontakt zu suchen. Irgendwann tat ich es ihm gleich, drehte mich so zu ihm, dass ich vor ihm stand und zu ihm hoch schauen konnte. Gefühlvoll zogen meine Hände über seine Haut und verharrten besonders lange an seinem Oberkörper und Po. Kurz vor seinem Intimbereich machte ich Halt, merkte zunehmend seine Erregung und gleichzeitige Frustration, dass ich Teile seines Körpers aussparte. Er grinste mich wortlos an, zog mich wieder zu sich in einen langen Kuss, während seine Hand mein Gesicht umfasste. Die einzelnen Wassertropfen auf unseren Lippen vereinten sich. Die bis eben so klare Tabuzone beachtete ich nicht mehr und löste bei ihm ein überraschtes Seufzen aus.  Mit dem Ellenbogen stellte er das Wasser ab und drückte noch immer seine Lippen auf meine. Er hob mich hoch, fuhr mit seinen Händen über meine nasse Haut, sodass ich meine Arme und Beine um ihn schlingen konnte.  Eng aneinander gedrückt, trug er mich in sein anliegendes Schlafzimmer, während wir eine Spur von vielen kleinen Wassertropfen auf seinem Holzboden hinterließen. 

In dieser Nacht schliefen wir weitere zwei Mal miteinander.

Blick zu den Sternen  - Apache 207Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt