Blick zu den Sternen - Apache 207

111. Kannst du vorgehen?

V

„Und dann sagt er jetzt erst Bescheid? Wie haben's doch schon... halb acht gleich." warf ich meinen Gedanken ein, während ich wieder von der Uhr aufsah.
Volkan lachte, während er einen Schluck von seiner Cola nahm und verschluckte sich beinahe.
„Es ist doch erst halb acht. Und ja, naja, so läuft das eben häufiger. Es ergeben sich Situationen und dann... naja, wird zusammengetrommelt, wer da ist.".
„Und was ist das für eine Party?". Umständlich lang versuchte ich mit den Stäbchen eines der frittierten Sushi aufzunehmen, schaffte es jedoch nur knapp und beugte mich halb über den Tisch, um es auffangen zu können.

„Wir müssen da nicht hin, ja? Ich erzähle es dir nur, dass du dich nicht ausgeschlossen fühlst. Da kommen wahrscheinlich einige Kollegen und ein paar Freunde von ihm. Musik, Alkohol, Drogen.".
„Klingt ja amüsant". Ich legte den Kopf schief und malte mir aus, dass auch Volkans Partys wahrscheinlich so aussahen.
„War jetzt runtergebrochen, ganz so schlimm nun auch nicht. Ist auch egal. Lass uns über was anderes reden.".
„Warum nicht. Wir hätten bestimmt Spaß zusammen, meinst du nicht?"
„Mit dir habe ich überall Spaß. Aber meinst du echt? Ich weiß nicht, welches Plappermaul da unterwegs ist. Wir können da nicht so offen zusammen sein."
„Wenn's blöd ist, gehen wir halt wieder, oder? Wir machen es uns hier schön, trinken was und gehen dann für ein, zwei Stunden auf die Party und dann..." ich räusperte mich, um meine Vorstellung an heute Nacht nicht laut aussprechen zu müssen.
Ich stand eilig auf, damit er mir nicht ansehen konnte, was ich dachte, und kramte aus dem Gefrierschrank die angebrochene Flasche Vodka, ehe ich mit zwei neuen Gläsern, passendem Saft und Eis zurück ins Wohnzimmer kam.
„Du willst keine Zeit verlieren, oder?". Volkan lachte, nahm mir die Sachen aus dem Arm und fing an, unsere Drinks zu mischen, während ich abwechselnd mir und dann ihm ein Sushistück in den Mund schob.

„Dann, auf den Abend, würde ich sagen" sprach er etwas zaghaft, als würde er dem Braten noch nicht trauen. Volkan hielt mir auffordernd seinen Drink entgegen, fixierte mich dabei mit seinem Blick. Das braun in seinen Augen loderte fast ein wenig. Seine Mundwinkel zierten ein verstohlenes Lächeln.
„Schön, dass du früher wieder da bist." beantwortete ich seinen Toast, stieß mit ihm an und nahm einen Schluck. Diese Mische konnte gefährlich werden, das war mir mit dem ersten Schluck klar. Er hatte es mehr als gut gemeint mit dem Vodka.
Ich lehnte mich im nächsten Moment vor, um Volkan zu küssen. Sofort schloss er seine Augen und erwiderte leidenschaftlich meinen Kuss.
„Du schmeckst gut" nuschelte ich zwischen unseren Küssen, lehnte mich dann jedoch wieder auf meinen Platz, um mich nicht in seinen Augen zu verlieren. Wenn wir jetzt so weiter machten, würden wir die Wohnung definitiv nicht mehr verlassen. Wir hatten gerade erst vor ein paar Tagen darüber gesprochen, dass wir uns Zeit lassen... damit. Doch dieses Knistern zwischen uns und mein leichter Schwips würden eher dazu führen, dass ich mich auf ihn stürzen und erst seine, dann meine Kleidung von unseren Körpern reißen würde. Mir schoss das Bild seines nackten Körpers in den Kopf. Ablenken.
„Jetzt erzähl mal von deinem Dreh. Wie habt ihr das einen Tag früher geschafft? Hat alles geklappt?" schob ich schnell hinterher, um mich selbst auf andere Gedanken zu bringen.
„Du hast es mit einem Profi zu tun, schon vergessen?" wieder lachte er, nahm dann noch einen Schluck von seinem Drink. „Es hat einfach direkt ganz gut gepasst. Jeder kannte den Ablauf und ich hab mich krass zusammengerissen zwischendurch, damit wir die Szenen in den Kasten kriegen und fertig werden."
„Du willst mir also nichts zeigen?"
„Nope. Ich will wenigstens warten, bis es einmal zusammengeschnitten ist.". Schmollend schob ich meine Unterlippe vor und zog die Augenbrauen zusammen.
„Nicht mal den Titel?"
Schmunzelnd schüttelte Volkan den Kopf. Ohne mir genaueres von dem neuen Song zu erzählen, berichtete er von den vergangenen Tagen und beschrieb mir dann doch etwas bildlicher die ausgefallene Location, in der sie gedreht hatten und ich war für den Moment zufrieden und klebte an seinen Lippen, während er sprach.