Februar 2012

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Hey Leute, ich bin auch mal wieder da. Und das sogar mit einem neuen Kapitel für CharleenBorkowski27. Ich habe das Thema einer Nachtwanderung etwas abgeändert, aber im großen und ganzen trifft es den Punkt immer noch. Viel Spaß mit diesem Kapitel.

„Teddy, ich weiß nicht, ob das die beste Idee ist.", Victoire schluckte, als sie sich noch fester als zuvor an Teddys Arm festklammerte.
„Du musst ja nicht mitkommen. Solange du uns nicht verpfeifst, kannst du auch auf deinem Zimmer bleiben.", Teddy drehte sich zu ihr um und sah sie sanft an.
Die Angst stand Victoire in das hübsche Gesicht geschrieben und sie selbst wusste gar nicht so genau, wieso sie Teddy gefolgt war, als er mitten in der Nacht im Gemeinschaftsraum aufgetaucht war und Steine gegen die Tür ihres Schlafsaales geworfen hatte.
„Du weißt, dass ich das niemals machen würde.", fauchte sie nun doch etwas lauter.
„Ich weiß Vivi. Aber ich meine es ernst. Wenn du nicht mitkommen willst, dann ist das kein Problem. Ich bringe dich eben zurück zu deinem Schlafsaal und dann vergessen wir das Ganze.", flüsterte Teddy.
Er entfernte Victoires Hand von seinem Ärmel und nahm sie stattdessen in seine eigene, drückte sanft zu, um ihr so zu symbolisieren, dass er es ernst meinte und ihre Entscheidung akzeptieren würde. Wie auch immer diese Entscheidung ausfallen würde.
„Vergiss es. Ich gehe auf keinen Fall zurück ins Bett. Es würde an Größenwahn grenzen, wenn ich euch jetzt allein durch das Schloss laufen lassen würde. Ich komme mit und passe auf, dass ihr keinen Blödsinn anstellt.", Victoires Gesichtsausdruck war nun entschlossen, dennoch umklammerte sie Teddys Hand immer noch so fest sie konnte.
„Okay. Dann komm. Wir müssen Joe wecken gehen.", Teddy grinste vergnügt, dann zog er das blonde Mädchen hinter sich her durch den Turm der Gryffindors, bis sie vor dem Schlafsaal der Jungen standen.
„Du wartest hier.", wies Teddy seine Freundin an.
Victoire nickte und drückte sich vorsichtshalber enger an die Wand, die sich nun kalt an ihren Rücken schmiegte. Sie beobachtetet, wie Teddy langsam und auf Zehenspitzen die paar Stufen zur Tür empor schlich und zusammenzuckte, als die Türklinke beim herunterdrücken ein in der Stille unendlich laut wirkendes Quietschen von sich gab. Teddy drehte sich noch einmal zu Victoire um, dann schlüpfte er in das Zimmer hinein, die Tür allerdings ließ er geöffnet, damit er nicht noch einmal Gefahr lief, andere mit dem Quietschen zu wecken. Teddy fluchte leise, während er sich durch das Zimmer auf Joes Bett zukämpfte. Natürlich hatte er mit seinem Zauberstab für Licht sorgen können, aber dann wären mit Sicherheit auch die drei anderen Jungen hier im Zimmer aufgewacht, diese jedoch sollten von der nächtlichen Wanderung nichts mitbekommen.
„Joe.", endlich war der junge Metamorphmagus am Bett seines besten Freundes angelangt, rüttelte diesen jetzt heftig an der schultern.
Fast augenblicklich setzte sich Joe auf, bereit einen lauten Schrei auszustoßen, aber Teddy war schneller und presste ihm eine Hand auf den Mund.
„Sei leise. Ich bin's. Victoire wartet vor der Tür. Wir unternehmen eine Nachtwanderung durch das Schloss, kommst du mit?"
„Teddy?", Joe schob die Hand des anderen Jungen von seinem Gesicht und sah ihn ungläubig an.
Teddy stand mit einem breiten Grinsen vor ihm, immer noch im Schlafanzug und die Hände in die Hüfte gestützt. Joe kannte dieses Gesicht nur allzu gut und meist bedeutete ein solches Grinsen Ärger für ihn und die anderen. Aber Joe konnte auch nicht leugnen, dass er schon seit langen einmal das Schloss bei Nacht sehen würde. Also seufzte er bloß einmal tief und nickte dann.
„Ich komme mit. Reichst du mir mal meine Schuhe?"
Sobald Joe seine Schuhe an den Füßen hatte, verließen er und Teddy das Zimmer und versuchten die Tür so leise wie möglich zu schließen.
„Da seid ihr ja."; zischte Victoire.
Als sie sich aus der Dunkelheit ins Sichtfeld der beiden Jungen gleiten ließ, war es Joe, der heftig zusammenzuckte.
„Vivi.", er atmete tief ein und aus, dann hatte er Schweizer beruhigt und die drei verließen auf leisen Sohlen den Gemeinschaftsraum.
Auf den Fluren des schlossen war es zwingend nötig, die Zauberstäbe herauszuholen.
„Lumos.", murmelte Teddy, der ganz vorn ging.
Sie hatten entschieden, dass ein Zaubertab genug Licht spendete und drei einfach zu hell und somit auch zu auffällig wären. Victoire lief in der Mitte, ihre Hand wieder fest mit der von Teddy verbunden, ganz hinten lief Joe, der sich immer wieder unsicher nach allen Seiten umsah.
„Es sieht alles so anders aus. Man sieht tatsächlich mal, wo man hinläuft.", staunte Victoire leise.
„Ja, du hast Recht. Wenn ich ehrlich bin, kann ich gerade auch nur erahnen, wo wir uns befinden. Ohne die ganzen Schüler, die hier herumlaufen, sieht alles so anders aus.", gab Joe ihr Recht.
„Mir geht es ähnlich."; gestand Teddy, „Aber wen nich mich nicht ganz irre, dann müsste dort vorne eine Treppe sein, mit der wir ein Stockwerk tiefer kommen."
„Wo willst du eigentlich hin? Haben wir ein Ziel.", fragte da Victoire.
„Ich hatte an den Innenhof gedacht.", gestand Teddy, „Ich würde mir gerne den Himmel ansehen."
„Bist du dir sicher, heute ist Vollmond?", fragte Victoire leise.
Sie wusste, dass diese Nächte für Teddy immer am schwersten waren. Auch wenn er selbst kein Werwolf war, so wie serin Vater einer gewesen war, hatte der Junge in Vollmondnächten meist Alpträume und war generell eher unruhig. Außerdem musste er in diesen Nächten immer an seine leiblichen Eltern denken und auch wenn er sie nie persönlich kennengelernt hatte, wurde ausreichend dafür gesorgt, dass sie für ihn so lebendig wie nur irgendwie möglich waren. Die führte dazu, dass Teddy um seine Eltern trauerte und oft an sie dachte. Viele fanden dieses Verhalten seltsam, schließlich trauerte er um Menschen, die er in gekannt hatte, aber Teddy hatte das Gefühl, dass gerade solche Nächte ihn seinem Vater etwas näher brachten.
„Ja, ist schon in Ordnung.", Teddy lächelte, nun etwas verhaltener, dann führte er seine Freunde um eine Ecke, hinter sich tatsächlich eine Treppe verbarg.
Zum Glück bewegten sich die Treppen auch bei Nacht, sodass sie die Schritte der drei Jugendlich durch ihr laustes Scharren von Stein auf Stein überdeckt wurden. Es dauerte eine Weile, bis sie sich endlich über die Treppen nach unten gekämpft hatten. Im Dunkeln sah alles so anders aus, weswegen der mittlerweile eigentlich recht gute Orientierungssinn der drei völlig versagte.
„Verdammt, ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist, sich im leeren Schloss zurechtzufinden.", zischte Joe, als sie schließlich ganz unten ankamen und sich nur noch den Weg zum Innenhof bahnen mussten.
„Mich wundert es eher, dass wirklich niemand hier unterwegs ist. Ich habe immer gedacht, die Lehrer gehen Patrouille oder so.", gab Teddy zurück.
„Das machen sie wahrscheinlich auch, aber es ist zwei Uhr morgens. Auch die Lehrer müssen irgendwann ins Bett. Ich wette, sie gehen nur bis Mitternacht durch die Gänge und gehen dann selber schlafen.", vermutete Victoire da.
Darauf zuckten sowohl Joe als auch Teddy mit den Schultern.
„Ja, das klingt ganz logisch. Schlaues Mädchen.", Joe grinste, tätschelte Victoires Kopf, woraufhin sie seine Hand wegschlug unf ihm den Mittelfinger zeigte.
Die drei lachten für einen kurzen Moment, doch dann erstarrten sie alle. Sie hatten ihr Ziel erreicht, ohne, dass sie es bemerkt hatten. Während sie sich unterhalten  hatten, hatten sie den Weg in den Innenhof irgendwie instinktiv gefunden. Anscheinend war ihr innerer Kompass nicht so schlecht, wie sie gedacht hatten.
„Wow. Wir sollten uns öfter aus dem Bett schleichen.", murmelte Joe.
Er war der erste von ihnen, der hinaus ins Mondlicht trat und so in einen hellen Schimmer gehüllt wurde.
Victoire lachte leise. Sie sah zu Teddy, der mit einem Lächeln hinauf zum Mond sah, der mit den Sternen um die Wette funkelte. Es war keine Wolke am Himmel, die perfekte Nacht. Das blonde Mädchen zog den Älteren sanft ein paar Schritte nach vorn, sodass sie nun neben Joe standen.
„Es ist wirklich wunderschön.", flüsterte Victoire.
„Ja, das ist es.", Teddy lächelte seine Freunde an und dann löste er seine Hand aus Victoires und legte stattdessen den Arm um sie,  zog sie näher zu sich heran, bis kein Blatt mehr zwischen sie passte.
Victoire legte ihren Kopf auf Teddys  Schulter ab, während sie sich zusammenreißen musste vor Freude nicht zu schreien.
So standen die drei Freunde auf dem Innenhof ihrer Schule, betrachteten den wunderschönen Nachthimmel, über den hin und wieder eine Schar Fledermäuse huschte. Sie lauschten den Geräuschen der Nacht, den Eulen, die nicht weit entfernt in der Eulerei auf Jagd waren, lauschten dem leisen Rauschen der Bäume und das leise Plätschern von Wasser. Und dann durchbrach das Geheul eines Wolfes die sonst so stille Nacht und jagte Teddy eine Gänsehaut über den Rücken.

In den 19 Jahren dazwischen (Laufend)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt