August 2012

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„Papa, aufwachen."
Rolf murrte, als er von beiden Seiten das leichte Rütteln spürte.
„Papa, aufwachen.", dieses Mal war die Stimme war viel näher an seinem Ohr.
„Ich bin ja schon wach.", Rolf drehte sich nun auf den Rücken, hielt die Augen jedoch weiterhin geschlossen.
Er war erst am vorigen Abend von einer langen und anstrengenden Reise wiedergekommen und hatte eigentlich darauf gehofft, heute ausschlafen zu können. Doch da hatte er die Rechnung ohne seine mittlerweile vier Jahre alten Zwillinge gemacht. Als er gestern wiedergekommen war, hatten Lorcan und Lysander bereits geschlafen und die beiden waren ganz wild darauf, ihren Vater endlich wiederzusehen.
Und so kuschelten sich die Zwillinge nun in die Arme ihres Vaters, der sie sanft an sich drückte, schließlich hatte auch er seine beiden Kleinen vermisst.
Rolf schloss wieder die Augen und zog seine Söhne wieder mit unter die Decke, er wollte weiterschlafen und das am Liebten mit seinen Kindern im Arm. Diese schienen ihn un auch endlich nicht mehr aus dem Bett zerren zu wollen, denn siel ließen sich einfach kichernd mitziehen und kuschelten sich nur noch fester an ihn.

„So, jetzt wird es aber langsam wirklich Zeit, um aufzustehen. Es ist ja schon fast Nachmittag.", dieses Mal war die Stimme die Rolf weckte um einiges sanfter.
Er wurde nicht gerüttelt und seine Decke blieb auf seinem Körper. Lediglich sein Ohr wurde von etwas gekitzelt, er empfand es allerdings nicht als störend.
„Schatz, aufstehen.", ein Kuss wurde auf seine Stirn platziert und langsam öffnete er die Augen.
„Luna.", flüsterte er.
„Guten Morgen.", Luna lächelte sanft und strich sich dann die Haare aus dem Gesicht.
Diese waren mittlerweile unglaublich lang und dadurch ständig in irgendwelchen aufwendeten Flechtfrisuren nach oben gebunden. Sie trug ein zartrosa Kleid, darüber eine helle, grüne Jacke.
„Na, hast du gut geschlafen?", sie lachte leise auf, nahm dann Lysander auf den Arm, der über das Bett auf seine Mutter zukam.
„Hmm.", Rolf rieb sich durch die Augen, dann drehte er sich auf den Rücken und starrte die decke an.
„Na komm, schwing dich aus dem Bett, du kannst nicht den ganzen Tag im Bett liegen. Wenn du schon wieder da bist, kannst du mir ja auch helfen."
„Hmm.", Rolf streckte einen Arm aus, zog seine Frau zu sich herunter und küsste sie, ehe Luna auch Lorcan auf den Arm nahm.
„Wir warten auf dich."
„Ja, Papa! Wir warten auf dich!", riefen die Zwillinge und winkten ihrem Vater Zufall sie mit ihrer Mutter den Raum verließen.
Rolf hob lediglich schwach die Hand, fühlte er sich immer noch nichts ausgeruht genug, um aufzustehen. Doch er wusste auch, dass er jetzt nicht wieder einschlafen konnte, denn dann würde Luna nicht mehr so liebevoll sein. Also schälte er sich gequält aus einer Decke und wankte herüber zum Kleiderschrank. Er hatte keine Lust sich etwas ordentliches anzuziehen, also entschied er sich schließlich für eine Jogginghose und ein altes T-Shirt um dann endlich in die Küche zu gehen, wo bereits eine Tasse Kaffee auf ihn wartete. Luna und die Jungs waren nirgends zu sehen, vermutlich waren sie schon wieder nach draußen gegangen, an den Ort, an dem sie die meiste Zeit verbrachten.
„Guten Morgen, Dougal.", Rolf gähnte, als der Demiguise Dougal sich neben ihn auf den Stuhl setzte und sich einen Keks in den Mund stopfte.
Dougal gab anschließend ein leises Geräusch von sich, dass ziemlich sicher eine Begrüßung war.
Rolf wurde ebenfalls von ein paar jungen Nifflern begrüßt, die auf seinen Schoß kletterten.
„Papa, beeile dich!", Rolf lachte, als Lysander die Tür zur Küche öffnete.
Schon jetzt hatte er Dreck im Gesicht und mal wieder fragte sich Rolf, wie seine Jungs bloß in ein paar Jahren in Hogwarts überleben sollten. Die beiden Jungen waren es nicht gewöhnt, so viel drinnen zu sein und vor allem nicht, stillzusitzen. Lorcan und Lysander waren seit ihrer Geburt ständig draußen und auf Reisen. Selbst bei schlechtem Wetter war die ganze Familie fast den ganzen Tag im Freien und Rolf war sich ziemlich sicher, dass seine Söhne eher wenig davon hielten, den ganzen Tag im Klassenzimmer zu sitzen. So war es bei ihm gewesen und auch sein Großvater hatte ihm oft erzählt, dass es ihm schwergefallen war, den ganzen Tag brav auszuharren.
„Ich komme ja schon, ich komme ja schon.", Rolf setzte die kleinen Niffler vorsichtig wieder auf den Boden und stand dann auf, die Kaffeetasse in der Hand.
Dougal begleitete ihn nach draußen, ließ seine Hand nicht los, als wäre er Rolfs ältestes Kind.
„Da bist du ja endlich.", Luna, die gerade mit einem großen Sack Futter das dem Schuppen kam, stellte diesen ab und kam zu ihrem Mann herüber.
Liebevoll streichelte sie Dougals Kopf, dann hauchte sie Rolf einen Kuss auf die Lippen, der so federleicht war, dass er ihn kaum spürte.
„Soll ich dir beim Tragen helfen?", fragte der Ältere dann leise.
„Ja, das wäre super. Es müssen noch zwei Säcke nach hinten zu den Mondkälbern.", gab Luna ebenso leise zurück.
Für einen Moment verharrte sie in ihrer Position, ihre Lippen nur Millimeter von denen ihres Mannes entfernt, der einen Arm um ihre Taille geschlungen hatte und sie nicht mehr loslassen wollte.
Für beide waren diese Wochen schwer gewesen. Sie hatten sich nicht gesehen, hatten nichts voneinander gehört und sich unglaublich vermisst. Und jetzt, wo sie endlich wieder zusammen waren, schrie ein Haufen Arbeit nach ihnen, der sie ihr Wiedersehen nicht richtig genießen ließ.
Und so gönnten sie sich diesen Moment der Zweisamkeit, die wenigen Sekunden, in denen sie in den Augen des jeweils anderen versanken und die Momente, in denen sich ihre Lippen beim reden ganz leicht streiften. Es waren Momente wie diese die den beiden zeigten, wie sehr sie sich liebten und wie viel Glück sie hatten, einander kennengelernt zu haben.

In den 19 Jahren dazwischen (Laufend)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt