Mai 2013

149 14 6
                                    

Dominique hatte an diesem Morgen keine Lust aufzustehen. Es war bloß ein weiterer Tag in Hogwarts. Natürlich war das nichts schlechtes. Sie liebte diese Schule. Sie hatte hier Freunde fürs Leben gefunden und kein Tag war wie der vorige. Ein Leben voller Magie war ebene ... nun ja, magisch. 

Dominique drehte den Kopf und starrte ihren Wecker an. Wie üblich hatte sie ihn so gestellt, dass sie noch mindestens eine viertel Stunde im Bett liegen bleiben könnte, ehe sie sich für das Frühstück fertig machte und hinunter in die große Halle ging. Ihre Freundinnen, mit denen sie sich glücklicherweise ein Zimmer teilte, schliefen alle noch tief und fest. 

Wenn sie ehrlich mit sich war, hatte diese Zimmerverteilung überhaupt erst zur Freundschaft geführt. Als die Mädchen am ersten Tag in Hogwarts in ihre Zimmer gebracht wurden, hatten zwei von vieren geweint. Dominique hatte zu denjenigen gehört, die die beiden getröstet hatte, auch wenn sie am liebsten selbst geweint hätte. Sie war nicht im gleichen Haus wie ihre ältere Schwester gelandet und das hatte ihr schwer zugesetzt. Doch andere als die anderen in ihrem Zimmer hatte sie Teddy gehabt. Oder überhaupt jemanden an der Schule, der auf sie acht gab.

Und nach diesem Tag waren die vier Mädchen unzertrennlich gewesen. Dominique war sehr froh darüber, echte Freundinnen gefunden zu haben. Sowohl sie als auch Victoire, doch vor allem Teddy hatten es oft genug erlebt, dass sich Leute nur für sie interessierten, weil sie wussten, dass sie mit Harry verwandt waren. Innerhalb der Familie Potter-Weasley hatte man nicht viele Freunde, aber die, die man hatte, waren echt und man konnte sich auf sie verlassen. 


Eine halbe Stunde später stand Dominique neben Lola im Bad und tat so, als würde sie ihr zuhören. Lola war eine Person, die Dominique nicht verstehen konnte. Direkt nach dem Aufstehen war sie am lebhaftesten. Dann redete sie ununterbrochen. Doch zum Mittag hin schien alles Leben aus ihrem Körper z weichen und sie gähnte die ganze Zeit und sagte kaum ein Wort. 

,, ... und dann hat er sie einfach stehen lassen, kannst du dir das vorstellen? Mitten im Flur, vor all den anderen Schülern!", empört warf Lola die Hände in die Luft.

,,Ja, wirklich tragisch.", Dominique spuckte ihre Zahnpasta aus und wischte sich den Mund an ihrem Handtuch ab. 

,,Du nimmst das überhaupt nicht erste oder? Die beiden waren das Paar. Sie waren seit ihrem dritten Jahr hier zusammen. Und dieses Jahr sollten sie zusammen ihren Abschluss machen! Das ist eine Katastrophe! Wie soll ich denn nach sowas noch an die wahre Liebe glauben?", Lola ließ sich drastisch auf den kleinen Hocker im Bad sinken. 

Dominique drehte sich zu ihr, schenkte ihr das ehrlichste Lächeln, das sie in diesem Moment zustande brachte. 

,,Lola, nur weil sich irgendwelche Schüler aus der siebten getrennt haben, heißt das nicht, dass du niemals Liebe finden wirst. Manchmal kommt sie , wenn du am wenigsten damit rechnest.", erklärte sie sanft. 

Dabei erinnerte sie sich an ihre Eltern. Sie hatten sich ganz zufällig bei der Arbeit kennengelernt. Filmtypisch, wie sie ineinander gelaufen waren. Fleur war der Aktenkoffer heruntergefallen, er war aufgesprungen und Bill hatte ihr geholfen, den Inhalt wieder einzusammeln. 

Beide hatten nicht damit gerechnet, dass sich aus dieser Situation etwas entwickeln würde, doch nachdem sie sich einmal gegen hatten, wurden die Begegnungen wie durch Zauberhand immer mehr. Und aus einem einfachen 'Hallo' bei jedem Treffen war irgendwann ein date geworden und daraus eine innige, wunderschöne Liebe. 

,,Das hast du sehr schön gesagt.", Lola lächelte. ,,Bist du sicher, dass es dir gut geht. sonst redest du nie so sentimental."

,,Ach, halt die Klappe.", Dominiques kurzer Anflug von Gefühlsdusselei war wieder verschwunden und sie warf ihrer Freundin ein Handtuch ins Gesicht, während sie das Zimmer verließ. 

,,Was hast du ihr erzählt?", Anastasia warf ihr einen schnellen, fragenden Blick zu, ehe sie sich wieder dem Spiegel und ihren Haaren zuwandte. 

,,Sie hat über Liebe gesprochen!", Lola kam säuselnd aus dem Bad. 

Dominique schnaubte. 

,,Ohhh. Wie kommen wir denn zu der Ehre?", Anastasia lachte auf. 

,,Schade, dass ich das nicht mitbekommen habe.", Eleanor, die letzte der vier, seufzte leise. ,,Das werden wir nie wieder erleben."

,,Hört auf damit!", Dominique versuchte böse oder wenigstens ein bisschen genervt zu klingen, aber sie konnte das Lachen nicht unterdrücken. 

,,Wir leiben dich auch, Süße.", gab Anastasia mit einem Zwinkern zurück. 

Die vier Mädchen brachen in schallendes Gelächter aus. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder so weit beruhigt hatten, dass sie sich in der Lage dazu sahen, zum Frühstück zu gehen.  

Im Gemeinschaftsraum hielt Teddy ihnen noch die Tür auf. Er hatte noch rechtzeitig gemerkt, dass die Mädchen heruntergekommen waren und hielt es für unnötig, dass sie die Tür noch einmal öffnen mussten. 

,,Guten Morgen.", begrüßte er jede Einzelne, als sie ihn passierten. 

,,Guten Morgen.", gaben die Mädchen nacheinander zurück. 

Als Dominique ihn passierte, kitzelte Teddy sie schnell mit einem Finger in der Seite, so wie er es schon immer getan hatte. Dominique reagierte ebenfalls so wie immer: 

Sie quiekte, machte einen Satz und schlug nach ihm.

,,Teddy!"

,,Was?", fragte er grinsend.

,,Sind wir nicht langsam, zu alt für sowas?", fragte sie spöttisch. 

Teddy jedoch wusste, dass sie es überhaupt nicht so meinte. Gerade Dominique war für jeden Spaß zu haben und sich nie zu schade, sich dafür auch mal die Hände schmutzig zu machen. Da kam sie eben ganz nach ihrem Vater. Wenn man Dominique neben ihren beiden Geschwistern betrachtete, fiel sofort auf, dass sie sehr nach ihrem Vater am. Sie war das einzige von drei Kindern, das die feuerroten Haare der Weasleys geerbt hatte und anders als Louis oderr Victoire achtete sie nicht besonders auf ihr äußeres. Das bedeutet nicht, dass sie ungepflegt war oder ähnliches. Es bedeutete einfach nur, dass sie am Morgen höchstens eine Stunde brauchte, um sich fertig zu machen. Teddy wusste ganz genau, wie anstrengend es war auf Victoire zu warten, wenn sie mit ihrem Outfit oder ihrem Make-Up nicht zufrieden war. Natürlich lohnte sich ihr Zeitaufwand immer, denn er hatte nicht nicht einen Tag erlebt, an dem sie nicht fabelhaft aussah. 

,,Teddy du tagträumst schon wieder."

,,Hmm?", fragte er sehr intelligent. 

Dominique lachte. ,,Sag es ihr endlich. Es wird langsam eh offensichtlich und Vici ist nicht so dumm, dass sie es nicht bemerkt."

Teddy schluckte. War es wirklich so offensichtlich, dass er in sie verliebt war?

,,Ja, ist es.", antwortete Dominique ihm. 

Teddy schnaubte. ,,Du hast mich immer noch nicht davon überzeugt, dass du wirklich keine Gedanken lesen kannst."

Sie zwinkerte ihm zu. ,,Wer weiß, vielleicht kann ich es doch und ich belüge euch alle seit jähren. Ihr werdet es wohl nie erfahren."

Damit ließ sie ihn stehen und schloss lachen und mit schnellen Schritten zu ihren Freundinnen auf. 

Der heutige Tag würde ein voller Erfolg werden. 



In den 19 Jahren dazwischen (Laufend)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt