Mai 2012

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Ich hoffe, die Beschreibung des Unterrichts ist nicht ganz furchtbar, ich bin wirklich überhaupt nicht gut darin, solche Szenen zu schreiben und versuche sie meist zu umgehen😅

Harry wirkte so gar nicht entspannt, als er mit der Tasche unter dem Arm durch dei Gänge von Hogwarts ging. Es war für ihn zwar nicht unüblich, sich in den Hallen seiner ehemaligen Schule aufzuhalten, es war auch nichts besonderes, dass er eine Unterrichtsstunde geben würde, das tat er mindestens zehn Mal im Jahr. Und doch war diese Stunde, die er nun geben würde, so ganz anders, als alle, die er bis jetzt unterrichtet hatte. Heute würd er nämlich die dritte Klasse unterrichten. Und nicht irgendeine dritte Klasse, sondern die von Victoire und Teddy. Als er diese Anfrage bekommen hatte, war ihm eigentlich schon klar, wie er unterrichten würde. 

„Bist du dir sicher, dass du das wirklich so machen willst? Ihr fandet das damals nicht so lustig, das ein ich noch.", hatte Ginny zu ihm gesagt, als er ihr von seiner Idee erzählt hatte.
Aber Harry war sich nach wie vor sicher, dass seine Idee die beste war. In Absprache mit Professor McGonagall und der eigentlichen Lehrkraft in Verteidigung gegen die Dunkeln Künste, Professor Turli hatte er alles besorgt, was er für die Stunde brauchte, was über seine Verbindungen im Ministerium sehr einfach gewesen war. Jetzt war er auf dem Weg zum Klassenraum, den er schon fast erreicht hatte.
Als er die Tür öffnete, fiel ihm direkt auf, dass die Schülerinnen und Schüler angestrengt aufs den großen, von einem schwarzen Tuch verhüllten Gegenstand starrten. Professor Turli, eine zierliche Frau, eine ehemalige Aurorin, wie Harry vor kurzen gelernt hatte, stand etwas abseits und beobachtete ihre Schützlinge amüsiert.
„Was ist das?"
„Zieh das Tuch mal runter?"
„Kann man damit üben?"
All diese Fragen schnappte Harry auf, als er sich hinter der Klasse zu der Professorin schlich.
„Sie sind bereits sehr aufgeregt. Sie rätseln seit bestimmt zehn Minuten, was sich unter dem Tuch befindet.", lachte die Professorin.
„Na dann wollen wir sie mal nicht weiter auf die Folter spannen. Meine Kinder zu Hause waren auch ganz aus dem Häuschen, als ich ihnen gereicht habe, wie das funktioniert.", gab Harry zu und konnte nicht anders, als an die völlig überwältigten Gesichter von James, Albus und Lily zu denken.
Er hob seinen Zauberstab, bewegte ihn nur einen winzigen Millimeter und der dunkle Stoff flog auf die andere Seite des Raumes, enthüllte so einen Größen, noch verschlossenen Schrank.
Durch die plötzliche Bewegung drehten sich die Kinder um und starrten dem schwarzhaarigen Zauberer direkt ins Gesicht. Einige begannen sofort zu tuscheln, schließlich stand Harry Potter, das Idol vieler vor ihnen und betrachtete sie mit einem freundlichen Lächeln.
„Harry.", es war Teddy, der die Aufmerksamkeit seines Vaters voll und ganz auf sich lenkte.
Teddy grinste von einem Ohr bis zum anderen, er hatte keine Ahnung gehabt, dass Harry nach Hogwarts kommen wurde.
„Unterrichtest du uns heute Onkel Harry?", Victoire tauchte hinter Teddy auf, gekleidet in einen knielangen Rock und eine locker sitzenden Bluse.
„Richtige Schlussfolgerung junge Dame.", Harry zwinkerte ihr zu, Victoire verdrehte lachend die Augen.
Unter den aufdringlichen Blicken der Schüler, trat Harry nun nach vorn, direkt neben den Schrank. Ihn überkam ein Gefühl der puren Nostalgie, er sog den Geruch des Klassenraums auf, erinnerte sich an die Stunden, die er hier mit Remus gelernt hatte und an die Lektion, die er nun weitergeben würde.
„Also gut. Habt ihr Vermutungen, was sich in diesem Schrank befindet?"
Jede Antwort war verrückter als die zuvor, jeder brüllte lauter als alle anderen, in der Hoffnung, zu erraten, was sich direkt vor ihrer Nase befand. Es war Harry, der durch das Heben seiner Hand die Stille wieder herstellte.
„Es tut mir Leid, euch das sagen zu müssen, aber ihr liegt alle falsch. In diesem Schrank neben mir befindet sich ein Irrwicht. Mir wurde gesagt, dass ihr bereits etwas über sie gelernt habt."
Die Kinder nickten zustimmen, sahen sich teilweise nervös an, einige rückten tatsächlich vor dem Schrank zurück.
Harry lachte. „Habt keine Angst. Noch lasse ich es nicht heraus. Erst einmal werden wir gemeinsam den Zauberspruch übern, mit dem man ein Irrwicht abwehrt. Der Kniff bei diesem Wesen ist allerdings, dass der Zauber allein euch nicht viel bringt. mentale Stärke ist hier ebenso gefragt. Wie ihr ja sicher schon wisst, verwandeln sich Irrwichter in die größte Angst ihres Gegenübers. Und hier ist der kniffligste Part. Ihr müsst es schaffen, dei Angst zu kontrollieren und euch etwas lustiges vorzustellen, egal was, Hauptsache es bringt euch zum Lachen. Und nur der Zauberspruch in Kombination mit diesem lustigen Gedanken kann ein Irrwicht erfolgreich abwehren. Der Zauberspruch lautet Riddikulus. Kommt, sprecht mir nach.", Harry musste schwer schlucken, das alles erinnerte ihn an Remus, an ihre erste Stunde mit ihm, in der er ihnen genau diesen Spruch beigebracht hatte.
Nachdem Harry sich vergewissert hatte, dass alle Drittklässler die Aussprache richtig unter Kontrolle hatte, stellte er sich wieder neben den Schrank.
„Ich werde das Irrwicht jetzt freilassen. Stellt euch in einer Reihe auf und versucht es einfach. Wenn ihr nicht weiterkommt, helfe ich euch.", Harrys Hand bewegte sich schon fast automatisch zu dem Plattenspieler, der neben ihm stand.
Es gab mittlerweile natürlich modernere Varianten, um Musik abzuspielen, allerdings war ein Plattenspieler ein unglaublich schönes Stück und zweitens erinnerte ihn auch dieses kleine Detail an Remus. Und dann öffnete er die Türen des Schrankes.

„Harry?", der schwarzhaarige zuckte zusammen, als er die Stimme des Jungen hörte.
„Teddy. Was machst du denn hier? Du solltest doch beim Mittag sein.", Harry wischte sich schnell die Tränen von den Wangen und drehte sich zu seinem Sohn um.
Teddy zog die Augenbrauen zusammen, er sah, dass Harry geweint hatte, setzte sich aber dennoch nahe neben ihn. Gemeinsam sahen sie den Schrank an, in dem es immer noch leicht rumorte. Erst jetzt fiel Teddy der Patronus auf, der in der Ecke des Raumes stand. Der Hirsch hob den Kopf, kam zu ihnen herüber und verschwand wieder im Zauberstab seines Harren.
„Wann lernen wir diesen Zauber? Ich will wissen, welches Tier mein Patronus ist. Das sind wunderbare Wesen.", murmelte Teddy.
„Das dauert noch ein bisschen.", Harry konnte nicht anders, als die Hand noch einmal ans Gesicht zu heben und eine Träne wegzuwischen, „Der Patronus deiner Mutter hat einmal etwas gemacht, was ich zuvor noch nie gesehen habe."
„Ginnys?", fragte Teddy leise.
Harry schüttelte den Kopf. „Nein, der von Tonks. Als sie sich in deinen Vater verliebte, hat er sie als erstes immer abgewiesen. Es war nicht so, dass er sie nicht geliebt hätte, er hatte einfach Angst vor allem, wegen seinem kleinen Problem. Deine Mutter wurde daraufhin unglaublich traurig. So traurig, dass ihr Patronus die Gestalt änderte. Es war immer ein Hase, doch plötzlich war es ein Wolf. Sie kannte Remus' Geheimnis und es war ihr egal. Aus Lieb zu ihm, hat sich ihr Patronus verändert. Mir sind nur zwei Fälle dieser Art bekannt und alle betrafen Menschen, die mir auf eine gewisse Art und Weise unglaublich nahe standen.", erklärte Harry seinem Sohn.
„Deswegen hast du geweint. Wegen dem Patronus.", schlussfolgerte Teddy, rutschte näher an seinen Vater und umarmte ihn vorsichtig.
Harry erwiderte die Umarmung gierig.
„Ich habe gar nicht geweint."
„Hast du wohl."
Kurze Stille.
„Stimmt. Aber nicht wegen dem Patronus."
„Nein?", nun schien Teddy verwundert, „Wieso dann?"
Für einen Moment starrte der schwarzhaarige Zauberer einfach nur den Schrank vor sich an, dann begann er zu reden.
„Wegen dem Unterricht heute. Als ich die Anfrage bekommen habe, euch diesen Zauber beizubringen, dachte ich, dass das eine Ironie des Schicksals sein muss. Ich habe dir doch schon einmal erzählt, dass dein Vater mich in meinem dritten Schuljahr unterrichtet hat.", ein kurzes Nicken von Teddy, „Er hat uns damals genau diesen Zauber beigebracht, mit genau dieser Methode. Heute sind einfach so viele Erinnerungen hochgekommen und ich merke mal wieder, wie sehr ich ihn vermisse."
Teddy wusste nicht, was er sagen sollte. Also sagte er gar nichts, nahm Harry nur noch fester in den Arm. Erst nach einiger Zeit stand er auf und wandte sich zum Gehen.
„Ich lasse dich wieder allein, ich denke, du verdienst es, hier zu trauern. Falls du mich brauchst, ich bin beim Essen.", lächelte Teddy.
Harry lächelte zurück, doch dann nahm er Teddy am Arm.
„Ich hab dich lieb, Größer."
„Ich dich auch, Harry. Bis später."

In den 19 Jahren dazwischen (Laufend)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt