Dezember 2011

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„Ich freue mich, dass Sie der Einladung gefolgt sind.", der Mann lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah zwischen den drei Paaren hin und her, die ebenfalls auf den Stühlen Platz genommen hatten.
„Kein Problem.", Angelina nickte, überschlug die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich bin mir sicher, dass Sie wissen wieso Sie hier sind."
„Ja, das ist uns bekannt.", Bill seufzte, griff nach der Hand seiner Frau.
„Was haben die Jungs angestellt?", wollte Ginny wissen.
Mr. Mulligan, der Klassenlehrer von Louis, Fred und James hatte ihre Eltern heute eingeladen, weil die drei mal wieder nur Unsinn im Kopf hatten.
,,Sie haben die Klos geflutet. Mal wieder.", der Mann schloss die Augen und massierte sich die Nasenwurzel, versuchte Harry zu ignorieren, der sich in leises Lachen nicht verkneifen konnte.
„Das tut uns wirklich Leid.", Angelina selbst hatte auch ein kleines Lächeln auf den Lippen.
Wie auch die anderen fand sie es nicht unbedingt gut, dass die Kinder mal wieder Mist gebaut hatten, aber sie musste auch zugeben, dass die drei sich ihre Sachen wirklich immer gut überlegten. Sie wussten immer ganz genau, was sie taten und ein bisschen lustig war es ja dennoch, das konnte man nicht leugnen.
„Also, was denken Sie sollten wir jetzt tun?", wollte Fleur wissen.
Sie war die einzige, die die ganze Sache nicht so lustig fand.
Das hatte aber auch viel damit zu tun, wie sie aufgewachsen war. In ihrem Elternhaus hatte man ihr Perfektion gelehrt und in Beauxbatons hatte sich dies weiterentwickelt. Sie musste noch lernen, dass es in Ordnung war, wenn ihre Kinder einfach nur Kinder waren und dazu gehörte nun einmal auch, dass sie Blödsinn wie diesen anstellten.
Mr. Mulligan sah sie alle der Reihenfolge nach an. „Ich würde erst einmal vorschlagen, dass Sie mit den Kindern über die Situation reden. Von unserer Seite aus, muss ich die drei leider für ein paar Wochen suspendieren und ich denke es wäre angemessen, wenn es auch von Ihnen aus eine Strafe gibt. Sie müssen lernen, dass das nicht in Ordnung ist."
„Na das kann ja was werden.", murmelte Ginny.
Sie und Harry tauschten einen kurzen Blick, wussten sie doch genau, dass Strafen bei James absolut nichts mehr brachten. Jedenfalls keine Strafen, zu denen sie greifen konnten. Natürlich gab es auch noch schlimmere, aber die waren körperlich und das wollten sie auf keinen Fall. Also würden sie wohl ein elendig langes und ernstes Gespräch mit ihrem Sohn führen müssen.
„In Ordnung, wir werden mit ihnen reden. Und das mit der Suspension ist vollkommen nachvollziehbar.", George war Meister darin, Leuten das zu sagen, was sie hören wollten.
In Wirklichkeit wussten sie alle, dass die Suspension den Jungs nur wenig ausmachen würde, im Gegenteil, die würden sich wahrscheinlich sogar noch darüber freuen, dass sie zu Hause bleiben konnten.
„Dann kann ich mich darauf verlassen, dass Sie sich mit ihren Kindern auseinandersetzen?", fragte Mr. Mulligan noch einmal ernst.
„Natürlisch.", Fleur nickte, was die anderen ihr gleichtaten und damit schien sich der Lehrer zufrieden zu geben und sie wurden neulich aus dem Gespräch entlassen.
Separat voneinander kehrten sie nach Hause zurück.

„Louis komm mal bitte!", rief Bill, als er die Haustür geschlossen und Schuhe sowie Mantel abgestreift hatte.
Bloß ein paar Sekunden später tauchte sein Sohn vor ihm auf, den Kopf gesenkt und die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
„Bekomme ich jetzt großen Ärger?", wollte er wissen.
Fleur seufzte, nahm ihren Sohn am Arm und führte ihn ins Wohnzimmer. Nun saßen sie auf dem Sofa, Louis wurde von seinen Eltern eingekesselt.
„Louis, du weißt ganz genau was ihr falsch gemacht habt nicht war?", fragte Bill leise.
„Ja.", Louis nickte.
„Wieso 'ast du das getan? Sonst ver'ältst du disch doch auch nischt so.", Fleur ergriff die Hand ihres Sohnes, der den Kopf hob um sie anzusehen.
„In dem Moment war es echt lustig. Und Fred und James sind wirklich überzeugend, was so etwas angeht. Ich habe erst im Nachhinein darüber nachgedacht, aber da war es auch zu spät, es tut mir Leid."
„Schon gut.", Bill seufzte, „Du musst nur aufhören, dich ständig von den beiden mitreißen zu lassen, okay?"
„Okay.", Louis nickte und damit war das Thema für alle erledigt.

„James?", Ginny öffnete die Tür zum Zimmer ihres Sohnes, der auf seinem Bett saß und nun zu seiner Mutter aufsah.
„Sag nichts. Was willst du haben?", murrte James.
Er war bereits dabei aufzustehen und Dinge wie seinen Besen von der Wand zu nehmen um sie seiner Mutter zu bringen, denn normalerweise war seine Bestrafung, dass ihm das genommen wurde, mit dem er sich gern beschäftigte.
Doch heute war etwas anders.
Ginny stand einfach nur in der Tür und schüttelte den Kopf.
„Behalte dein Zeug James. Wir wissen beide, dass es bei dir nichts bringt. Dein Vater und ich sind ganz ehrlich ratlos, ich wollte dir einfach nur Bescheid sagen, dass wir wieder da sind.", damit drehte die rothaarige Hexe sich um und verließ das Zimmer.
Nun stand James da, völlig verdattert und wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte sich daran gewöhnt für seine Dummheiten bestraft zu werden, es machte ihm mittlerweile nichts mehr aus, aber das seine Mutter nun gar nichts unternahm war für ihn viel schlimmer als alles andere. Er hatte seine Eltern an den Rand des Wahnsinns getrieben, so weit hatte er es dann doch nicht treiben wollen.
„Scheiße.", murmelte er leise, ließ alles fallen, was er in der Hand hatte und lief seiner Mutter hinterher.
Wie er es vermutet hatte, fand er sie und seinen Vater in der Bibliothek vor, wo die beiden sich miteinander unterhielten.
„Mom, Dad, habt ihr kurz Zeit?", wollte er wissen.
Beide Erwachsenen drehten sich zu ihm um und nickten.
„Na klar, was ist denn?", Harry setzte sich auf seinen Stuhl und blickte erwartungsvoll zu seinem Sohn.
„Ich wollte mich entschuldigen. Das mit den Klos hätten wir nicht machen sollen, aber es war wirklich verdammt lustig, das könnt sogar ihr nicht leugnen."
Sowohl Harry als auch Ginny mussten sich ein kleines Grinsen verkneifen, wussten beide doch genau, dass ihr Sohn recht hatte.
„Ich finde es sehr gut, das du dich entschuldigst, aber du solltest auch deinen Lehrer um Entschuldigung bitten, wenn du wieder in der Schule bist, in Ordnung? Wir kennen dich gut genug, um zu wissen, dass du nur ein ganz kleines schlechtes Gewissen hast, was besser ist als gar keines, aber zeig deinem Lehrer, dass es dir wirklich leid tut. Verstanden?", meinte Ginny.
„Verstanden.", James nickte, dann verschwand er wieder aus dem Raum und Harry sah mich hochgezogener Augenbraue zu seiner  Frau auf.
„So erziehen wir ihn jetzt also?"
„Ja, es ist James. Die Streiche gehören nun einmal zu ihm dazu, ob es uns gefällt oder nicht. Solange er wenigstens etwas reuige zeigt, geht das für mich klar.", Ginny küsste ihren Mann auf den Scheitel, dann verließ auch sie mit einem Lächeln und einem Winken den Raum.

Als Angelina und George wieder nach Hause kamen, qualmte die ganze Wohnung.
„Kinder? Alles in Ordnung?", rief Angelina, während sie die Fenster öffnete.
„Ja, alles gut!", kam die schnelle Antwort von Roxanne.
Es dauerte etwas, bis sich der Rauch so weit verflüchtigt hatte, dass die beiden Erwachsenen wieder etwas sehen konnten und sich endlich auf den Weg zu ihren Kindern machten.
„War alles okay, während wir weg waren?", Angelina beugte sich zu Roxanne herunter, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben.
„Ja, alles super.", gab das Mädchen zurück.
„Wo ist denn dein Bruder?", wollte George da wissen.
Roxanne deutete auf die Tür zum Nebenraum, unter der noch immer dicke Rauchschwaden hervorquollen.
George seufzte, ging zur Tür und öffnete diese. In den ersten Sekunden hustete der junge Mann erst einmal heftig, bevor er den Raum betrat und auch hier die Fenster öffnete.
In mitten des Zimmers saß Fred, das Gesicht ganz schwarz von der Explosion, die hier drinnen offensichtlich stattgefunden hatte.
„Na, seid ihr wieder da?", fragte der rothaarige Junge.
„Offensichtlich.", George hockte sich mit ernster Miene zu seinem seinem Kind herunter, der ihn etwas ängstlich anblickte, doch dann begann er breit zu grinsen.
„Das mit dem Klo war eine super Idee. Das hätte von mir kommen können!"
Die beiden schlugen grinsend ein, hielten aber inne, als sie Angelina wahrnahmen, die sich hinter ihnen aufgebaut hatte.
„Aber trotzdem war es nicht richtig.", fügte George schnell hinzu.
„Nicht? Ich fand's ganz lustig.", gab Fred lachend zurück.
Angelina seufzte nur laut auf. „Du kommst viel zu sehr nach deinem Vater, weißt du das?"
„Ja."
„Tu in der Schule wenigstens so, als würde es dir leid tun, okay?", fragte sie dann.
„Na klar, das bekomme ich hin.", Fred war bereits dabei, sich mit dem Ärmel den Ruß  aus dem Gesicht zu wischen.
„Na dann bin ich ja beruhigt."

In den 19 Jahren dazwischen (Laufend)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt