Oktober 1998

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Harry wischte sich mit der Hand über die Stirn, um den Schweiß von dort zu vertreiben. Ginny saß im Wohnzimmer ihres neuen Hauses und spielte mit Teddy. Da Wochenende war und weder Harry noch Ginny irgendwohin mussten, verbrachte der junge Metamorphagus die Wochenenden bei seinen Ersatzeltern. „Harry, was ist denn mit dir passiert? Ist dir ein Dementor begegnet?", fragte die rothaarige Hexe besorgt, als sie ihren Freund sah. Ginny stand auf und ging in die Küche, um Harry ein Glas Wasser zu holen. Dieser streifte währenddessen die Schuhe von den Füßen und setzte sich zu Teddy aufs Sofa. „Ry!", Teddy klammerte sich in das T-Shirt seines Patenonkels und zog sich auf dessen Schoß. „Naja fast. Ich hab Dudley und Onkel Vernon in der Stadt getroffen. Das kann man mit einem Dementor gleichsetzen.", meinte der Schwarzhaarige, während er dem Jungen auf seinem Schoß einen leichten Kuss auf die Stirn hauchte. Ginny lachte leise, reichte ihrem Freund dann aber das Glas Wasser, welches dieser gierig leerte. ,,Da hast du Recht. Hast du denn mit ihnen gesprochen?", erkundigte sich die junge Hexe. ,,Ja, aber nicht freiwillig. Ich wollte eigentlich an denen vorbei aber Dudley hat mich festgehalten und jetzt wollen die irgendwann zum Essen kommen."
,,Also haben sie sich selbst eingeladen."
,,So sieht es aus. Ja"
Teddy legte den Kopf schräg. Seine zurzeit grünen Augen wechselten immer zwischen Harry und Ginny, während die beiden sich unterhielten. Irgendwann schlief Teddy dann einfach ein und kuschelte sich gegen Harrys Brust, während er an seinem Daumen nuckelte. Ginny betrachtete den Jungen lächelnd. ,,Gib ihn mir mal Harry. Ich bring ihn nach oben ins Bett." 

Harry nickte und ließ sich von seiner Freundin das Baby aus den Armen nehmen. Die rothaarige Hexe strich Teddy sanft übe die dunkelblauen Haare, dann ging sie die Treppe nach oben. Harry schaute den beiden hinterher und fragte sich mal wieder, womit er bitte diese wundervolle Freundin verdient hatte. Ginny war in seinen Augen einfach perfekt. Sie war wunderschön und hatte einen tollen Charakter. Außerdem gehörte sie zu den wenigen Mädchen die Harry kannte, die sich von niemandem sagen ließen, was sie zu tun hatten. Das hatte er schon immer an ihr bewundert. Ihren starken Willen. Er fand es schon schwer, mit Dudley zusammen aufzuwachsen und er wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie es war, mit sechs Brüdern aufzuwachsen. Harry hatte es seit Beginn seiner Freundschaft mit Ron noch nie erlebt, dass sich sein Mädchen nicht gegen ihre älteren Brüder durchsetzen konnte. Er war so in Gedanken vertieft, dass er gar nicht gemerkt hatte, dass Ginny wieder heruntergekommen war und sich neben ihn gesetzt hatte. ,,Na, worüber hast du nachgedacht?", wollte sie wissen. ,,Über dich.", Harry grinste frech und zog sie zu sich. Ginny schmiegte sich an ihn. ,,Du wirst deine Verwandten also wirklich hierherlassen?", fragte sie vorsichtig. Der Schwarzhaarige nickte langsam. ,,Vielleicht werden sie ja etwas lockerer mit Magie umgehen, wenn sie erst mal merken, dass wir auch nur normale Menschen sind."

,,Du meinst wohl eher normale Menschen mit einem kleinen Extra.", kicherte Ginny. ,,Ja genau, das kleine Extra.", Harry schüttelte lachend den Kopf. ,,Glaubst du wirklich, dass sie lockerer werden?", fragte Ginny zweifelnd. Ihr Freund zuckte mit den Schultern. ,,Ganz ehrlich? Ich glaube, Dudley wird das alles gut verdauen. Tante Petunia hasst Zauberei glaube ich eigentlich gar nicht so sehr. Ich denke, sie war nur eifersüchtig auf meine Mom. Und Onkel Vernon......der ist und bleibt Onkel Vernon.", versuchte Harry zu erklären. ,,Verstehe.", Ginny schloss entspannt die Augen, als Harry ihr mit der Hand über den Rücken fuhr. ,,Wir bekommen das schon irgendwie alles auf die Reihe.", versicherte er ihr leise. ,,Ich weiß.", sie lächelte ihn lieb an. Harry grinste. ,,Na da bin ich aber beruhigt."

Die beiden saßen noch eine ganze Weile einfach auf dem Sofa und sagten kein Wort. Es war schön so, entspannend und fast, ja ganz fast, normal. Es fühlte sich für ihn normal an, hier mit Ginny auf dem Sofa zu sitzen und zu wissen, dass sein Patensohn friedlich oben in seinem Bett schlief und für sie alle keine Gefahr mehr bestand. Irgendwann meldete sich dann auch Teddy. Da die beiden momentan keinen Besuch hatten, konnte Teddy nun auch das ganze Haus zusammenschreien. Sobald sie jemand anderen als die Weasleys zu Besuch hatten, legten sie ein Zauber über Teddys Bett, der dafür sorgte, dass die Zauberstäbe von Harry und Ginny warm wurden, sobald der Kleine aufgewacht war und schrie. ,,Ich geh schon.", Harry erhob sich vom Sofa und stieg die Treppe nach oben. Ginny folgte ihm. Harry schob die Tür zu Teddys Zimmer auf und trat an das braune Babybett. ,,Guten Morgen.", er grinste Teddy an, ,,Gut geschlafen?"

Teddy verstummte augenblicklich, zog sich an den Gitterstäben hoch und seine kleinen Finger krallten sich in den Saum von Harrys Pullover. ,,Ry.", er grinste und seine Haare färbten sich rosa. Harry hob Teddy aus seinem Bett, in dem Moment, in dem Ginny das Kinderzimmer betrat. Sie kam zu den beiden und strich dem kleinen Jungen über die Wange. ,,Na du.", sie lächelte. Teddy quietschte vergnügt, seine Giraffe schwenkte er dabei freudig in der Luft herum und schlug sie so gelegentlich in Harrys Gesicht. Als er damit fertig war, deutete er auf dem blauen flauschigen Teppich, der vor dem Fenster lag und auf dem viele Spielsachen herumlagen. ,,Willst du spielen?", fragte Ginny, ging zum Teppich und hob einen Gummiball auf, den sie Teddy gegen den Bauch warf. Teddy lachte, wobei ihm Sabber aus dem Mund lief und nickte mit dem Kopf. Harry lächelte seine Freundin an und kam dann zu ihr. Er setzte Teddy auf dem Teppich ab und fuhr sich dann mit der Hand durch die schwarzen Haare. Teddy stemmte die kleinen Hände in den Boden und hob somit seinen Oberkörper an. Langsam winkelte er die Beine an, so wie er es bei seiner Cousine Victoire oft gesehen hatte. Langsam hob er einen Arm, streckte ihn nach vorn und legte dann seine Hand wieder auf den Teppich. Dann zog er ein Bein hinterher und wiederhohlte dann den Vorgang immer und immer wieder. ,,Harry.", Ginny sah ihren Freund ungläubig an. ,,Ja?", Harrys Augen lagen auf seinem Patensohn, der nun fröhlich durchs Zimmer krabbelte. ,,Krabbelt er gerade wirklich, oder bilde ich mir das nur ein?", fragte die Rothaarige. ,,Dann bilde ich mir das aber auch ein.", murmelte Harry in dem Moment, in dem Teddys Arme nachgaben und er zusammensackte. Teddy schaute sich verwirrt um, blieb kurz liegen und kam dann zurück zu den beiden Erwachsenen auf dem Teppich. Als er vor Ginny angekommen war, setzte er sich hin und sah sie mit großen blauen Augen fragend an. ,,Was guckst du so, hmm?", fragte sie sanft. Teddy sabberte weiter, griff nach einer Gummirassel und steckte sie sich in den Mund. Harry starrte ihn immer noch ungläubig an, dann grinste er Ginny an und meinte:,,Jetzt geht der Spaß erst richtig los, Gin."

Ginny verdrehte die Augen und nickte. ,,Stimmt, sobald Babys anfangen zu krabbeln, musst du sie ständig im Auge behalten, weil sie jetzt überall selbstständig hinkommen."

,,Na, schöne Scheiße.", murmelte Harry leise. Ginny lachte. ,,Na komm, so schlimm ist es auch nicht.", meinte sie. Harry lächelte traurig. ,,Ich wünschte, Remus und Tonks könnten das jetzt sehen. Sie wären unglaublich stolz.", flüsterte er. Ginny kam zu ihm herüber und nahm ihn in den Arm. ,,Ich weiß Harry, ich weiß."


In den 19 Jahren dazwischen (Laufend)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt