Kapitel 5 - Geheimgänge

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Nachdem der Unterricht endlich zu Ende war, schleppte ich mich völlig fertig auf mein Zimmer und ließ mich dort ins Bett fallen. Charlotte wollte sich noch mit Amanda den See anschauen, doch dafür war ich einfach viel zu müde. Außerdem hatte ich von dem See nach meiner letzten Planschaktion erst einmal genug - ja, definitiv.

Sobald ich mein Gesicht in meinem Kissen vergraben hatte, fiel ich direkt in einen tiefen Schlaf.

Ich träumte wirres Zeug von meinem ersten Schultag, von einem Raum gefüllt mit Büchern und meinen von Eltern. Genauer gesagt von meiner Mutter, die mit in den Hüften gestemmten Armen in der großen Halle stand und mich mit boshaft verzogener Mine zurecht wies, dass ich nach Slytherin hätte kommen sollen und nicht nach Ravenclaw.

Als ich aus meinem unruhigen Schlaf erwachte, war das Abendessen schon in vollem Gange. Ich war noch so verschlafen, dass ich eigentlich vor hatte, direkt durch zu schlafen.

Ich liebte dieses leichte Kribbeln und das leichte Gefühl der Taubheit, das mich lockte, einfach wieder meine Augen zu schließen.

Trotzdessen schleppte ich mich ins Bad und zog mir meinen Schlafanzug an. Danach flechtete ich mir mein Haar über die Schulter, damit sie sich über Nacht nicht all zu sehr verknoteten.

Es war seltsam, wieder in das leere Zimmer zu treten. Der Gedanke daran, im ganzen Ravenclaw Turm alleine zu sein, lies meine Müdigkeit ein wenig schwinden. Kurz überlegte ich mir, wieder etwas Vernünftiges anzuziehen und doch zum Abendessen zu gehen, doch dafür war es schon viel zu spät. Wahrscheinlich waren die anderen schon längst wieder auf dem Rückweg. Um ihnen schnell entgegen zu laufen, warf ich mir meinen Umhang über und schnappte mir meinen Zauberstab, nicht ohne einen gewissen Stolz zu verspüren, da ich ihn nun immer bei haben konnte.

Mit diesem in der Hand lief ich durch die Gänge und als ich aus Versehen eines der Gemälde mit dem schmalen Stück Holz berührte, zuckte ich erschrocken zusammen und blieb wie erstarrt stehen.

Einfach so schwang das Bild zur Seite und knarrzte dabei bedrohlich.Was beim spuckenden Wasserspeier war das?

Ein schmaler Tunnel führte ins schwarze Ungewisse, was mein Herz schneller schlagen ließ. Schnell wollte ich das Portraitloch eigentlich wieder schließen, und einfach weiter gehen, doch meine Neugierde verhinderte dies wieder einmal.

"Lumos.", flüsterte ich und freute mich zu gleich, dass der Zauber funktionierte, obwohl ich bisher nur über ihn gelesen hatte.

Vorsichtig trat ich also in den schmalen Tunnel. Es fühlte sich ein wenig so an, als würde ich in den Kerker gehen. Die Luft hier war kühl und feucht, und bescherte mir eine Gänsehaut. Das Grauen wurde perfektioniert, als das Porträt hinter mir wieder leise knirschend zu schwang.

Hektisch drehte ich mich herum und stolperte blind in der Dunkelheit, dorthin, wo ich den Rücken des Bildes vermutete. Als ich spürte, dass es sich schon mit sanften Druck öffnen ließ, seufzte ich erleichtert auf. Da ich mich durch diese Tatsache wesentlich sicherer fühlte, wandte ich mich wieder ab und setzte meinen Weg fort.

Der Tunnel schien stets abwärts zu gehen, bis er zu kleinen Stufen überging, was den Weg jedoch nur wenig angenehmer gestaltete.

Angespannt umklammerte ich noch immer meinen Zauberstab und sah mich fast schon panisch suchend um. Bei all der Unachtsamkeit darüber, was meine Füße taten, übersah ich glatt eine Stufe und verlor fast meinen Halt. Mit rasendem Herzen griff ich nach der eisigen Mauer, um beim Laufen mehr halt zu haben, und verzog angewidert mein Gesicht, als meine Finger etwas Feuchtes und Klitschiges berührten.

Eilig zog ich meine Hand zurück und beschloss lieber beim Gehen auf den Boden zu schauen, als mich an der Wand  vorzutasten.

Innerlich machte ich mir eine Notiz, dass, sobald ich dazu kommen würde, ich die Bibliothek besuchen würde. Dort würde ich nach einem Zauber Ausschau halten, mit dem ich eine Lichtkugel erzeugen konnte, die mir folgen würde.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt