Kapitel 29 - Vergangenheit

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Leise schlich ich mich durch die Gänge, mein Herz schlug unglaublich schnell in meiner Brust. Es war nicht so, als hätte ich mich in der Nacht noch nie umher geschlichen, ich hatte keine Angst erwischt zu werden.

Es lag an dem was ich hinter mir hatte. Das Gespräch mit Tom Riddle hatte mir fast den letzen Nerv geraubt.

Seufzend fuhr ich mir durch mein Haar und war wirklich mehr als nur dankbar als ich endlich im Schlafsaal ankam, bevor ich mich in mein Bett fallen ließ. Es überraschte mich, dass ich tatsächlich so schnell einschlief, auch wenn ich dank dem Band, dass Tom und mich Verband nicht sonderlich viel davon hatte.

Doch dieses Mal war etwas... anders, es war seltsam. Der Traum wirkte matt und grau, wie einer der Schwarz-Weiß Filme die die Muggel so toll fanden.

Tom saß da, vollkommen allein. Die Umgebung war trostlos und obwohl ich keine Farben sah, war ich mir sicher das alles in Grau gehalten wurde.

Der kleine Junge war kaum älter als sechs oder sieben, wahrscheinlich jünger. Er war zierlich und schmal, doch die Gesichtszüge waren seinen heutigen garnicht so unähnlich, genauso wie die zur Seite gekämmten Haare.

Tom las, ein Mädchen ging auf ihn zu, begleitet von einem Jungen, beide waren ebenfalls sehr schmächtig, was davon zeigte dass das Essen dort Mangelware war.

Der Fremde Junge beugte sich vor, und bevor Tom auch nur aufschauen konnte, wurde ihm sein, sowieso schon sehr ramponiertes Buch aus den Fingern gezogen.

Voller Abscheu sah der heutige Vertrauensschüler auf "gib das sofort wieder her" seine Stimme triefte nur so vor Wut und Unbeherrschtheit und obwohl ich ihn schon wütend gesehen hatte, war es verwunderlich für mich ihn vollkommen ohne gewahrte Höflichkeit zu sehen.

In den Augen des Mädchens Blitze echte und wahrhaftige Angst auf, sie griff ihren Begleiter an den Arm. Aber dieser hatte andere Pläne "sonst was" spottete er, grinste hämisch.

Tom zitterte vor Wut, plötzlich ging das Buch in Flammen auf. Der Fremde schrie, ließ es fallen und sprang zurück. Es war als könne ich durch all das hindurch, dass verbrannte Fleisch riechen. Der kleine Junge brach in sich zusammen.

Das Mädchen versuchte ihm aufzuhelfen, voller Angst sah sie zu dem schmächtigen Tom "du bist ein Freak, ein Teufelskind... Alle hassen dich" schrie sie ihm entgegen, während der verletze jammerte "das werde ich Misses Cole sagen" fauchte sie dann und schob den anderen von dort weg.

Tom starrte du dem rauchenden Haufen zu seinen Füßen. Seine Hände zu Fäusten geballt, es war keine Absicht gewesen. Nur diese dummen Kinder waren Schuld, es war das einzige Buch das er hatte... gehabt hatte. Das würden sie ihm büßen.

Ich fühlte dass es ihm wirklich weh tat, er war jemand der niemanden hatte, jemand der um etwas der wenigen Besitztümer trauerte, das er besaß.

Erschrocken schlug ich meine Augen auf, verwundert über meinen Traum. Müde drehte ich mich zur Seite und seufzte leise.

Jedoch würde ich schon kurz darauf unsanft aus meine Gedanken gerissen  "Morgen" zwitscherte Lotte. Was mich misstrauisch zu ihr blicken ließ.

Normalerweise war sie ein furchtbarer Morgenmuffel und ich verstand ihre gute Laune keineswegs "was ist denn mit dir los" will ich wissen, bin aber in Gedanken immer noch in dem Traum versunken.

War es überhaupt ein Traum? Konnte ich jetzt auch Tom's Vergangenheit sehen? Ein beklemmendes Gefühl machte sich in mir breit, denn wenn es Wirklichkeit gewesen war, tat mir Tom irgendwie leid. Aber der Gedanke das er... gerade er unter Muggeln aufgewachsen war...

Die Rothaarige lachte erfreut auf "komm schon Kate, aus den Federn. Heute ist Hogsmade Wochenende, was denkst du denn" schmunzelt sie fröhlich.

Genervt stöhnte ich "deshalb musstest du mich unbedingt wecken" jammerte ich und hob die Decke an, jedoch nicht um aufzustehen sondern um mich darunter zu verstecken.

Wieder lachte meine Freundin, sie klang begeistert, wieso musste sie auch gerade heute so widerlich glücklich sein "natürlich" meinte sie ganz selbstverständlich und ich hörte ihre Schritte über den Boden.

Frustriert stöhnte ich auf, doch war gleichzeitig auch ein wenig dankbar, dass sie mich aus dieser... Erinnerung gerissen hatte.

Seltsam war es gewesen, wirklich mehr als ungewöhnlich, dass was ich gespürt hatte... waren seine Gefühle gewesen, zumindest teilweise. Diese Kinder hatten ihn angegangen, er hatte sich unbeabsichtigt gewehrt. Es war grausam, aber dass Kinder sehr gemein sein konnten, hatte ich ja schon vorher gewusst.

Vielleicht sollte ich doch noch einmal mit Dumbledore sprechen.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt