Kapitel 126 - Versöhnung

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Drei Tage später saß ich am Nachmittag nach dem Unterricht, schlecht gelaunt in der Bibliothek, ich war sauer auf mich selbst, denn ich zwang mich dazu mich von Tom fernzuhalten.

Das war wirklich bescheuert, mehr als das und ich bereute auch jede Minute in der ich mich dazu überwand nicht an ihn zu denken. Verdammt, ich war fünfzehn, sollte ich schon so viel für einen Jungen empfinden? Wahrscheinlich eher nicht.

Mir gegenüber wurde ein Stuhl verschoben, grimmig schaute ich auf. Doch ich verkniff mir sofort jede weitere Abwehrende Miene als ich Lydia erkannte.

Lotte hatte mir von dem Gespräch mit meinem Cousin erzählt und wenn er sich auch nur halb so Anhänglich verhalten hätte, wie die rothaarige es mir weiter gegeben hatte, konnte ich mir gut vorstellen, dass Lydia nun keinen festen Freund mehr hatte. Dabei konnte ich getrost sagen, dass sie etwas besseres als ihn verdient hatte. Ich meine, Merlin, ich hatte Deme wirklich lieb, doch das was er ihr angetan hatte, war unter aller Würde.

Sie sah mich eine ganze Weile einfach nur an, ich erwiderte ihren Blick sanft und versuchte mich an einem aufmunternden Lächeln. Als sie ihren Blick dann ab wand und einem Bücherregal mörderische Blicke schenkte, wand ich mich wieder meinem Verwandlungsaufsatz zu.

Dieser wurde auch tatsächlich fertig, bevor die blonde das Wort an mich richtete "weißt du, ich genieße deine Gesellschaft wirklich sehr" seufzte Lydia "es tut gut, egal ob man mit dir redet oder schweigt" offenbarte die Blonde mir und brachte mich dazu, sie wieder anzuschauen.

Dieses Mal lächelte ich weil ich geschmeichelt war "das gilt für dich genauso" erwiderte ich und meinte es auch tatsächlich so. Damals, auf meiner Willkommen Zurück Feier, hatte ich dies auch schon von ihr gedacht, sie wirkte auch so mit ihrer vollkommen ruhigen und gesonnenen Ausstellung.

Die Blondine seufzte "er hat mit mir Schluss gemacht" sie klang merklich gekränkt "ich meine, es geht nicht um die Tatsache das er es überhaupt getan hat ich meine... es war mir klar das unsere Beziehung gegen Ende läuft, es ist nur so, ich wusste es" sie hielt inne, lächelte leicht "ich habe auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, wir haben kaum noch mit einander geredet. Ich habe mich sowieso schon gedemütigt gefühlt, und dann beendet er es" die atmet geräuschvoll aus "noch nicht einmal einen Schlussstrich konnte ich ziehen, das ist lächerlich" sie griff nach meiner Feder und zupfte leicht an dem weichen Flaum, kurz oberhalb der Schreib Kuhle herum und seufzte erneut bedauernd.

Nachdenklich betrachtete ich sie, überlegte was ich ihr sagen könnte, doch mir viel nichts ein "es ist nicht lächerlich" begann ich dann leise, wie sollte ich etwas darüber sagen, wo ich doch viel mehr wusste als sie, dass schlechte Gewissen drohte mich zu ersticken. Man sagte ja immer, es gibt bei Beziehungsenden immer zwei Schuldige, doch ich konnte wirklich nicht sehen in wie fern Lydia irgendetwas falsch gemacht haben sollte "ich denke nichts was ich sagen könnte würde dir helfen dich besser zu fühlen" mit diesen Worten beugte ich mich vor und griff nach ihrer Hand "sei froh dass es vorbei ist, dir ging es doch nicht gut wo ihr noch zusammen wart, selbst wenn es dir jetzt auch schlecht geht" meinte ich sanft und dachte daran, wie ich ihr im Flur begegnet war und sie mich weinend umarmt hatte.

Sie drückte meine Hand "das hab ich mir auch gedacht" erwiderte sie Schulter zuckend "es ist nur wirklich unpässlich, dass ich ihn trotzdem noch jeden Tag sehen muss. Wenigstens für ein paar Tage wäre Abstand wirklich schön gewesen" sie konnte wirklich abgebrüht sein, ich bewunderte sie in diesem Augenblick.

Ich nickte "stimmt wohl, aber du musst ihm nicht aus dem Weg gehen. Wenn du willst erzähle ich dir peinliche Geschichten aus seiner Kindheit, mit denen kannst du ihm drohen wenn er nicht verschwinden will" vorsichtig schaue ich sie an.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt