Kapitel 166 - Ausreißen

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Wenn meine Mutter einige der ihr bekannten Damen einlud, schaute ich meist, dass ich mich irgendwo versteckte.

Jedoch hatte sie mir schon gestern Abend mitgeteilt, dass sie sich meine Anwesenheit wünschte, was einer Aufforderung zu erscheinen gleich kam.

Mir war nicht nach streiten, wirklich nicht. Doch mich im Salon meiner Mutter sehen zu lassen und stundenlang an einem Glas Elfenwein nippend den Erzählungen der Damen zu lauschen, war nun wirklich nicht da was ich mir für heute vorstellte... oder überhaupt für irgendwann.

Kritisch betrachtete ich mir das Kleid, das ich mir gestern noch heraus gelegt hatte, strich mit meinen Fingern über den weichen dunklen Stoff.

Es gab selten Dinge die den Geschmack meiner Mutter und gleichzeitig auch den meinen abdeckten und obwohl es der Herrin des Hauses wohl zu wenig extravagant wäre, so war ich mir doch sicher es würde uns beiden gefallen.

Der Stoff war schwarz, was jedoch durch die weißen Punkte die sich überall verteilten ausgeglichen wurde.

Der Rock war ohne Tüll, würde dennoch bei jedem meiner Schritte verspielt um meine Beine schwingen, angepasst an die diesjährige Kollektion reichte es mir nur knapp unterhalb meiner Knie und nicht mehr wie die meisten meiner Stücke die ich letztes Jahr erhalten hatte, bis zur Mitte meiner Waden, doch das konnte auch mit meinem Alter zusammenhängen, für solche Standards hatte ich mich bisher nie interessiert.

Der Ausschnitt würde mich wohl eher stören, als die Länge des Kleides, meine Mutter hatte dem Schneider wohl um etwas gebeten, dass meine kaum vorhandenen Brüste etwas hervorheben würde. Obwohl sie es mir gegenüber noch nie erwähnt hatte, wusste ich doch das sie meine recht Kindlichen Körperproportionen nicht wirklich zufriedenstellen.

Wahrscheinlich würde ich das Kleid anprobieren müssen um wirklich sagen zu können das es mir gefiel, doch heute nicht.

Denn es würde ganz und gar nicht zu dem passen was ich vorhatte.

Sobald meine Mutter beginnen würde, und ich noch nicht erschienen war, würde sie sofort Litty losschicken um mich zu holen, also musste ich außerhalb der Reichweite.

Zielstrebig zog ich die Türen meines Schrankes auf, der von innen wesentlich größer war, wie er es von außen vermuten ließ.

Ich konnte nur hoffen dass mir die Stücke noch passen würden.

Schließlich zog ich einen kleinen Karton aus einer hinteren Ecke hervor.

Was ich heute vorhatte, würde mir einiges an Ärger bereiten, vielleicht auch wieder eine Ohrfeige meiner geschätzten Mutter.

Doch der Reiz war einfach zu groß. Aus dem Kasten zog ich etwas sehr undamenhaftes hervor.

Zuerst holte ich die Mütze heraus, dann folgte ein knittriges Leinenhemd sowie eine Knabenhose.

Am Fuße des Hügels auf dem dieses Anwesen stand lag ein kleines Muggeldorf, es gab dort auch jedoch auch einen Pup, wo sich Zauberer tummelten die sich wenig aus der feines Gesellschaft machten, genau in den wollte ich.

Jedoch wollte ich weder dort, noch in dem Dorf Aufmerksamkeit auf mich ziehen, was ich als junge Dame, offensichtlich aus reichen Hause, die allein unterwegs war definitiv tun würde, vor allem wenn ich edle Kleidung trug.

Voller Vorfreude packte ich in eine Tasche einen Beutel mit Muggel wie Zauberergeld, meinem Zauberstab sowie der normaler Kleidung und Schuhen.

Dann schlich ich mich aus meinem Zimmer. Die Wahrscheinlichkeit das meine Mutter im Eingangssalon saß und lesend auf ihre Gesellschaft warten würde war mir zu groß.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt