Kapitel 177 - Ihr Unglück

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Als mein Onkel mein Zimmer schließlich verließ blickte ich zu der goldenen Uhr sie auf meinem Schreibtisch stand.

Mich traf fast der Schlag, es war erst acht Uhr in der Früh und ich war mir sicher, Alexander war über eine Stunde bei mir gewesen.

Kein Wunder das ich so müde gewesen war, wieso musste er mich zu solch einer frühen Stunde wecken, wenn ich erst so spät zu Bett ging?

Stöhnend ließ ich mich in mein Bett fallen, die Seide fühlte sich unglaublich kalt auf meiner Haut an, doch das hinderte mich nicht daran, mir nun doch das Kissen über den Kopf zu ziehen um der hellen Lichtflut zu entkommen.

Für einen Moment verzog ich irritiert mein Gesicht als ich etwas hartes und spitzes an meinem Kopf spürte, bis mir wieder der verbotene Gegenstand einfiel der sich dort befand.

Auf meiner Lippe knabbernd setze ich mich wieder auf. Gestern hatte ich nicht mehr weiter gelesen, viel zu müde und überwältigt von ihren Gedanken war ich gewesen.

Kurz blickte ich zu Tür und überlegte wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass jemand herein kam.

Eigentlich gar nicht mal so groß, wenn man bedachte das ich heute morgen schon Besuch empfangen hatte.

Mich im Schneidersitz gegen das Bettgestell lehnend schlug ich das in Leder gebundene Buch wieder dort auf, wo ich gestern Abend, beziehungsweise heute in der früh das Foto hingesteckt hatte.

Nervös schlug ich es auf der nächste Seite auf und betrachtete zuerst das Datum, der Eintrag war eine Woche nach dem vorherigen entstanden.

Die Tinte war auf dieser Seite an mehreren Stellen verwischt, als hätte man die Worte im Regen verfasst, dieses Mal fehlte das 'Liebes Tagebuch,'. Stattdessen war sofort in recht unleserlicher Schrift begonnen worden die Situation niederzuschreiben.

Mein Herz stockte und ich war nicht imstande weiter zu atmen.

'Wie soll ich dies ertragen? Es erscheint mir unmöglich wie mein Herz bloß weiter schlagen soll. Ich will sterben, will meinem geliebten Damian in den tot folgen. Ich hätte mich von ihm fern gehalten, wollte ihn bloß noch ein letztes Mal sehen, mich verabschieden. Und jetzt bleibt mir nichts mehr, Alles was ich fand waren die töten Körper meines Liebsten und seiner Familie. Ich ertrage es nicht, was will das Schicksal mir damit sagen? Weshalb werde ich so gequält, nichts schlimmeres hätte man mir antun können. Hätte er doch bloß mich getötet, bin ich es die ihn stört. Mein Liebster tat ihm doch nichts, er hätte ihn vergessen lassen können das es mich gab, ihm einreden können das er mich hasste. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben mich zu quälen und mein Herz bluten zu lassen, aber das hätte ihm nicht gereicht. Es soll aufhören, ich will sterben, wie soll ich bloß mit dem Wissen leben, dass sein Tod mein verschulden ist. Nicht eine Sekunde mache ich mir etwas vor, sie starben durch Vaters Hand, wegen mir und dies wird mich bis ans Ende meiner Zeit verfolgen.'

Das Buch glitt aus meinen Fingern. Ich blinzelte, spürte wie jetzt, dreißig Jahre später erneut eine Träne auf das mittlerweile vergilbte Papier tropfte.

Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf, konnte kaum glauben was ich soeben gelesen hatte.

Zittrig griff ich wieder nach dem Tagebuch, mir war schlecht, unglaublich schlecht.

Hatte Großvater wirklich einfach so diese Muggel getötet, nur weil seine Tochter etwas für diesen Damian empfand?

Unwillentlich musste ich daran denken, wie Vater Tom etwas antat. Hastig schüttelte ich meinen Kopf versuchte dieses Bild zu vertreiben. Es war beruhigend zu wissen, dass Tom auf sich aufpassen konnte.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt