Kapitel 112 - Zurückweisung

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Marcus war nicht mehr da, wo ich ihn verlassen hatte, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Da hätte wohl kein Mensch gewartet wenn der Gesprächspartner einfach abhaut.

Also machte ich mich auf die Suche nach der Bowle, unterwegs sah ich einerseits viele Alkoholisierte junge Schüler, andererseits auch älterer Schüler, was wiederum erklärte wie soviel Alkohol in diesen Raum gelangen konnte, denn von mir kam er ganz sicher nicht.

Irgendwann war ich tatsächlich zu der Bowle gelangt, Moment mal, kam etwa tatsächlich Rauch aus der Flüssigkeit hervor? Wenn ich jetzt genauer hinsah, konnte man durch die Glasschicht des Gefäßes auch deutliche Bläschen sehen.

Mehr als nur skeptisch machte ich mir meinen Becher voll, auch hier rauchte und buddelte die Flüssigkeit noch leicht. Das konnte doch wohl unmöglich genau die Bowle sein, die Marcus mir gegeben hatte, die war nämlich definitiv normal gewesen. Vorsichtig nippte ich.

Urgs, kurz verzog ich mein Gesicht. Markus Worte vielen mir prompt wieder ein, irgendjemand hatte Feuerwhiskey hinein tun wollen, aber wie viele Flaschen hatte derjenige denn bitte da hinein geballert? Eine ganz sicher nicht. Merlin, war das stark.

Nicht dass es unbedingt schlecht schmeckte, jedoch einfach sehr... intensiv. Wieder nippte ich und überlegte ob ich den Becher nicht einfach wegstellen sollte. Doch da das brennen dieses Mal nicht ganz so schlimm war ließ ich es sein, dafür spürte ich wie sich ein angenehmes kribbeln in meinem Brustkorb ausbreitete.

Nach dem nächsten Schluck, der nun überhaupt nicht mehr auch nur ansatzweise unangenehm war schien sogar mein Kopf zu kribbeln, allein das Gefühl ließ mich kichern.

Noch eine Weile stand ich hier und sah mich um, meine Mitschüler redeten ausgelassen, ein paar hatten sich auch anverwandelte Stühle herbei gezogen und plauschten ausgelassen, bis zu mir drang lautes Gelächter.

Einen Moment sah ich einen dunklen, lockigen, ordentlich zur Seite gekämmten Haarschopf.

Meine Augen wollten ihm folgen und auch meine kribbeldigen Beine wollten los um Tom hinterher zu kommen, doch da hatte ich ihn auch schon wieder aus den Augen verloren „Verdammt", murmelte ich leise und blickte mich weiterhin suchend um.

Aber vielleicht war er es ja auch gar nicht gewesen, so sicher konnte ich mir bei dieser Menschenmasse nicht sein.

Verärgert trank ich einen weiteren großen Schluck der Bowle und stellte fest dass der Becher leer war.

Schmollend drehte ich mich wieder um, um zu den mit Alkohol gefüllten Karaffen zu gelangen. Dann zögerte ich jedoch, vielleicht... sollte ich es auch gut sein lassen, schon jetzt war mir schummrig und ich hatte überhaupt keine Erfahrungen mit Alkohol. Naja, nur noch ein Becher.

Jetzt wollte ich gerade wieder durch die Menge um den Tisch zu suchen, an dem ich zuvor noch mit den anderen gesessen hatte, als mich auch schon Lotte am Arm festhielt. Ziemlich erschrocken von ihrem plötzlichen auftauchen sah ich sie an "Merlin Charlotte", keuchte ich bestürzt.

Wirklich schuldbewusst sah die rothaarige aber nun wirklich nicht aus "Ich kann Lydia kaum in die Augen sehen. Das ist mir so peinlich, und Dimitri ist auch hier, ich halte es bald nicht mehr aus", voller Verzweiflung und den Tränen nahe schaute sie mich an, als wäre ich der Schlüssel um all ihre Probleme zu lösen.

Sprachlos starrte ich die an, Mitleid durchströmte mich. Der Abend würde noch im Chaos enden „Bleib ruhig, alles wird gut", versuchte ich sie zu beruhigen, war mir aber über meine eigenen Worte unsicher.

Doch sie schüttelte nur ihren Kopf "Das ist eine Katastrophe!", beschwor sie und fuhr sich grob durch das lange rote Haar.

Da hatte sie wohl recht, doch ich würde mich hüten ihr das zu sagen "Hör zu, es ist alles andere als angenehm, das glaube ich dir. Doch behalte um Lydias Willen die Nerven", bat ich und überlegte "Du weißt doch noch was wir heute Morgen besprochen haben", fordernd sah ich sie an "Rede mit Dimitri. Aber nur wenn du dir sicher bist das Lydia es nicht mitbekommt", fügte ich noch scharf hinzu.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt