Kapitel 95 - Grausam

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Die Nachricht verbreitete sich wie ein Laubfeuer in Hogwarts. Jemand war versteinert worden. Als es mich erreicht hatte war ich zu einer Salzsäule erstarrt und mir war es eisig kalt den Rücken hinunter gelaufen.

Noch jetzt erfasste mich ein unheimlicher Schauer wenn ich an den bemitleidenswerten Jungen auf Hufflepuff dachte den es erwischt hatte. Den ganzen Tag war ich abwesend, doch kein Lehrer sprach mich darauf an, heute wurde es uns allen nach gesehen wenn wir nicht vollkommen bei der Sache waren.

Auch jetzt in Wahrsagen verspürte ich nicht die geringste Lust hier zu sein, viel zu sehr beschäftigte mich der Gedanke wer den Schülern hier in Hogwarts so etwas Schreckliches antat. Hatte mich noch gestern Abend die Enttäuschung durchströmt, die mich aufgrund Tom's Missachtung mir verschuldet war. So hatte ich jetzt Angst, um meine Freunde, die Schüler dieser Schule und auch um mich.

Sämtliche Lehrer unterrichteten uns darüber dass die Versteinerung kein dauerhafter Zustand war und sie alles in ihrer Macht stehende dafür taten, den Schuldigen zu finden. Doch wirklich überzeugen konnte mich das nicht, wie auch, es war schon das zweite Mal und es gab nicht einmal eine Spur die man hätte verfolgen können.

Risa lächelte mich leicht an als ich mich neben sie setzte, ich versuchte es ihr gleich zu tun, doch meine Lachmuskeln spielten nicht ganz mit und so verzog ich mein Gesicht wohl eher zu einer Grimasse als zu etwas, das einem Lächeln ähnelte „hey" murmelte ich zur Begrüßung und hatte das Bedürfnis meinen Kopf gegen die Tischplatte zu schlagen.

Kurz darauf begann auch schon die Professorin uns unsere Aufgaben zu erklären, auch sie legte nicht ganz so viel Elan in ihre Stimme als sie es für gewöhnlich tat. Vor uns hatten wie kleine trockene Reiskörner, unzufrieden stocherte ich in meinen Herum, doch weder sah noch spürte ich etwas. Was auch?

Neben mir sah ich wie Risa sich versteifte. Echt jetzt? Ich meinte, wie empfindlich konnte man für so etwas eigentlich sein, soweit ich wusste war Risa wirklich etwas Besonderes.

Gespannt beobachtete ich sie, doch sie sagte nichts, irgendwann entspannte sie sich etwas, starrte ausdruckslos auf den Reis und atmete zittrig aus.

Als sie nach wenigen Momenten immer noch nichts sagte, jedoch eindeutig wieder im hier und jetzt angekommen war wollte ich sie schon fragen, doch als hätte sie dies geahnt drehte sie ihren Kopf leicht zu mir und schüttelte kaum merklich ihren Kopf. Eindeutig ein Zeichen für mich meinen Mund zu halten.

Also tat ich dies auch, doch es kostete mich unglaubliche Anstrengung, was konnte sie bloß gesehen haben, das sie es mir nicht im Klassenraum sagen konnte? Hatte es etwas mit Marie zu tun? Aufregung erfasste mich, doch ich musste mich zurück halten.

Der Rest des Tages verging wie ein besonders zähflüssiger Trank, zwar versuchte ich es wirklich mich anzustrengen, doch es war mir kaum möglich. Charlotte mit der ich schließlich im Gemeinschaftsraum saß ging es ganz ähnlich wie mir „es ist einfach furchtbar, nicht" stellte sie bitter fest.

Und wie recht sie doch hatte „ja" erwiderte ich und seufzte „ich verstehe das einfach nicht, wer tut so etwas" knurrte ich und raufte mir die Haare.

Die rothaarige zuckte mit den Schultern. Wehmütig dachte ich an den Tag an dem wir uns kennen gelernt hatte, dachte an die verrückte Truppe mit denen ich mit ein Abteil zu meiner ersten Fahrt nach Hogwarts geteilt hatte.

Wir alle hatten uns seit dem wahrlich verändert und trotzdem waren sie für mich eine Art Familie geworden, es tat weh Marie nicht helfen zu können und ich war mir sicher dass es Charlotte genauso ging. Nicht nur uns, auch den anderen. Dabei hatte ich ein schlechtes Gewissen, das mich das Schicksal von Carl Miller nicht ebenso schockierte.

Doch den Sommersprossigen Jungen kannte ich nur flüchtig, viel schockierender wäre die Nachricht gewesen, es hätte einen weiteren meiner Freunde erwischt „ich weiß nicht was ich getan hätte, wenn es dich auch noch erwischt hätte" flüsterte ich dann und zog meine Beine fest an meinen Körper, um meine Knie zu umarmen.

Aus den Augenwinkel sah ich wie Lotte abwesend in die Flammen den Kamines schaute „es ist seltsam, nicht. Es hätte jeden erwischen können. Dich, mich. Es ist kaum vorzustellen" schnaubte sie.

Sie hatte Recht, es hätte jeden von uns treffen können. Stattdessen waren nun Marie und dieser Carl betroffen, zwei unterschiedliche Häuser. Nichts hatten sie gemeinsam... außer...

War Carl Miller nicht ebenso Muggelstämmig wie Marie?

Ein seltsames Gefühl legte sich über mich „hör mal, ich muss noch mal los" seufzte ich und machte mich daran aufzustehen.

Sofort ruckte Charlottes Kopf zu mir „nein, wieso" stieß sie hektisch aus, in ihren Augen konnte ich lesen wie besorgt sie war „warte ich komme mit" meinte sie dann und richtete sich ebenfalls auf.

Leicht schüttelte ich meinen Kopf „schon gut, ich bleibe nicht lange weg, ich muss nur in die Bibliothek" paradoxer Weise hatte Marie so etwas ähnliches auch zu mir gesagt kurz bevor sie versteinert worden war, sogar mit Risa Crowley hatte sie sich getroffen, genauso wie auch ich es jetzt vor hatte.

Noch immer wirkte Charlotte als wolle sie es mir verbieten, weshalb ich leicht lächeln musste, es fühlte sich trotz diese Furchtbaren Situation gut an, zu wissen das es jemanden gab der sich um einen Sorgte „es ist mitten am Tag, mir wird nichts passieren, versprochen" versicherte ihr der Weasley.

Ein Teil von mir fragte sich, wieso ich sie nicht mit zu Risa nahm, wieso ich ihr nicht erzählte das mir aufgefallen war das beide Versteinerten Muggelstämmig waren oder das ich Nachforschungen darüber betrieb wie man die beiden verflucht hatte und wer es getan hatte.

Ich wusste nicht wieso ich nicht mit meiner besten Freundin darüber sprach, wieso ich überhaupt so viel über mich ihr gegenüber zurück hielt, noch vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich der rothaarigen jede Kleinigkeit über mich berichtet und nun... tat ich es nicht mehr.

Zu meiner Überraschung wartete Risa schon in der Nähe der geheimen Treppe die zum Ravenclaw Turm führte auf mich, unruhig ging sie hin und her.

In ihrem Blick las ich etwas beängstigendes, zügigen Schrittes überbrückte ich die Distanz die noch zwischen uns lag "Kate, es ist furchtbar - Dippet... er will mir nicht zuhören - er kann doch nicht - ich meine..." sie sprach so unglaublich schnell das ich ihr kaum folgen konnte.

Um ihren undeutlichen Redefluss zu unterbrechen legte ich ihr fest meine Hände auf die Schultern "Risa" streng sah ich die an "was ist passiert" fragte ich nun sanfter, versuchte ihr mit meinem Blick zu vermitteln das alles gut werden würde.

Tief atmete sie durch, es war ein seltsamer Anblick die sonst so ruhige Rosa so unbeherrscht zu sehen "ich war bei Professor Dippet, doch er hört mich nicht zu. Er hält meine Ahnungen für unglaubwürdig" gequält verzog sie ihr Gesicht.

Etwas stimmte nicht, mir wurde ganz flau "Was wird passieren" meine Stimme war fest, doch so fühlte ich mich bei weitem nicht. Eher so als würde jeden Moment meine Welt einstürzen. Irgendwie ahnte ich was sie sagen würde. Doch ich wollte es nicht hören.

"Ich glaube heute Nacht wird jemand sterben".

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt