Kapitel 174 - Wiedersehen

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Eigentlich wollte ich mich in meinem Zimmer verstecken und mit einem übermächtigen schlechten Gewissen das Tagebuch meiner Tante lesen.

Doch mein Plan wurde von einem breit grinsenden Dimitri vereitelt.

Die Tasche die über meiner Schulter hing, wurde bei seinem Anblick auf meinem Bett gleich schwerer "Hallo Cousinchen.", begrüßte er mich.

Skeptisch hob ich eine Augenbraue "Hallo?", erwiderte ich also und trat zu der Fensterbank, auf der ich den Stoffbeutel abstellte "Ist irgendetwas geschehen?", harkte ich anschließend nach, da ich sein breites Grinsen wirklich gruselig fand.

Er seufzte "Das du immer gleich so misstrauisch sein musst.", beschwerte er sich und steckte sich einfach auf meinem Bett aus, was ich mit einer erhobenen Augenbraue zur Kenntnis nahm.

Dann begann ich ein paar Dinge aus meiner Tasche zu räumen, angefangen bei den Bildern die ich oben gefunden hatte.

Die meisten waren von Dimitri und mir, wovon ich eines auf mein Nachtischchen stellte. "Nun sag schon was du ausgeheckt hast.", drängelte ich und hing ein weiteres Bild an die Wand, aus der schon einige Nägel heraus ragten.

"Na gut, wenn du darauf bestehst.", lenkte er gespielt nachsichtig ein, was ihm einem belustigten Seitenblick von mir einbrachte "Wir werden heute Abend deine Ankunft feiern.", erklärte er dann ganz vornehm.

Sofort hielt ich inne, als ich nach dem nächsten Bild greifen wollte, auf dem eine jüngere Version von mir gerade dabei war, voller Tatendrang auf Deme's Rücken zu springen, was diesen ordentlich aus dem Gleichgewicht brachte, weshalb wir beide in den Meterhohen Schnee fielen.

Irritiert drehte ich mich zu ihm um "Feiern?", wiederholte ich skeptisch.

Er nickte und wirkte sehr zufrieden "Ja genau, feiern. Das wird lustig, glaub mir.", erklärte er.

"Lustig?", harkte ich nun verunsichert nach. Was genau meinte er eigentlich? Mit einem unguten Gefühl dachte ich an das letze mal, als ich 'gefeiert' hatte, am nächsten Morgen war das alles andere als 'lustig' gewesen.

Mein Cousin verdrehte die Augen "Jetzt stell dich nicht so an, es kommen ein paar Leute und wir verbringen den Abend zusammen.", forderte er und setze sich wieder auf.

Ich machte das nicht absichtlich, wirklich, trotzdem kam es mir über die Lippen "Leute?!", rief ich jämmerlich aus.

Er stöhnte "Schluss damit Katja.", murrte er und stand auf "Es kommen Freunde, ich gehe - ging, mit ihnen zur Schule, und du kennst sie auch.", erklärte er mit beruhigendem Ton.

Trotzdem machte mir der Gedanke Angst, Menschen gegenüberzutreten, die ich im Grunde gar nicht kannte "Ähm...", stieß ich nur ziemlich unintelligent aus.

Nun musste er lachen "Merlin, dich sprachlos zu sehen - Ich bin begeistert.", neckte er mich und griff nach dem Bild,  dass ich vorhin erst auf dem Nachschrank angestellt hatte. "Sie freuen sich schon dich wiederzusehen.", erklärte er in Gedanken.

Irgendetwas sagte mir, dass ich aus dieser Sache nicht hinaus kommen würde. Was hieß, dass ich da wohl durch musste.

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Zwei Stunden später war es auch schon soweit. Ich hatte mich gerade umgezogen, als Lory mir mitteilte das die Gäste eingetroffen waren.

Auf unangenehme Weise fühlte ich mich an das erste Treffen mit meinen Freunden nach meinem Gedächtnisverlust erinnert, das war furchtbar gewesen.

Okay, vielleicht war furchtbar übertrieben, doch ich hatte mich alles andere als wohl gefühlt. Jedoch hatte ich mir selbst dabei im Weg gestanden mich zu entspannen.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt