Kapitel 18

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"Blackstrom! Hose!" Schreiend rannte Shang mit einem offenen Hemd bekleidet in das Ankleidezimmer. In einer fließenden Bewegung reagierte Leon und warf ihm eine seiner schwarzen Hosen zu.
"Hier Livvy!" Rief nun auch Isabelle und warf einen Schuh nach mir. Da sie jedoch nicht werfen konnte, ging das etwas daneben und ich musste in Unterwäsche meinem Schuh hinterher rennen.
"Aus dem Weg!" Vorsichtig bahnte sich Marco seinen Weg durch nackte Haut und losen Klamotten, ehe er seinen Platz erreichte und sich schnell ein Hemd statt Bluse herauszog. Ich war überrascht, dass er zu dieser Feier als ein Junge ging. Er hatte mir noch im Nachhinein erklärt, dass es etwas anderes war über seinen Kleindungstil zu reden, den sein Vater hinnahm als über seine sexuelle Orientierung, die ihm sein Vater ausprügeln wollte.
"Warum sind wir noch mal so in Eile?" Fragte ich, während ich irgendeine Hose vom Boden hob, hoffte, dass sie mir passt und anzog.
"James hat verschlafen und als Kouhei seinen Wecker spielen wollte, kam eins zum anderen und sie lagen unter Büchern begraben ohne eine Möglichkeit uns zu informieren, dass die eigentliche Willkommensfeier wann beginnt?" Genervt warf Shang einen Blick auf die Uhr, während er sich ein weißes Hemd zuknöpfte und somit all seine neuen Narben verdeckte, die ihn wie kleine Zeichnungen zierten.
"Sie beginnt... vor zwanzig Minuten." Als Isabelle das realisierte, schrie sie kurz auf und rannte ohne Schuhe aus dem Zimmer. "Wir sind zu spät!"
"Sagt es war über uns und unsere Lehrer aus, wenn wir diese Geschichte ohne zu zögern glauben?" Nun schnappte sich auch Marco eine Jacke und ging besser vorbereitet als Isabelle aus dem Zimmer. Er wirkte auch nicht so verstreut wie Isabelle, aber legte schon immer sehr viel Wert auf Pünktlichkeit und Präzision.
"Ich glaube es ihnen. Ich meine, das sind halt die Beiden. Wer kam noch mal auf die Idee, dass ein merkbefreiter Schreihals und ein übermüdeter Ignorant eine gute Kombination wären?" Lachend schnappte ich mir eine Jacke von Leon und verließ ohne Schuhe das Zimmer. Isabelle hatte mir nur einen zugeworfen und hatte danach alles panisch fallen gelassen. Das zu suchen, würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
"Das hat niemand bedacht und meine Beschwerden ignoriert auch jeder." Shang packte Leon, der nach einem Hemd suchte und zog ihn mit sich aus dem Zimmer. Wir waren jetzt alle mehr oder weniger fertig, aber unsere Lehrer waren immer noch nicht da. Sie hatten uns zwar vor zwei Minuten angerufen, aber es scheint, sie waren nicht die Schnellsten.
Isabelle schoss wie eine Rakete mit einer Zahnbürste im Mund aus einem Badezimmer und warf die restlichen vier, die ich nur mit einem Wurf auf den Boden fangen konnte.
Isabelle trug endlich Schuhe, Marco fuhr jedem mit einer Bürste durch das Haar, Leon hat sein Hemd gefunden, Shang hatte gar keine Lust mehr auf die Feier, ich zog meine Socken aus und wir alle hatten noch Zahnbürsten im Mund, ehe wir so das Haus verließen.
"Wo müssen wir hin?" Panisch sah sich Isabelle um. Vermutlich erwartete uns keiner pünktlich, aber sie war so hysterisch, dass ich bald das Gefühl hatte, wir würden die Krönung des neuen Alphas verpassen.
"HIER LANG!" Erklang eine laute Stimme und anhand der hohen Tonlage erkannten wir Kouhei und rannten ihm schnell hinterher, nachdem wir unsere Zahnbürsten mehr oder weniger auf die Fensterbank geworfen hatten.
"Kouhei, warum.... macht ihr so 'nen Müll? Könnt ihr nicht... einen Tag... wie normale Menschen... aufstehen oder euch... verhalten?" Zwischen angestrengten Atemzügen brachte Shang die Frage dann schließlich doch zustande.
"Nenn' mich Sensei! Ich wurde zwar in England geboren, aber meine Familie stammt aus Japan und wir sind stolze Japsen, also nennt mich Sensei!" Empört verschränkte Kouhei seine Arme vor der Brust, blieb aber nicht stehen.
Er bat uns das fast jeden Tag, aber wir sind nie auf seine Bitte eingegangen. Was eigentlich nur damit zusammenhing, dass wir kaum Zeit zum Reden hatten. Er jagte uns immer tagtäglich durch die Wälder für mehr Ausdauer.
Aber diese Ausdauer brachte im Moment auch nichts, da das Gelände riesig war und man praktisch bei unserem Wohnhaus nicht mal das andere Ende des Grundstücks sehen konnte, obwohl es eine freie Fläche war.
Als wir endlich ankamen, waren wir nur 35 Minuten zu spät und Penelope sagte nichts, da James zu ihr gegangen war und unser Verspäten angemeldet hatte. Für einen übermüdeten Lehrer in seinen Zwanzigern war er unglaublich schnell.

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