"Ki?" Vorsichtig hob ich meinen Kopf und spürte, wie die Kälte in meinen Adern nachließ. Wir befanden uns zu siebt in einem Auto auf dem Weg nach Hause und ich war nach all dem Drama sehr erschöpft, aber ich hatte noch einige Fragen.
Fragend gab meine Schwester einen Laut von sich, welchen ich nur durch meine verbesserten Sinne vernehmen konnte. Ich hatte mich nach ganz hinten gesetzt, damit ich mich ausstrecken konnte und aus irgedneinem Grund ist mir Christopher gefolgt. Ich ging zwar davon aus, dass er mit zu uns kam, da ihm Tyra und Jiaki nicht vertrauten, aber wieso war es nötig, sich neben mich zu setzen? Isabelle und Lawrence sind nur mitgekommen, da sie vom Miyarayo-Schwert getroffen wurden und für Notfälle bei der Quelle des Wissens bleiben sollten und mein Bruder folgte Jiaki ins Auto, da wir jemanden brauchten, der Ahnung von der gesamten Situation hatte und er sicherlich nicht mit Vater fahren wollte. Die anderen kamen auf andere Wege nach Hause.
"Wieso hast du Christopher und Isabelle angegriffen?" Fragte ich, während ich mich langsam von Christophers Schoß aufrichten konnte und sich nicht mehr alles drehte.
Sofort spürte ich, wie die Atmosphäre angespannter wurde. Lawrence hatte deswegen sein Bewusstsein verloren, Christopher beinahe seinen Kopf und Isabelle ihre Geduld. Ich kann mir vorstellen, dass alle diese Frage beantwortet haben wollten.
"Sie sind Whitenights. Wie ich dir ständig sagen muss, sind die Whitenights die Erben der Hybriden und somit Teil des Plans der Darachs. Natürlich können wir nicht davon ausgehen, dass sie willentlich mit ihnen zusammenarbeiten, aber wir können stark davon ausgehen. Wenn wir in Nalawe sind, werden wir sie auch einsperren und beobachten. Ich vertraue ihnen nicht, auch wenn dich der kleine Mann beschützt hat, Prinzessin." Tyra antwortete zwar, aber ich ging stark davon, dass Jiaki mir die gleiche Antwort gegeben hätte.
"Aber Isabelle ist die Tochter von irgendeinem Wolf namens Reddinson und einer reisenden Hure- nichts für ungut." Verwirrt starrte ich von den vordersten Sitzen zu Isabelle. Sie hieß nicht grundlos Reddinson.
"Diese Hure war die Schwester meines Vaters, Katharina Whitenight. Mag zwar sein, dass Isabelle viel von ihrem Vater geerbt hat wie ihre Fellfarbe und ihren Nachnamen, aber sie ist dennoch ein Whitenight und meine Cousine." Wie versteinert, krallte ich mich in den Sitz. "Mach das Leder doch nicht kaputt." Genervt griff Christopher nach meiner Hand, aber meine Krallen hatten sich bereits zu tief in den Sitz gegraben. Isabelle ist seine Cousine? Sie ist ein Whitenight? Entschuldigung!?
"Das ist korrekt. Wenn du sie genau betrachtest, kannst du das typische Blau der Whitenights in ihren menschlichen Augen sehen. Die ungewöhnliche Augenfarbe Christophers, dieses Gold, ist in der Tat nicht von seinem Whitenight-Blut ausgehend, sondern kommt von seiner Mutter. Ich habe zwar verstanden, dass sie von Caliria adoptiert wurde, aber man kann nie sicher sein, weshalb es besser wäre, wenn wir sie ebenfalls in Gewahrsam nehmen, sollten wir Zuhause ankommen." Achselzuckend warf sich Tyra in den Beifahrersitz und sprach mit einer Selbstverständlichkeit, die mich irgendwie stark an den alten Christopher erinnerte.
Ich wollte erst etwas dagegen sagen und ihnen widersprechen, doch hielten mich die beiden Whitenights auf. Ihnen schien das nichts auszumachen, aber ich verstand nicht, wieso man sie aufgrund ihrer Herkunft behandeln sollte. Sie persönlich haben doch nichts verbrochen.
"Und was erwartet uns in Nalawe?" Die erschöpfte Stimme Lawrences riss mich aus meinem Murmeln und ich realisierte jetzt erst so wirklich, dass er ebenfalls mit uns im Auto saß.
"Dort warten Tyler Silverstone und Marcel Nolan." Beantwortete Thomas die Frage, während er sich mit geschlossenen Augen an die Fensterscheibe lehnte. Ich hatte das auch erst vor, aber Christopher wollte nicht von mir ablassen, weshalb ich den strömenden Regen, der draußen sein Unwesen trieb, nur von weitem beobachten.
"Sind das nicht zwei fremde Wölfe?" Verwundert richtete sich Jiaki auf, was das Auto etwas ins Rumpeln brachte, aber nach einigen Stunden reagierten wir schon nicht mehr panisch auf ihre Fahrweise. Jedoch erfasste mich leicht die Panik, als ich ihre Stimmlage vernahm. Wie bei der Rede von Whitenights wirkte sie hier sehr misstrauisch und zweifelnd. Bei Tyler kann ich das verstehen. Er war ein skrupelloser Vater, der den Mate seiner eigenen Schwester geheiratet hat und mit ihr Kinder bekam. Wenn er mit den Darachs im Bunde wäre, würde mich das nicht überraschen, aber Marcel? Er war der Patenonkel meines Bruders. Meine Eltern haben nie etwas davon gehalten, aber Marcel war anders. Er war so ein guter Freund und Wolf, dm unsere Eltern alles anvertrauten. Er würde uns niemals verraten, auch wenn er der Alpha eines fremden Rudels ist. Man kann Marcel vertrauen.
"Ja und?" Verwirrt öffnete Thomas seine Augen und starrte in den Rückspiegel, um Jiaki in die Augen zu schauen.
Und schon brach Tyra in Gelächter aus. "Ihr seid viel zu naiv." Sie konnte sich gar nicht mehr halten und fiel beinahe vom Sitz, obwohl sie angeschnalt war. "Wieso vertraut ihr zwei fremden Wölfen euer Rudel an und verschwindet dann einfach?" Tyra schien zwar zu versuchen, sich zu beherrschen, aber da ihr schon Tränen in die Augen stiegen, hielt ich es für unwahrscheinlich, dass sie sich demnächst beruhigte. "Wollt ihr etwa, dass die Darachs euch endgültig auslöschen? Die Silverstones waren seit Generationen die Betas der Whitenights. Erst durch den eigenen Willen des kleinen Prinzen hier wurde ein Wolf aus einer anderen Familien zum Beta ernannt. Aber noch mal für die Dummen: Jeder Whitenight kann unser Feind sein und dazu zählt auch jedes Rudelmitglied." Lachend hievte sie sich wieder auf den Sitz und wischte sich schweratmend einige Tränen weg. "Wieso stellt ihr euch nur so an?"
Doch Thomas erwiderte dieses Verhalten nur mit einem kalten Blick. "Nicht jeder ist unser Feind."
"Und nicht jeder ist unser Freund."
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If I hadn't met you
Lupi mannariVerstehst du denn nicht, dass es die einzige Chance ist? Töte ihn und ich komme zurück. Töte ihn und ich kümmere mich um das Rudel. Töte ihn und wir werden diesen Feind ein für alle mal los. Es spielt jetzt auch keine Rolle mehr... auch wenn er dein...