"Hey Archer, reich mir mal die lilane Pflanze dort drüber!" Ich streckte meine Hand aus, aber drehte mich nicht um, als ich hörte, wie Jayden Archer nach der gefragte Pflanze suchte.
"Was machen sie da, Madam Gray?" Er drückte mir mehr als genug der Pflanze in die Hand und schaute mich dabei fragend an.
"Ich suche immer noch nach einem Heilmittel für den Fluch der Alpha." Antwortete ich abgelenkt und zermalmte die Pflanze in meiner Hand.
"Mitten in der Nacht in einem dunklen Wald?" Misstrauisch schaute er sich um.
"Ich brauche deine Expertenmeinung zu dieser gesamten Situation nicht. Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn mein Bruder mitgekommen wäre, aber jetzt muss ich doch mit dir auskommen. Störe mich bitte nicht, wenn ich arbeite." Ich justierte schnell meine Brille und träufelte die Pflanze in ein kleines Gefäß.
"Ich dachte, das aktuelle Heilmittel würde den Verfluchten bereits den Schmerz nehmen." Fragend stellte er sich neben mich.
Mir wäre es wirklich lieber, wenn Max jetzt hier wäre, aber der musste ja unbedingt mit Christopher und Tyra nach Norkaru. "Das stimmt, aber Olivia ist ein ganz anderes Kalliber. Ich weiß noch nicht, warum es so ist, aber bei ihr reicht das einfache Heilmittel nicht. Ihre Schmerzen sind bei weitem schlimmer als bei ihrer Schwester. Ich musste sie auch für Wochen paralysieren und teilweise in ein künstliche Koma versetzen, da sie sonst ihr eigenes Herz zum Stehen hätte bringen können, da die Schmerz so unerträglich sind."
"Darüber müsst ihr euch keine Sorgen mehr machen, Auralia Gray." Verwirrt hob ich meinen Kopf. Das war nicht Jaydens Stimme. "Fürchtet euch nicht, ich bin nur ein einfacher Bote der Darachs."
Sofort verkrampfte sich Jayden Archers Körper und er wollte zum Sprung ansetzen. "Nicht." Ich hielt eine Hand hoch und er stoppte sofort. "Er ist nicht bewaffnet oder strahlt Feindseligkeit aus." Ich kniff meine Augen zusammen und starrte den jungen Mann an. "Er ist nicht mal ein Gestaltwandler. Er ist ein Druide."
"Ein sehr gutes Auge habt ihr da, Auralia Gray." Sein Kompliment schien ernst gemeint zu sein.
"Danke, sie funktionieren eigentlich nicht." Misstrauisch legte ich meinen Kopf schief. "Was willst du uns mitteilen?"
Der junge Druide nickte. "Natürlich. Ich bin hier, um euch mitzuteilen, dass der Krieg begonnen hat. Die junge Nagual-Prinzessin ist dem König mit Feindseligkeit begegnet und hat damit den Krieg ins Rollen gebracht. Ein weiterer König befindet sich bereits in einem Konflikt mit eurer ehemaligen Königin und der dritte König schaltet aktuell die Kojoten aus. Ich will euch nur allen mitteilen, dass der Krieg begonnen hat und wir erst aufhören werden, euch zu bekämpfen, wenn der letzte eurer Art ausgelöscht wurde. Die Ära der Chimären, der Blackstorms und der Werwölfe endet an diesem schicksalhaften Tag. Es tut mir in der Seele weh, euch auch opfern zu müssen, aber jeder Verbündete der schwarzen Wölfe ist ein Feind der dunklen Druiden. Verbreitet die Botschaft!"Schockiert duckte ich mich. "Ich sagte doch, dass diese Zimmer unheimlich ist!" Die Klinge traf hinter mir auf eine Wand und grub sich tief ein. Wenn ich davon getroffen worden wäre, würde ich mit Sicherheit jetzt tot sein.
"Hast du uns etwa verraten, Whitenight?" Tyras weiße Klinge schnitt noch tiefer in Christophers Fleisch, aber er machte keine Anstalt, sich gegen sie zu verteidigen. Ein Außenstehender würde vermutlich denken, er würde nur stillstehen, da die Klinge einen paralysiert, aber ich konnte genau sehen, dass er freiwillig die Füße stillhielt.
"Ihr werdet angegriffen und habt nichts besseres zu tun, als gegeneinander zu kämpfen? Ihr seid eine furchtbare Allianz." Lachend kam der Mann auf mich zu und starrte mich mit seinen dunklen blauen Augen an. "Und dabei dachte ich, dass ihr mir einen ordentlichen Kampf bieten könntet. Zu schade." Ruckartig packte er meine Kehle und riss mich von meinen Füßen. Ich war kein Kämpfer oder Krieger. Ich konnte zwar seinen Handlungen folgen, aber mir war es nicht möglich, ihn aufzuhalten oder mich zu verteidigen. Ich wusste zwar, dass ich eine Schande der Werwölfe bin, aber in diesem Moment war es nicht unbedingt nötig, es auch noch zu zeigen.
"Warum redest du so, als würdet ihr nicht unter einer Decke stecken?" Wütend drehte sich Tyra um. Ich wusste zwar, dass sie nur ein Mensch war, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass ihre schwarzen Augen in diesem Moment zu leuchten begannen. Aber was wunderte ich mich auch? Sie war eine Kyle. Sie hätte vermutlich auch alleine nach Norkaru kommen können und hätte es auch alleine mit den gesamten Informationen geschafft.
Doch genau in dem Moment, in dem sie sich zu mir drehte, schlug Christopher ihre Klinge weg und rannte auf mich zu. Eine neue Woge von Blut erfüllte den Raum und ich wusste, dass Christopher sich erneut die Hände aufgeschnitten hatte. Wieso konnte er sich immer noch so schnell und wendig bewegen? Ich konnte deutlich sehen, wie Tyra ihn mit der Klinge niederstrecken wollte, aber Christopher ihr einfach ausweichen konnte. Die Reflexe eines Werwolfes waren immer noch bei weitem besser als die eines Menschen, egal wie trainiert sie waren. Auch wenn Tyra eine Ausnahme war, ist Christopher Whitenight immer noch ein geborener Alpha.
Seine Hand fuhr nach oben und als der Kojote nach Christopher treten wollte, drehte dieser sich nur zu dem Angreifer und riss ihn von seinen Füßen. "Lauf, Max! Du musst die Informationen nach Nalawe bringen!" Und genau als ich diese Worte hörte, rannte ich mit der Schnelligkeit der Werwölfe los. Ich hasste es zwar, mich auf diese Kraft verlassen zu müssen, aber wie Isabelle immer zu sagen pflegte: Nutz einfach das, was dir hilft und hör auf zu weinen.
Ich wusste zwar nicht, was die beiden machen würden, aber daran konnte ich jetzt keinen Gedanken verlieren. Ich konnte von draußen viele Herzschläge vernehmen und wusste, dass dort die Darachs auf mich warteten, um mich aufzuhalten. Das war vermutlich auch der einzige Grund, warum der Kojote sich keine Mühe gemacht hat, mich oder Christopher richtig aufzuhalten. Seine Leute würden sich schon um uns kümmern. Aber so leicht würde sie mich nicht kriegen!
Ich warf mich gegen die vermoderte Tür und hörte schon gleich, eine Reihe von Gestaltwandler schockiert aufschreien. Die Tür ließ nach und ich krachte auf den harten Steinboden. Dabei begrub ich drei oder vier Darachs, die mich niederstrecken wollten. Ich atmete schwer aus und sprang sofort wieder auf meine Beine. Ich wusste zwar, dass die Darachs aus Kojoten, Naguals und Darachs beziehungsweise Druiden bestehen, doch dennoch kam ich nicht darüber hinweg, wie dunkel ihre Augen wirkten. Sie wirkten so tot und leblos und diese Feindseligkeit ließ mein Blut gefrieren.
Überrascht starrten die dunklen Augen zurück und ich wusste, dass ich keine Chance hatte. Meine Art zu kämpfen, beruhte auf Druidentechniken. Da ich aber kein Druide war, konnte ich mich nur auf Hilfsmittel verlassen, die ich ungünstiger Weise nicht dabei hatte. "Zieht euch lieber zurück, sonst werdet ihr es noch bereuen!" Knurrte ich mit so viel Zuversicht, wie ich es nur zustande bringen konnte. Vermutlich wussten sie, dass ich nur bluffte, aber ich sah keinen anderen Ausweg. "Ihr werdet es bereuen. Lasst mich lieber durch!"
Ich wollte meine Klauen erscheinen lassen, aber aus irgendeinem Grund konnte ich meinen Arm nicht bewegen. "Wir werden es bereuen? Das ich nicht lachen!" Eine junge Frau trat vor und starrte mich mit ihren dunklen Augen an. Schockiert riss ich meine Augen auf. Ihre Augen waren vollständig schwarz, sogar ihre Glaskörper wirkten wie tiefschwarze Murmeln.
"Darach." Hauchte ich und sie grinste mich sofort an. Das besondere an Druiden ist, dass man sehen konnte, ob sie Magie angewandt haben oder nicht. Ihre Augen beginnen dann sehr intensiv zu leuchten und dieses Leuchten wurde früher gerne eingefangen, indem Gegner ihr Leuchten aktivierten und den Druiden dann ihre Augen nahmen. Ich habe mal gelesen, dass zu einer bestimmten Zeit viele Darachs entstanden sind, da sie sich davor schützen wollten. Ein Darach ist letztendlich nur ein Druide, der Menschenleben für seine Zwecke opferte. Wenn dieser Druide dann Magie anwendet, leuchten seine Augen nicht in einem intensiven Ton, sondern alles in seinem Auge wird tiefschwarz und verdorben, wie die Seele, die in ihrem Inneren wohnt.
Ich hustete. "Ist da jemand etwa krank?" Lachte der Darach. "Keine Sorge, es sind nur deine inneren Organe, die zu schmelzen beginnen. Nichts besonderes." Lachte sie und hob ihre rechte Hand. "Es geht schnell."
Ich spürte, wie mein Inneres zu brennen begann und ich zusammenbrechen wollte, aber dafür blieb mir jetzt keine Zeit. Ich zwang meine Beine in Bewegung. "Das Bisschen ist nichts." Doch in dem Moment, in dem ich meinen Mund öffnete, sprudelte rotes Blut heraus und ich hörte mich röcheln.
"Gib auf, Kleiner, sonst erzwinge ich einen Herzstillstand." Wütend starrten mich ihre tiefschwarzen Augen an. "Oh nein! Siehst du das? Dein dreckiges Blut ist auf meine Kleidung gekommen! Wie willst du das-"
Doch ehe sie weiterreden konnte, setzte ich zum Sprung an und warf mich auf sie. Ich hasste es zu kämpfen. In dem Sinne war ich wie meine Schwester, denn kämpfen hatte mich noch nie weit gebracht. Deshalb konnte ich Isabelle auch einfach nicht verstehen, als sie die letzten Wochen nur mit Christopher verbracht hatte, um zu trainieren. Ich will jetzt nicht harsch klingen, aber nur durch dieses Training ist sie immer stärker geworden und ist deshalb so unaufhaltsam, wenn sie zum Ripper wird. Ich liebe dieses Mädchen schon mein ganzes Leben, aber ich weiß nicht, ob ich diese Liebe auch weiterhin fühlen kann, wenn sie wieder mordet und es auch noch genießt.
Ich streckte den Darach nieder und spürte sofort die Konsequnzen. Meine Lungen brannten und das Husten wurde immer stärker. Blut sprudelte aus meinem Mund und ich spürte es auch aus meiner Nase und meinen Augen austreten. "Bist du eklig!" Schrie das Mädchen und wollte mich wegdrücken, aber ich ließ es nicht zu. Ihre Verbündeten setzten sich in Bewegung und ich machte mich bereit, meinem Ende ins Auge zu sehen. Mein Herz würde gleich stehenbleiben oder ich würde an Blutverlust sterben. Das spürte ich.
Ein Knall ließ mich zusammenfahren und auch das Mädchen unter mir zuckte zusammen. Als ich aufsah, konnte ich drei Gegner am Boden sehen und auf ihnen lag eine vierte Gestalt. Es war der Kojote von eben! Verwirrt drehte ich meinen Kopf nach oben und entdeckte Christophers weißen Kopf. "Was machst du denn da? Habe ich dir nicht gesagt, dass du laufen sollst?" Rief er runter. Er konnte den Kojoten wohl aus dem Fenster werfen. Warum überraschte mich das nicht?
"Lauf!" Und als dieser Schrei ertönte. Drückte ich mich vom Boden ab und sprang auf. Tyra flog im hohen Bogen aus der obersten Etage direkt auf unsere Gegner zu und hielt ihre Waffe bereit, um sie einzusetzen. "Zieh am Finger!" Und mit diesen Worten landete sie auf dem Boden und schwang die Klinge mit einer Grazie, die ich noch nie gesehen habe.
Ich hörte ein Röcheln und erneut gefror mein Blut, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich rannte so schnell mich meine Beine tragen konnten. Ich schaute nicht zurück, sondern wich nur jeder Bewegung aus, die ich auf meinem Weg zurück vernehmen konnte. Ich konnte und wollte nicht zurücksehen. Ich hasste es zu kämpfen. Ich wollte immer Konflikten aus dem Weg gehen und ich konnte Isabelle nicht verzeihen, dass sie anderen das Leben nahm. Das ist auch einer der Gründe, warum ich die Darachs und besonders die Druiden der Darachs nicht leiden konnte. Wer gab ihnen das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden? Aber ich war auch nur ein Heuchler in diesem Sinne. Als ich aufgesprungen bin, um zu fliehen, waren meine Klauen ausgefahren. Ich wusste, dass es nicht der Boden war, von dem ich mich abgestoßen hatte. Ich wusste, dass das Röcheln vom Darach gekommen ist. Mir war durchaus bewusst, dass ich selbst einem anderen Druiden das Leben genommen hatte und ich hasste diesen Gedanken. Wie konnte Isabelle mit dieser Schuld leben und jeden Tag wieder rausgehen und kämpfen?
"Bruder!" Eine Stimme ertönte in meinem Kopf und wenn ich die Technik nicht schon gekannt hätte, wäre ich vermutlich vor Schock stehengeblieben, was meinen Tod bedeutet hätte. Nur durch Adrenalin konnte ich mich noch aufrecht halten, außerdem wurde ich immer noch verfolgt. Ich konnte es deutlich hören, auch wenn mein eigener Herzschlag sehr lauf war. "Nalawe wurde angegriffen! Die Allianz ist in Gefahr. Du musst Thomas finden. Er ist zu dem Ort gegangen, zu dem Olivia wollte!" Die Stimme meiner Schwester klang energisch. Ich fand diese Technik der Druiden sehr hilfreich, da man über längere Distanz kommunizieren konnte, auch wenn es nur einseitig war und es nur bei Wesen mit Druidenblut funktionierte. "Ich schicke dir die Koordinaten, aber beeil dich! Ich weiß nicht, ob wir das alle überleben."
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If I hadn't met you
Про оборотнейVerstehst du denn nicht, dass es die einzige Chance ist? Töte ihn und ich komme zurück. Töte ihn und ich kümmere mich um das Rudel. Töte ihn und wir werden diesen Feind ein für alle mal los. Es spielt jetzt auch keine Rolle mehr... auch wenn er dein...