Kapitel 77

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Ich rannte die Treppe hinunter und folgte dem Stimmengewirr. Ich hatte mich von meinem Freund getrennt, aber das spielte auch keine Rolle mehr. Ich musste mich um Olivia und Jiaki kümmern und mich irgendwie ablenken. Als ich das vergrößerte Mal gesehen habe, hat mich eine unendliche Enttäuschung erfasst. War er denn immer noch so dumm?
"Ich habe noch etwas Medizin dabei!" Ich platzte in das Zimmer und musste die Luft anhalten. Es roch so stark nach Eisen und Blut, dass ich schon fast glaubte, in einen Mord hineinzuplatzen, bis ich die Leiche Peters sah und wusste, dass ich mich genau dort befand.
"Sehr gut, ich hatte nur eine Dosis für Jiaki gemacht, da ich nicht damit gerechnet habe, dass auch Olivia davon etwas brauchen wird." Ich blickte zu Tyra, die auf Jiaki saß und ihre Klauen auf den Boden drückte. "Jiaki überlebt das schon, sie ist stark, aber Olivia hält das nicht mehr lange aus." Schnell nickte Tyra zur Seite und ich starrte eine riesige Blutlache an.
In dieser Lache saß Christopher Whitenight und drückte Olivia an sich. Sein Blick war vom Schmerz verzerrt und als ich näher trat, verstand ich auch, warum. Olivias gesamter Rücken lag offen und aufgeschlitzt vor mir und die Winkel ließen darauf schließen, dass sie sich das selbst angetan hatte. Um weitere Verletzungen zu verhindern, hatte Christopher sie in den Arm genommen und hielt sie nun so, dass sie ihre Klauen nur noch in seinen Rücken schlagen und nur in seinen Nacken beißen konnte.
"Ich bin zwar nicht so empfindlich gegenüber Schmerz, aber bitte gib ihr das Mittel." Schockiert zog er die Luft ein. "Ihre Klauen sind verdammt scharf und ich ertrage es nicht, dass sie weint."
Sofort holte ich ein kleines Fläschchen aus meiner Hosentasche und öffnete den Deckel. Ich wusste, dass es für Christopher ziemlich unangenehm riechen musste. Es bestand immerhin auch aus diversen Dingen, die Gestaltwandler schwächten und ihre Kräfte unterdrückten. Tyra und ich hatten noch kein ideales Mittel gefunden, das nur die Schmerzen unterdrückte, aber sie hatten mich auch erst vor wenigen Wochen eingeweiht, weshalb ich noch viel forschen musste. Max war dabei auch eine große Hilft, aber für's erste sollte dieses Mittel die beiden erstmal ruhig stellen.
Leicht hob ich ihr Gesicht an und zögerte. Sie weinte Blut und als ich sah, wie verdreckt und fertig sie aussah, überlegte ich für eine Sekunde, ob der Tod nicht angenehmer wäre. Diesen Gedanken verwarf ich sofort und gab ihr die Medizin. Es dauerte nicht lange, bis Olivia erschöpft zusammenbrach und sich nicht mehr rührte.
"Was wird passieren, wenn sie wieder aufwacht?" Besorgt strich Christopher einige Strähnen beiseite und betrachtete ihr blutverschmiertes Gesicht.
"Sie wird sehr geschwächt sein, aber wir werden schon einen Weg finden, eine bessere Medizin herzustellen, die auch Bewegung erlaubt. Aber für's erste sollte das genügen. Wenn sie sich nichts antut, ist das auch ein Erfolg." Beantwortete Tyra die Frage. Sie saß immer noch auf Jiaki, aber diese Chimäre schien sich endlich beruhigt zu haben.
"Wie bist du eigentlich auf die beiden gestoßen?" Ich setzte mich auf den Boden und starrte den weißen Alpha an. Es war zwar gut, dass er hier war, aber vor einigen Tage konnte ich noch die Befragungen der beiden Jäger hören. Sie hatten ihm nicht vertraut und nun konnte er sich plötzlich so frei bewegen? Wie?
"Er... er ist sauber." Hustend richtete sich Jiaki langsam auf. Ihr schwarzes Haar war voller Blut und in ihrem weißen Gesicht war es ebenfalls. Sie wirkte immer noch sehr schockiert und so, als würde nicht genügend Blut durch ihre Adern gepumt werden. Sie sah nicht gesund aus.
"Ich hatte Olivia schreien gehört und bin sofort hierher gerannt, um das sehen zu müssen. Was ist hier passiert und ist Peter Blackstorm wirklich tot?"
Betreten schwiegen alle. Das ist nicht so gelaufen, wie wir es geplant hatten und das nur, weil Thomas sich wie ein kleines Kind verhalten musste. Es war wohl an der Zeit, allen vom Schicksal der Chimären zu erzählen.

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