"Die scherzen nur, Baby", beruhigt Harry mich leise, wobei er mit seiner Hand über meinen Hinterkopf streicht, nachdem alle anderem in diesem Raum, außer der Lockenkopf selber, aufgehört haben mich mit ihren Kommentaren unter Druck zu setzen. "Mach dir keine Gedanken, darüber."
Mich regt es auf und ich nehme mir das so zu Herzen, wie die anderen Scherze über ein solch ernstes Thema reißen. Außerdem, und ich verstehe mich selber nicht wieso, begreife nicht wie mein Kopf so denken kann, bedrückt mich nun ebenso die Sache mit Leo wieder, weil ich einfach daran denke, was alles hätte geschehen können.
Genau diese Gedanken zerfressen mich von innen, weshalb ich mich kurz entschuldige, aufstehe und in unser Schlafzimmer gehe. Bei seiner Frage, ob er mich begleiten soll, schüttele ich in die Richtung des Mannes nur kurz den Kopf, murmele ein 'Nein', das kein bisschen überzeugend rüberkommt.
Wieder einmal bin ich diejenige, die den Abend ruiniert. Ich spüre es ganz deutlich.
Im Schlafzimmer nehme ich seufzend, nachdem ich die Tür leise hinter mir geschlossen habe, auf der weichen Matratze Platz, schließe meine Augen und erhalte Bilder, die ich Harry versprach zu vergessen.
Dieser Geschmack auf meinen Lippen schmeckt... eklig, widerwärtig, zu sehr nach Algenpudding. Leos Kuss schmeckt grauenhaft.
Doch ich schubse ihn nicht deswegen im ersten Moment weg, sondern weil Harrys verletztes Gesicht, sein trauriger Blick vor meinen Augen erscheint und ich mich sofort daran erinnere, wo ich hin gehöre.
Stark drücke ich gegen die schnell sich heben und senkende Brust, starre erschrocken in die blauen Augen, deren Ausdruck schrecklich wirkt.
Er sieht hungrig aus, wild, lustvoll, als würde er mich gleich wieder überfallen und ich dieses Mal nicht handeln können. Und er bereitet mir eine Heidenangst, weshalb ich mich langsam auf meinen Händen hochdrücken möchte, doch schneller als das ich reagieren kann, die brennenden Finger von Leo an meiner Hüfte spüre.
"Honor, bleib!", fleht der Mann mich verzweifelt, will seinen Mund erneut, auf meinen pressen, was ich nur durch eine schnelle Drehung meines Kopfes verhindern kann, wodurch seine Lippen auf meinen Hals prallen.
Sie berühren mich dort, brennen sich, wie ein Brandmal einer Kuh, in meine Haut an, an Stellen, die vorher nur Harry berührte.
Seine Hände reiben sich über den Stoff meiner Jeans, während ich damit kämpfe, erneut den starken, etwas älteren Mann von mir wegzudrücken. Mit meinen Fingern umfasse ich seine Handgelenke, entferne diese von mir und sehe bittend in seine Augen.
"Leo, ich kann nicht, das weißt du ganz genau", beginne ich ruhig, entschuldigend dafür, dass ich gleich gehen werde. "Ich liebe Harry und möchte-"
Weiter komme ich nicht, da er sich erneut nach vorne beugt, die nicht groß genug Lücke zwischen uns schließt, mich auf quieken lässt. "Ich will das nicht!", bringe ich nun zischend und wütend hervor, halte ihn an seiner Brust zurück. "Lass mich bitte gehen."
An der Stelle meiner Hüfte, wo ich seine kalten Finger spürte, vernehme ich Schmerzen, da er seine Nägel tief in meine Haut bohrte.
Wenn Harry mich ein Stück an sich zieht, mir zeigt, klar macht, dass er mich bei sich haben will, dann liebe ich seine dominante, willensstarke Seite. Doch diesen Leo, mit den dunklen Augen, der versucht mir wieder dichter zu kommen, den mag ich keine bisschen.
"Honor, du weißt, wie viel besser ich als er bin."
"Harry, würde niemals etwas gegen meinen Willen machen", entgegne ich ihn, mit einer zitternden Stimme, ehe er sich auf mich stürzt, seine Finger es schaffen den Knopf meiner Hose zu öffnen, was einen Schauer über meinen Rücken laufen lässt.
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Small Freaks
Fiksi Penggemar"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...