297-Satan

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Die Morgende in den letzten Jahren bestanden für mich immer aus Kälte und einer beklemmenden Einsamkeit im Bett. Meine Decke wärmte mich nie richtig und die erdrückende Stille fraß mich innerlich auf.

Ich wollte nicht alleine aufwachen, sondern mich an jemanden kuscheln können, der mich in seine Arme nimmt, sanft sowie liebevoll, mit Zärtlichkeit über meinen Rücken streicht, während ich noch etwas vor mich hindöse.

Es gab die dunklen, vereisten Morgende im Winter an denen ich nicht einmal bei lautem, ohrenbetäubendem Schnarchen gemeckert hätte. Dieses Stören wäre von mir hingenommen worden, da ich dadurch sicher war nicht alleine zu sein.

Grauenhaft fühlte es sich an, wenn die Matratze unter einem sich bewegt, jedoch nur, weil man sich selber dreht und dann erneut in die Leere starrt. Man wacht nicht auf und blickt in wunderschöne grüne Augen, die einen anstrahlen.

Blöde, einsame Leere und Dunkelheit starren zurück, wodurch dir erneut ein Schauer über den Rücken läuft.

Das Aufwachen sah ich als eine große Tortur an. Eine größere als früher, wenn meine Mutter mich am Wochenende schon um halb sieben weckte.

Alleine muss man aufstehen. Niemand befindet sich in der Nähe, um neckend die halbwegs wärmende Decke wegzuziehen, womit du zum Aufstehen gezwungen wirst. Man muss sie selber mühselig zur Seite schlagen und sich hochkämpfen.

Und somit wurde ich drei Jahre lang daran erinnert, jeden Morgen aufs Neue, an dem ich meine Augen aufschlug und ins Nichts sah, dass Harry weg ist, nicht in der Wohnung. Mich würde kein Frühstück in der Küche erwarten oder ein halbnackter Mann, der mit Wassertropfen auf der blanken Brust aus dem Badezimmer kommt.

Nur eine kalte, kahle Wohnung in der kein Leben herrscht.

Die Morgende waren eine Qual und rieben meistens für den Rest des Tages an meinen Nerven.

Aber jetzt, wo ich mich drehe, die kuschelige Decke höher ziehe, finde ich den Beginn des Tages herrlich. Grüne Augen blicken direkt in meine, wirken nur ein Stück verschlafen, was jedoch das nun auftretende, breite Grinsen weg macht.

Harry lächelt mir freudig entgegen, den Kopf auf einer Hand abgelegt. Seine blanke Brust präsentiert er mir, da sein Teil der Decke nur bis zu den Palmentattoos geht, wodurch ich fasziniert beobachten kann, wie sich sein Brustkorb hebt und senkt.

"Guten Morgen", nuschele ich, mit leicht rauer Morgenstimme und rücke dichter an ihn heran, um mich an seinen Oberkörper zu pressen.

"Ob der Morgen gut ist, weiß ich noch nicht", entgegnet der Mann, nun ernst guckend. Seine Mundwinkel gehen nach unten, sein Blick wird dunkler und er sieht nicht mehr so begeistert aus.

"Habe ich etwas Falsches getan?" Verwirrt frage ich ihn dies, richte mich nun so auf, dass ich meinen Kopf auf meiner Handfläche abstützen kann. Musternd beobachte ich die sich verändernde Mimik des Lockenkopfs genauestens.

Die bekannte, kleine Falte auf seinem Nasenrücken tritt wieder auf, während er die Lippen fest aufeinander drückt. Seine Stirn kräuselt er, denkt angespannt nach, was er nun sagen soll.

Wieso zweifelt er schon jetzt an dem heutigen Tag?

Ein unwohles Gefühl macht sich in mir breit, da ich überlege, ob ich gestern Abend eventuell etwas Falsches sagte oder machte.

Während des Film saß ich die gesamte Zeit über still, kuschelte mich etwas an Harry an und klaute mir nur manchmal ein Stück von seiner Schokolade -obwohl er diese sich aus meinem Kühlschrank nahm. Über Harrys Film Auswahl beschwerte ich mich ebenfalls nicht, denn ich fand den Streifen eigentlich grauenhaft.

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