223-neunhundertneunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzig

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Dieser Mann er...

Ich liebe ihn, mehr als ich es mir selber jemals erahnen könnte und wegen dieser unbeschreiblichen Liebe, meiner Überwältigung sitze ich, auch nach zehn Minuten immer noch schweigend an der Wand, mit rot glühenden Wangen und sehr zerzausten Haaren, die ich mir vor den Duschen umsonst kämmte.

Harry brachte sie durcheinander, genauso, wie mein Inneres, meinen Kopf, mich.

Nicht mehr klar denken kann ich, konzentriere mich nur noch auf ihn, auf das, was in der Dusche geschah. Und diese Gedanken bereue ich nicht, weil es schöne, liebevolle, sanfte Augenblicke mit ihm sind, in denen wir uns ohne Worte sagen, wie sehr wir uns lieben.

Und manchmal könnte man wirklich Angst bekommen, dass man es dann trotzdem noch nicht, wenn man sich so sehr hingibt, gut genug, verständlich ausdrückt. Es kann immer ein Teil fehlen, womit aus eine Millionen Prozent nur neunhundertneunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzig Prozent werden.

Vor einem Jahr verbrachte ich den Februar in Leeds, traf mich ab und zu mal mit Nathan und Ethan, mit denen ich viel Spaß hatte. Wir unternahmen so viel gemeinsam.

Doch es gab auch Tage, an denen saß ich alleine in meinem Zimmer, welches ich nie so sehr, wie das in Corby mochte, las ein Buch über zwei verzweifelte, einsame Menschen, die sich am Ende trafen. Es waren immer nur irgendwelche Liebesschnulzen aus dem Bücherregal meiner Mom. Sehr, sehr oft fand ich Nicholas Sparks Bücher, die mir trotz des Kitschs und Drama gefielen.

Aber sie sind nichts im Vergleich meiner Liebe zu Harry.

Harry macht mich glücklich, schenkt mir besondere Momente. In Büchern habe ich noch nie diese Gefühle gelesen, wie ich sie zu Harry empfinde. Noch nie hat jemand in meinen Augen beschrieben, wie es sich anfühlt, abhängig von einer Person zu sein.

Vielleicht sehe ich die Wörter plötzlich aber auch mit einem anderen, einem verliebten Auge, wodurch mir alles anders erscheint, falsch, weil die wahre, echte Liebe, nur noch die zwischen Harry und mir ist.

So viele, verworrene, unlogische Gedanken plagen mich und ich beginne Bücher mit dem wahren Leben zu vergleichen.

Dieser Mann macht mich verrückt. Verrückt im Kopf, verrückt nach einem heißen, gut aussehenden, muskulösen Körper.

Seufzend drücke ich mich an der Wand nun wieder hoch, stehe vom kalten Boden auf und schleife mich ins Wohnzimmer, wo ich müde auf die Couch falle. Ein Abend ohne Harry, an dem ich mich nicht an seinen warmen Körper legen kann, erscheint mir wie ein grauenhafter, öder Abend.

Alleine hier zu liegen, auf ihn ungeduldig zu warten und auf das langweilige Programm des Fernsehers zu schauen, um mich abzulenken, gefällt mir nicht, weil es ohne den Lockenkopf geschieht.

Fernsehn schauen, langweilige Serien nach einander ansehen und ständig zu gähnen erscheint mir schön, wohnlich, wie etwas, das ich jeden Tag und Abend tun kann, wenn Harry anwesend ist.

Mit ihm wird alles gut. Sogar diese Dramaserien, die unlogisch enden und keinen Sinn besitzen. Ohne ihn, finde ich sie doof, langweilig, kompletten Dreck.

Er kann sie lustig machen, verrät mir immer, was schon passiert.

"Pass auf, gleich sagt sie ihm, dass sie schwanger ist", gehört ganz oft zu seinen Sätzen, da die Frau in jeder dritten Folge schwanger wird und dies dem Kerl nach zehn Minuten total heulend erzählt. Man muss doch große Geldprobleme haben, wenn man freiwillig bei so etwas mitspielt, oder?

"Ich bin schwanger, Fred", ertönt es auch jetzt aus dem Fernseher, worüber ich ein wenig schmunzeln muss, mich dabei mehr in die kuschelige Decke mummele. Mit Harry wäre mich auch so warm genug, weil er einen fest umschlingt, seine Arme vor der Brust verschränkt und dabei deine Hände hält, über deren Handrücken er Kreise mit seinen Daumen zieht.

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