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"Hallo", ertönt die sanfte Begrüßung von Anne in meinen Ohren, ehe eine raue Stimme energisch fragt: "Wo ist sie? Geht es ihr gut?", und sich der Mann stürmisch in die Wohnung bewegt.

An seiner Mutter vorbei drückt Harry sich in die Wohnung, wirft einen Blick ins Wohnzimmer. "Mom, wo-?"

"Harry!" Wirklich wie eine Verrückte kreischend haste ich auf ihn zu und springe um seinen Hals, worauf er seine Arme um mich legt, mich festhält. "Endlich", hauche ich an seinen Hals.

Sicher und geborgen liegt mein Kopf auf seiner Schulter, meine Beine schlingen sich um seine Hüfte und ich genieße den Lavendelgeruch, auch wenn dieser mit billigen Parfüm und Schweiß vermischt komisch riecht.

"Hi", raunt der Mann an mein Ohr, sanft, zärtlich über meinen Rücken streichend.

Es fühlt sich so gut an, so befreiend endlich wieder in seinen Armen zu liegen, seine Haut an meiner zu spüren und sein Atem an meiner Halsbeuge. Lächelnd hebe ich meinen Kopf nun an, blicke tief in diese grünen Augen. Die richtigen grünen Augen.

Sie strahlen, leuchten, sind dunkler als Annes und schenken mir Kraft. Innerlich löst sich der Knoten, durch den ich kaum handeln konnte, und meine Anspannung verfliegt.

Mit einem Mal, ohne dass ich es erwartet habe, obwohl ich darüber nachdachte, dasselbe zu tun, legt Harry seine Lippen auf meine, küsst mich innig, verlangend und liebevoll. Keuchend vergrabe ich meine Hände in seinen Haaren, ziehe ab und zu an einigen Strähnen, schlinge meine Beine noch mehr um seine Hüfte, damit er sich noch dichter an mir befindet.

Nie wieder will ich ihn loslassen!

Harrys Arme sichern mich, drücken mich dicht an seinen Brustkorb, durch den man seinen Herzschlag spürt. Und es ist ein schöner, wenn auch unregelmäßiger Rhythmus, dem ich ewig lauschen könnte.

Unsere Lippen arbeiten miteinander, sowie gegeneinander, führen eine Art Kampf und gleichzeitige Aussprache von Versprechen durch, die keiner von uns brechen möchte. Lange dauert es, bis wir überhaupt den Anschein machen, uns jemals wieder voneinander lösen zu wollen, bis ich erschöpft nach Luft schnappe, schnaufend, mit vor Scham roten Wangen meine Stirn an Harrys lege, der tief in meine Augen blickt.

"Geht es dir gut?" Besorgt mustert der Lockenkopf meinen Blick, wie ich gucke, reagiere.

Leicht nickend antworte ich, etwas krächzend: "Deine Mom passte auf mich auf", und schaue danach zu der Frau, die uns die ganze Zeit... Sofort ist mir diese Sache peinlich, weswegen ich mich beschämt an dem nach Lavendelduftenden Hals verstecke, eng meine Arme um den muskulösen Oberkörper schlinge.

"Danke", bedankt Harry sich bei seiner Mutter, woraufhin Anne abwinkt. "Bedank dich dafür bitte nicht, Schatz. Wir hätten es... Vor Jahren... Es hätte..." Die Schwarzhaarige ringt mit den Worten, möchte sich vernünftig ausdrücken, womit sie jedoch kämpft, bis sie aufzugeben scheint und traurig den Kopf hängen lässt.

"Wir können es jetzt besser machen." Auf diese Worte von ihrem Sohn nickt Anne einverstanden, tritt einen Schritt auf uns zu.

"Ihr beide verdient euer Glück, für das ihr schon so viele Jahre kämpft", sagt sie dann, ehe komplette Stille herrscht.

Niemand von uns bringt mehr einen Ton heraus. Ich starre Harry schweigend an, um eine Reaktion zu entdecken und er schaut zu seiner Mom, die ihm hoffnungsvoll ansieht. Wir alle gucken jemanden an, doch schweigen.

Die Atmosphäre gefällt mir, da die beiden sich offensichtlich wirklich wieder verstehen und zusammen gegen all die Probleme vorgehen wollen. Sie möchten eine richtige -für ihre Verhältnisse- normale Mutter-Sohn-Beziehung, wobei ich sie auf jeden Fall unterstützen möchte.

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