"Honor? Psst!"
Diese Worte dringen nur gedämpft an mein Ohr und ich drehe mich grummelnd im Bett, will die Decke höher ziehen, welche mir dann aber plötzlich entrissen wird.
"Komm, aufstehen", zischt die Stimme weiter, wozu nun auch noch an mir gerüttelt wird. "Los!"
"Gott, lass mich noch schlafen", grummele ich daraufhin müde, erinnere mich an den anstrengenden Tag von gestern.
Es war ein Kraftakt, um alles Wichtige zu verstecken, ohne das Harry es sofort finden wird, wenn er nur den Kleiderschrank öffnet.
Und mir wäre fast alles runter gefallen.
"Erstens, du hast recht, ich bin ein Gott", ertönt die Stimme mit dem irischen Akzent, die ich nun endlich Niall zu ordnen kann. "Und zweitens wolltest du, dass ich dich vor Harry wecke. Also beweg deinen Arsch hoch!"
Stöhnend drehe ich mich nun in seine Richtung, funkele ihn wütend an, auch wenn ich ihn wirklich darum bat, mich vor dem Oberkörper frei schlafenden Mann zu wecken, damit der letzte Teil des Plans erledigt wird.
Mir tun die Arme, vom vielen Tragen, weh, als ich die Decke vorsichtig zur Seite schlage und aus dem Zimmer haste, die Tür hinter mir einen Spalt offen lasse. Neugierig schaue ich zu dem Bett, in dem ich gerade noch warm, sicher und bequem lag, verfolge, wie Niall nun ebenfalls an Harry leicht rüttelt, damit dieser aufwacht.
"Hey, Mann", bringt der Blonde hervor, als die ersten grummelnden, murrenden Geräusche von Harry ertönen, der sich dreht, dabei mehr seinen Bauch präsentiert. "Aufstehen!"
"Gott, du verhältst dich wie Honor, wenn ich bis halb zwölf gepennt habe", meckert er, weswegen ich bei dem Vergleich in meine Hand kichern muss, die ich noch schnell vor meinen Mund halten konnte.
Wenn er lange schläft, dann wecke ich ihn liebevoll, vorsichtig, küsse seine Wange zärtlich, während er noch halb schläft. Mit meinen kalten Fingern streiche ich immer über seinen Brustkorb, während ich leise Wörter in sein Ohr flüstere, damit er langsam meckert, dass er nicht mehr träumt. Ich möchte ihn einfach nicht reizen und habe es selber nicht gerne, wenn ich laut und hart geweckt werde.
"Von allen werde ich als Gott bezeichnet", amüsiert sich Niall, bis er, was ich nur ein wenig erkenne, einen ernsten Blick aufsetzt, beginnt seinen Teil des Plans zu erfüllen. "Aber Honor wird dich nicht wecken", spricht er leise aus, kaum bei mir an der Tür zu hören.
Verwirrt richtet Harry sich auf, bleibt zum Glück aber noch im Bett sitzen. "Was meinst du? Wo steckt sie?", fragt er nachdenklich und hebt skeptisch über die Worte seines Freundes eine Braue. Er ahnt nichts und überlegt.
Wunderbar!
"Naja, vorhin -kurz nachdem ich aufgestanden bin- ist sie los, um sich mit ihren Freunden zu treffen, weil sie sich dann plötzlich noch eher treffen wollte", erzählt er ihm. Eine pure Lüge.
Ich bin mit niemandem verabredet!
"Sie ist nicht mehr da?", hackt der Lockenkopf nach, fährt sich dabei gestresst durch seine Haare.
Schweigsam erhält er bloß ein Nicken von Niall, schaut darauf traurig drein. Er tut mir leid, aber ich sehe noch nicht den richtigen Zeitpunkt.
"Ich wusste ja, dass sie sich mit den treffen will, aber ich dachte, sie frühstückt wenigstens mit mir", murmelt er, wirklich traurig darüber. "Ja, ich hab mal behauptet, dass dieser Tag mir nichts bedeutet -und das tut er auch nicht- aber ich fände es schöner, wenn sie wenigstens noch zum Frühstück hier gewesen wäre."
"Du hast doch selber immer behauptet, dass sie es vergessen wird und das ist jetzt eingetreten", hilft Niall ihm auf die richtige Spur. Harry soll selber begreifen, wieso ich das tue.
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Small Freaks
Hayran Kurgu"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...