326-nie endende Zukunft

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Dieses warme Lächeln, mit den strahlenden Augen befindet sich direkt vor mir, nah an meinem Gesicht. Ebenso wie der Mann, muss ich schmunzeln, bekomme jedoch nicht diese herrlichen Grübchen hin.

Der Lockenkopf grinst mich breit an, lehnt sich mit seinen Händen auf den Esstisch, die Arme durchgestreckt. Etwas beugt er sich über das Frühstück, hebt leicht die Augenbrauen, während ich seine Blicke erwidere.

"Was?", frage ich dann, kichere etwas, einen Schluck von meinem Kaffee nehmend.

"Nichts", entgegnet er, wodurch sein Grinsen noch breiter wird. Trotzdem denkt er noch an etwas. "Du bist einfach nur wunderschön."

Verlegen drehe ich meinen Kopf zu, dass mein Blick aus dem Fenster fällt, er mich im Profil betrachten kann. "Harry...", seufze ich dann traurig, als mir die Realität wieder einfällt. "Du weißt, dass das alles nur ein Traum ist, oder?"

Enttäuscht nickt er, lacht mich nun nicht mehr glücklich an, sondern lässt den Kopf sinken und wirkt bedrückt. Seine Grübchen verschwinden, die weißen Zähne verstecken sich hinter den zusammen gepressten Lippen, die ich gerne küssen würde.

Doch es geht nicht.

Langsam läuft der Mann um den Tisch herum, bis er vor mir steht, sich dann hinkniet, die Ellenbogen auf die Knie gedrückt. Der Blick verläuft nach oben zu mir, bis er versucht über meine Wange zu streiche, was ich ihm jedoch untersage und aufspringe. "Versteh es", flehe ich. Die Tränen spüre ich wieder in meinen Augen, ebenso den Schmerz in meiner Brust, der tief sitzt. "Bitte!"

Die Erinnerungen tuen weh, an diesen Tag. Es erscheint mir so, als sei er nur ein paar Stunden her, doch ich bin mir nicht ganz sicher. Gerade bin ich so unsicher und verwirrt, bemerke nicht, wie Harry auf einmal von hinten meinen Bauch umschlingt, seine kalten Lippen, auf meinen Hals drückt.

"Ich kann dem nicht widerstehen, Honor!", flüstert er rau, mit seinen Eise kalten Fingerspitzen unter meinem Shirt über meinen Bauch kitzeln.

Nichts davon fühlt sich schön an, nichts kann ich genießen.

Und trotzdem drehe ich mich in seinen Armen zu ihm um, platziere meine Lippen auf seinen. Den Schmerz in mir ignoriere ich, konzentriere mich lieber darauf, wie ich hochgehoben und die Treppen nach oben ins Schlafzimmer getragen werde. Manchmal werde ich kurz gegen die Wand gedrückt, spüre das Geländer in meiner Wirbelsäule, bis ich sanft hinunter in die Decke gelassen werde, die Lippen wie Eiszapfen auf meiner Haut spüre.

"Harry?"

Der Mann hört nicht auf mich, küsst mich weiter, zieht mir das weiße, kurze Oberteil über den Kopf, ehe er sich seinem auch entledigt. Plötzlich zieht die Zeit an mir vorbei, alles wird verschwommen und blass, bis ich müde in dem Bett liege, raus aus dem Fenster gucke, während sich die kühlen Arme um meinen blanken Bauch schieben, der Lockenkopf von hinten an mich gekuschelt liegt.

Und ich friere, spüre keine Wärme.

"Sie zittert."

Eine besorgte Frauenstimme ertönt schwach an meinem Ohr, worauf ich etwas knarren höre, danach an meinem Körper gekitzelt und bewegt werde. Nachdenklich, wer dies sein könnte, wo ich mich befinde, konzentriere ich mich auf alles Mögliche.

Leise, ganz leise, hört man das Brummen von Autos und Hupen. Doch dies befindet sich nicht direkt in meiner Nähe, weshalb ich die Geräusche hinter einer Fensterscheibe vermute. Als nächstes ertönt Rascheln, Klappern und dann Schlürfen.

Es klingt etwa so, als würde jemand in einer Tasse rühren.

All dies wird von einem beständigen Piepen unterlegt.

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