Wenn meine Tage wie im Fluge vorbeifliegen, dann liegt dies in letzter Zeit nur an zwei bestimmten Personen, die mich den ganzen Tag entweder auf Trapp halten oder lustige Dinge veranstalten, durch die ich meine lästigen Probleme vergesse.
Anders als erwartet, macht das Zusammenleben mit Niall und Harry ziemlich großen Spaß.
Erst hatte ich befürchtet, dass wir aneinander krachen werden, oder die beiden eine Unordnung kreieren, die ich säubern darf, während ich eigentlich für die Uni lernen sollte. Dazu dachte ich, wir würden Probleme mit dem Platz bekommen, uns irgendwann nicht mehr ausstehen können.
Es gab vieles, das ich befürchtete, doch zum Glück trat nichts in Kraft.
Im Gegenteil.
Wenn Harry noch in der Uni wegen seinen Kursen sein musste, befand sich Niall meistens schon in der Wohnung, wodurch ich nie alleine war. Wir halfen, uns gegenseitig bei Hausaufgaben -er mir vor allem bei Mathe- und wir kochten gemeinsam das Essen -er vielleicht effektiver, als ich- das wir später mit Harry aßen, der dann von der Uni kam.
An anderen Tagen kamen die beiden Männer eher als ich, machten Dinge -was auch immer- während ich weg war, bereiteten aber ebenfalls unser Essen vor. Eine alltägliche Sache, da ich alleine nie Mittag koche. Die beiden hockten meistens, wenn ich nach Hause kam auf der Couch, sahen sich einen scheußlichen Film an. Ich vermute ja immer noch, dass sie sich vorher was rausgesucht haben und dann umgeschaltet haben, als sie den Schlüssel im Schloss hörten.
Es gab auch diese Stunden -meistens mittwochs und donnerstags- die wir alleine, nur Harry und ich, ohne Niall verbringen konnten. Wir haben dann -mir fällt gerade auf, dass wir dies oft taten- gekocht oder lagen einfach zusammen, gelangweilt auf der Couch, wo ich mich eng an ihn kuschelte, er währenddessen über meinen Rücken oder Arm strich. Schöne Tage, Wochen und nun schon fast ein Monat, aber langweilig und ohne jegliche -in Nialls Worten- sexuelle, körperliche Nähe zwischen Harry und mir.
Meine Entscheidung, die ihm langsam nicht zu gefallen scheint.
Er guckt manchmal verwirrt, wenn ich ihn etwas wegdrücke, auf Abstand gehe oder gar seine Worte ignoriere und er sieht verletzt aus. Ich bin es aber wahrscheinlich noch viel mehr.
Doch ich verfolge einen Plan, der am Ende hoffentlich aufgehen wird, und deshalb werde ich durchhalten. Nur noch ein paar Tage, muss ich mir in letzter Zeit trotzdem selber, sehr oft sagen.
"Er ahnt nichts, oder?", ging ich dem Iren in den vergangene Tagen auch häufig auf die Nerven, weil ich einfach möchte, dass Harry denkt, es würde etwas zwischen uns falsch laufen, als würde die Luft raus sein, meine Gefühle und Interesse sich ihm gegenüber geändert haben.
Jedes Mal erhielt ich von Niall die Antwort: "Nein, rein gar nichts!", wobei er hämisch grinste.
Von meinem Plan war er, gleich nachdem ich ihn einweihte, Feuer und Flamme. Er war begeistert, gab mir Tipps, wie ich noch abweisender und kälter wirken könnte, aus dem einfachen Grund, dass er es lustig fand, sich darüber amüsierte, wie Harry unter der Distanz litt.
Der Lockenkopf litt wirklich -wenn auch keine Höllenqualen.
Nur selten küsste ich ihn aus eigener Initiative, stöhne genervt, wenn er mich zu sich zog, um seine Lippen mit meinem zu verbinden. Mehrmals wandte ich mich aus seinen Umarmungen, stand aus dem Bett auf, ohne ihn zu wecken, geschweige denn einen guten Morgen zu wünschen. Beim Frühstück vergaß ich manchmal seinen Teller, oder reichte ihm nicht die Brötchen, während Niall alles erhielt.
Harry litt und mir fiel es schwer, ihn nicht trösten zu wollen oder gar zu umarmen, die Situation aufzuklären.
Wenn er mich küsste, wollte ich den Kuss leidenschaftlich erwidern, musste aber stark bleiben und küsste nur, wie ein Stück Holz. Meine Berührungen mussten für ihn wie die, eines Steines gewirkt haben und meine Worte, wie die dunkle Nacht, da ich quasi nur noch etwas zu meckern hatte.
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Small Freaks
Fanfiction"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...