316-meine Ansage an Niall

653 86 13
                                    

Ängstlich, beklommen, eingeschüchtert blickt Niall mich mit großen Augen an. Hart schluckend gleitet sein Blick langsam nach unten auf meine Hand, mit der ich sein Shirt weiterhin fest umklammre, während ich, ernst und bedrohlich gucke.

"Du hörst mir ganz genau zu, Niall!", wiederhole ich mich.

Im Augenwinkel bemerke ich, wie Harry langsam einen Schritt, auf uns zukommt, jedoch nichts sagt oder unternimmt, aufmerksam die Situation verfolgt, in der der Ire langsam zu schwitzen beginnt.

Er scheint angestrengt zu überlegen, was er falsch gemacht haben könnte. Doch da gibt es nichts!

Mich stört nichts aus der Vergangenheit, nichts von den Dingen, die Niall tat. Sondern die Zukunft, die Dinge, die er noch tun wird.

Die Atmung des Mannes geht stockend, schwer, was ich an meiner Hand spüre, welche sich durch seinen Brustkorb leicht auf und ab bewegt. Würde ich ihn nicht gegen die Wand drücken, würde ich befürchten, dass er zusammenklappt, da seine Beine zittern, ganz wacklig sind.

"Honor!", will er nun etwas sagen, worauf ich aber sofort meinen Kopf schüttele.

"Du sollst mir genau zuhören, Niall James Horan. Haben wir uns verstanden?", spreche ich dann sofort ernst und leicht knurrend. Diese Kleinigkeit habe ich mir bei Harry abgeguckt, da er genau so spricht, wenn er wütend ist und es mich schon manchmal einschüchtert.

Niall soll so viel Angst haben, dass er diesen Abend ernster als alles andere nimmt!

Tief hole ich Luft, schnaube dann, bevor ich beginne ihn einzuweisen. Meinen Griff um sein Shirt lockere ich auch Stück, damit der Blondschopf mehr Luft zum Atmen bekommt.

"Wenn ihm-" Mit meinem Zeigefinger deute ich scharf zu Harry, der eine Braue hebt. "-auch nur irgendetwas passieren sollte, dann mache ich dich dafür verantwortlich. Verstanden?"

Hektisch nickt er, die Augen weiterhin groß geformt.

"Du passt auf ihn auf, den gesamten Abend über, bleibst immer an seiner Seite und stehst bereit neben dem Ring! Wenn dir irgendetwas auffällt, dann verständigst du sofort jemanden, der dir hilft. Und wenn du dafür mich anrufen musst, dann tust du das! Kapiert?"

Erneut schüttelt er seinen Kopf auf und ab.

Niall wirkt immer noch sehr eingeschüchtert, was mich aber nicht daran hindert, weiter zusprechen. "Wenn ihm etwas geschieht, er verletzt wird, Niall, dann bist du daran schuld. Du sollst auf ihn aufpassen!"

"Honor!" Harry mischt sich nun ein, zieht mich leicht, seine Arme um meine Hüfte schlingend, von dem Iren weg, der tief ein und ausatmet, sein Gesicht in den Händen versteckt. Der Lockenkopf hält mich weiter fest, meinen Rücken an seinen Bauch ziehend, damit der Abstand zwischen uns nicht mehr so groß ist und ich gleichzeitig nicht sofort wieder auf Niall zu laufen kann. "Jag ihm doch nicht so einen Schreck ein", scherzt er trotzdem belustigt in mein Ohr.

Sein breites Grinsen mit dem Grübchen, kann ich mir dazu sehr gut vorstellen.

"Hast du verstanden Niall?", harke ich von meiner Position aus nach, möchte, dass er meine Worte wiederholt.

"Wenn ihm auch nur ein Haar gekrümmt wird -was in einem Boxkampf ja gar nicht geschehen kann- dann bin ich schuld", zählt er, wenn auch schon etwas erholt, auf. "Wenn etwas sein sollte, dann darf ich dich, und niemand anderen, verständigen! Zufrieden?"

Schmunzelnd nicke ich, da er sich so sehr aufregt. Aber wenn er es verstanden hat, dann bin ich zufrieden.

Nachdem ich meine Ansage an Niall beendet habe fühle ich mich irgendwie wohl, ein Stück zumindest. Die Sorgen um Harry sind immer noch nicht verschwunden, aber ich bin mir sicher, dass der Ire schon ordentlich auf den Lockenkopf achtgeben wird, an den er sich nun wendet: "Da hast du ihr aber was Schönes beigebracht. Einfach auf unschuldige Menschen losgehen! Wie ein wild gewordener Terrier", beschwert er sich bei Harry.

Small FreaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt