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Kleine Kreise zieht mein Finger über Harrys nackte, sich noch leicht unregelmäßig heben und senkende Brust, währenddessen er sanft über meinen Rücken streicht, mich an sich zieht. Die warme Decke bedeckt unsere bloßen, erschöpften Körper.

Starr auf die Schwalben, das A und leicht im Augenwinkel erkennbare G schauend, bemühe ich mich meine unruhige Atmung wieder in den Griff zu bekommen, nicht mehr wie ein Walross gegen Harrys Haut zu hauchen.

Eine halbe Stunde lang versicherte er mir wieder so viele Dinge, sprach sie nicht aus, sondern machte sie mir durch Gesten klar. Jedes Mal wenn er mich küsste, versprach er mir seine unendliche Liebe. Jedes Mal wenn er sein Becken bewegte, mich aufstöhnen ließ, gab er mir das Gefühl, der einzige, wichtige Mensch auf der Welt für ihn zu sein. Jedes Mal wenn er stöhnte, dies durch einen Kuss auf meine Lippe unterdrückte, sich dabei fest an mich klammerte, zeigte er mir, dass die Kommentare der anderen unwichtig sind, ich genug für ihn bin.

Und ich tat es ihm gleich.

Jedes Mal wenn ich ihn küsste, teilte ich ihn mit, wie sehr ich ihn liebe, dass ich dies für immer tun werde. Jedes Mal wenn ich mich bewegte, ihn dichter zu mir zog und dafür sorgte, dass ein erregtes Keuchen seinen Mund verließ, erfuhr er, dass ich niemand anderen, als ihn möchte. Jedes Mal wenn ich mit meinen Fingern über seinen Rücken, durch seine Haare führ, meine Beine mehr um ihn schlang, da mir der Abstand zwischen unseren Körpern zu groß wurde, erfuhr er, wie verzweifelt und hilflos, aufgeschmissen ich ohne ihn sein würde.

Ohne den Mann, der nun einen liebevollen Kuss auf meinen Scheitel drückt, bin ich nichts.

Ich wüsste nicht mehr wie ich atmen soll, da meine Luft fehlt.
Ich hätte keine Ahnung wie ich laufen soll, da mir die Kraft in den Beinen fehlt.

Ich würde nicht wissen wie ich lieben soll, da meine Liebe, meine Gefühle, mein Herz fehlen und aufhören zu schlagen.
Ich würde vergessen was es bedeutet ein Leben zu besitzen, da ich keins mehr besitze.

"Ich liebe dich, Harry", murmele ich leicht, richte mich dabei so sehr auf, dass ich mein Kinn auf seiner Brust ablegen und ihm direkt in die müden, grünen Augen blicken kann.

"Und ich liebe dich, Honor", wiederholt er meine Worte. Wir beide müssen zufrieden, glücklich lächeln, bevor er mich höher, dichter zu sich zieht. Liebevoll, zärtlich spitzt er die immer noch leicht angeschwollenen Lippen, küsst mich, was er gerne vertiefen würde, jedoch beende ich den Kuss vorsichtig. "Woran denkst du?"

Dieser Mann ist so unbeschreiblich.

Er merkt, wenn ich denke, wenn es mir nicht gut geht, ich zwiegespalten bin, überlege ein vorhandenes Problem zu lösen.

"Wie man zwei große Koffer innerhalb von wenigen Sekunden vollpackt", seufze ich, nun mich von ihm wegdrücken. Kurz noch streiche ich über seine blanke, angespannte Brust, ehe ich mir eines seiner Hemden aus dem Schrank schnappe, von dem ich weiß, es wird bis zu meinen Knien fallen.

"Die Koffer können morgen zu Ende gepackt werden", meint Harry stöhnend und sich vor der plötzliche Kälte schnell die Decke bis zur Brust hoch ziehend. "Komm zurück ins Bett!"

Kopfschüttelnd drei Hosen des Mannes verstauend, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Zum Einen, da seine Stimme so verdammt sexy, müde und raue in meinen Ohren ertönt, und zum Zweiten, weil er mit verwuschelten Haaren, einem zerknautschten Gesicht, roten Wangen und den verlockenden Lippen dort liegt.

Man möchte sich nur zu ihm legen, seinem Herzschlag lauschen, die angenehme Wärme genießen, die von seinem Körper ausgeht. Man möchte ihn berühren, zärtlich über seine Haut streichen, die man vor einer halben Stunde eventuelle etwas massakrierte.

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