"Wie viele solcher Morgende, werden wir wohl noch zusammen erleben?", säusele ich, mit müder, sowie rauer Morgenstimme an Harrys Ohr, ziehe dabei kleine Kreise mit meinem Zeigefinger auf seiner blanken Brust.
Von ihm werde ich an seinen Körper gehalten, spüre seine warme Hand auf meinem Rücken, die er vor einigen Minuten unter den Stoff meines Shirts schob. Auf dem Rücken liegend starrt er lange an die Decke, überlegt und scheint die einzelnen Nägel der Dielen zu zählen. Kurze Haarsträhnen hängen ihm ins Gesicht, kitzeln seine Nase, bis er über diese kratzt, bevor er mir mit einem ruhigen Ton antwortet und sich dabei ein Stück auf die Seite dreht.
"Unendlich viele!"
Liebevoll küsst der Lockenkopf meine Stirn, zieht mich dichter an sich ran und schmunzelt verschmitzt. Ebenso kann ich mir mein kleines Lächeln nicht verkneifen, da ich ahne, woran er denkt. Letzte Nacht sprachen wir viel zu häufig davon.
Trotzdem könnte ich noch ewig über unsere Zukunft philosophieren, mit ihm Dinge planen, die wir gar nicht beeinflussen können, nur um dann amüsiert darüber zu lachen.
"Willst du einen großen Garten?", war eine der Fragen, die Harry mir stellte. Auf diese antwortete ich mit einem Kopfschütteln, mein Kinn dann wieder bequem auf seiner Brust ablegend. "Bloß nicht."
"Wieso?", erkundigte er sich belustigt, nicht ganz meine Antwort verstehend, worauf ich ihm erklärte: "Weil meine Mom sich sonst einmischen wird. Sie wird uns bei jedem Besuch vorschreiben, wie wir die Blumen zu gießen und zu düngen haben, sie wird sich eine Harke schnappen und Laub zusammen fegen."
Nun musste auch der Mann lachen. Auch wenn ich ahnte, dass er sich eher über meine pessimistische Haltung lustig machte, da ich meiner Mutter in einigen Dingen über Nacht schon nicht vertraute.
Ein großes Thema später wurde dann auch die Kindererziehung, da Harry erneut von dem Garten mit Sandkasten und Schaukel anfing.
"Ein wenig bin ich ja am überlegen", gab ich nach einer Weile kichernd zu. "all die Dinge zu kaufen, über die meine Mom sich früher immer stundenlang beschweren konnte."
Sie meinte häufig im Laden, dass sie nicht verstehen kann, wieso die Kinder schon vor der Kasse ein gekauftes Brötchen erhielten, sie begriff nie, warum einem Dreijährigen Ohrlöcher stechen musste und sie fand so einige bestimmte Kinderwagen scheußlich.
"Sie ruft das Jugendamt an, wenn du das tust. Und ob ich dann das alleinige Sorgerecht erhalte, bezweifle ich stark", meinte Harry irgendwann, nachdem ich ihn viel über die ganzen Situationen mit meiner Mutter berichtet hatte.
Über solch Dinge konnten wir die ganze Nacht lachen.
"Das erste Wort wird Katze sein." Bei dieser Aussage lachte der Lockenkopf rau.
"Nur weil es dein erstes Wort war, muss dies nicht heißen, dass unser Kind so etwas sagen wird", konterte ich frech, setzte mich dabei auf seinen Bauch auf.
Keck fragte er mich provozierend: "Was war denn dein erstes Wort?"
Beschämt drehte ich meinen Kopf weg, konnte ihn nicht in die Augen schauen, auch wenn dies bei der Dunkelheit im Wohnzimmer sowieso sehr schwer fiel. Nur ein paar kleine Strahlen des grellen Vollmonds fielen in den Raum.
"Honor?" Harry harkte nach, seine Hände auf meiner Hüfte platzierend.
Ich wollte es ihm nicht sagen, da ich mich dafür schämte. Dieses Wort fing ich so auf, als wir Besuch von einem der Kollegen meines Vaters hatten und ich mit meinem Lieblingskuscheltier auf dem Boden spielte, während der alte Mann sich über einen Patienten beschwerte.
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Small Freaks
Fanfiction"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...