Einen Kaffeebecher und einen mit Pfefferminztee gefüllt in meinen Händen, laufe ich durch die eisigen Straßen in Richtung Krankenhaus. Der Wind weht durch meine offenen Haare, was mich ziemlich stört, weswegen ich es bereue sie nicht zusammen gebunden zu haben.
Niall meinte noch warnend, dabei gemütlich auf der Couch sitzend, dass draußen windiges Wetter herrscht. Ich zuckte nur uninteressiert mit den Schultern, machte mich auf den Weg.
Zusätzlich nervt die schwere Tasche auf meiner Schulter mit ihrem Gewicht und dem Fakt, dass sie mir ständig runter rutscht. Ich verstehe wirklich nicht, wie Harry es meistert, damit locker und lässig durch die Gegend zu laufen.
Den Kaffee für den Mann und den Tee für mich besorgte ich noch schnell in einem kleinen Cafe, wo ich mich kurz aufwärmen konnte. Eigentlich wäre ich nicht mehr raus gegangen, wenn ich nicht wüsste, dass es jetzt zu dem Mann geht, der ungeduldig im Krankenhaus auf mich wartet.
Seine Tasche packte ich mit allen möglichen, wie Boxershorts, Socken, Pullis, Shirts und Jogginghosen voll, steckte dann an die Seite noch seine Kopfhörer, da er in ein anderes Zimmer verlegt werden soll, welches er sich mit einem anderen Patienten teilen soll. Den muss er dann nicht mit seiner Musik beschallen, sondern kann sie für sich hören.
Gestern Abend meinte er, dass ich Zuhause schlafen soll, weil die Betten nicht für zwei ausgelegt sind. Ich hätte auch auf ihm geschlafen, aber dadurch würde er heute wahrscheinlich unter Schmerzen leiden. Und dann meinte er, dass ich Zuhause besser schlafen kann, in unserem weichen Bett.
"Das fühlt sich aber nicht wie unser Bett an, wenn du nicht da bist", entgegnete ich ihm gestern, spät abends mit einem Schmollmund, jedoch ließ er sich nicht mehr überreden, weswegen ich mit Niall nach Hause fuhr.
Einen kleinen Vorteil besaß Zuhause dann doch schon, da ich mit dem Iren vor dem Fernseher hockte und mir langweilige Sendungen ansah, die mich jedoch auf eine wunderbare Idee brachten, weswegen sich noch ein spitzer, silberner Metallgegenstand in der Ledertasche befindet.
Ich weiß nur nicht, wie Harry auf meine Idee reagieren wird.
Enthusiastisch laufe ich weiter, kämpfe gegen die Kälte und Menschenmassen an, die mir entgegen kommen. Fünf weitere Minuten, dann komme ich bei dem Krankenhaus an, dessen Eingangstüren sich zum Glück automatisch öffnen, weswegen ich bis zum Fahrstuhl durchlaufen kann.
Eine alte Frau drückt auf den Knopf, wodurch sich die Türen öffnen. Mit einem kleinen Lächeln lasse ich ihr den Vortritt trete ein und erkenne an der Anzeige, dass sie auf dieselbe Etage wie ich muss. Ihr alter Blick fällt auf die Becher in meiner Hand und dann auf die Tasche, die mich leicht nach rechts zieht.
"Schwer bepackt?", fragt sie mich amüsiert, worauf ich stöhnend nicke, antworte: "Ja" und lächle. "Man weiß nie, was Männer benötigen", meint sie, spricht dabei scheinbar aus Erfahrung.
"In diesem Falle ist es eher meine Überfürsorglichkeit", erkläre ich. "Er würde eine Woche auch nur mit einer Boxer, einem Paar Socken und einer Jogginghose überleben."
"Aber dies können Sie als seine Frau nicht zulassen", stellt sie fest, worauf ich mich fast an meiner Spuke verschlucke, sie jedoch nicht mehr korrigieren kann, da der Fahrstuhl sich durch ein Pling öffnet. "Ich wünsche Ihnen alles Gute mit Ihrem Mann", wünscht sie mir, den Stock zum Abschied hebend. "Und er überlebt auch zwei Wochen mit denselben Sachen", fügt die alte Dame noch scherzend hinzu, ehe sie um die Ecke verschwindet.
Ihre Worte überwältigen mich so sehr, dass ich nur im letzten Moment bemerke, wie der Fahrstuhl sich schon wieder schließt, weswegen ich hektisch raus hechte, mich in Richtung Harrys Zimmer begebe.
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Small Freaks
Fanfiction"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...