Dear Honor.
Du weißt vielleicht noch genau, wie ich im Kindergarten deine Sandburg zerstört habe. Sicherlich erinnerst du dich noch an die Tage, an denen ich dich mit Louis durch die Schulflure gejagt habe, als wir dich beschimpften, da uns jeder dadurch toll fand. Du kannst mir bestimmt all die Details von dem Tag nennen, als wir deine Sporttasche auf das Dach der Turnhalle warfen.
Ich tue es nicht.
Keine Ahnung wie groß deine Sandburg damals im Kindergarten war, wie viele Türme sie besaß, die du mühsam errichtet hast, weil du Tollpatsch das kaum konntest. Unsere Beschimpfungen kenne ich nicht mehr alle, nur noch Freak und Psycho -um ehrlich zu sein. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, welche Farbe deine Sporttasche besaß.
Viele Dinge vergaß ich in den 4 Jahren. Sehr viele Dinge!
Deswegen fiel es mir immer schwer mit dir zu reden, dich anzusehen. Wie sollte ich denn auch mit jemanden sprechen, dem ich immer mit Dingen verletzt habe, an die ich mich nicht erinnern kann?
Ich verwette mein ganzes Geld darauf, dass du dich auch an alles nach unserem Wiedersehen erinnerst.
Du weißt bestimmt noch, welche Farbe mein Shirt besaß -obwohl dies noch nicht so schwer wäre, oder? Meine Worte kennst du sicherlich auch noch. Ich glaube, dass ich mich über die Roller und Kinder aufgeregt habe und dich fragte, ob wir beide Sex hatten. Mein purer Charme, oder vielleicht auch die Verzweiflung.
Denn ich erinnerte mich zum ersten Mal nach vier Jahren an etwas.
An dich.
Und dann kam der Scham in mir hoch, weil ich kaum noch wusste, was ich jemals zu dir sagte. Und ich fragte mich, wie solch eine schöne Person aus dir werden konnte, die ich nie wahrnahm.
In diesen Wochen -ich konnte es ja gar nicht ahnen- überraschtest du mich noch viele weitere Male. Schöne Male.
Wahrscheinlich am meisten, als du mit mir aus deinem Zimmer geklettert bist, durch das Beet deiner Mutter ranntest und dann auf dem Friedhof gegen mich ankämpftest. Oder als du mich nach dem Essen mit deinen Eltern an schriest, auf offener Straße, dass du endlich Antworten haben möchtest. Plötzlich warst du so laut und willensstark.
Einen Schreck jagtest du mir ein, an dem Tag, an dem du mir im Regen entgegen gelaufen bist. Ein paar Tage nach unserem ersten Kuss. Darf ich ehrlich sein?
Der im Regen gefiel mir fiel mehr, weil ich irgendwie erleichtert wurde. Auf dem Parkplatz herrschte so viel Anspannung, da ich nicht wusste, wie du reagieren wirst.
Und jetzt denkst du dir wahrscheinlich, er erinnert sich doch an einige Dinge. Anders als er sagte. Ich meine ja immer, er unterschätzt sich selbst, wirst du dir denken.
Aber überlege mal.
Ich lasse die großen Dinge Revü passieren. Du die kleinen Dinge, die das zwischen uns wirklich ausmachen.
Dir geht es darum, was ich an den kleinen, regnerischen Tagen in deinem Bett sagte, du interessierst dich dafür, was wir zusammen, gemeinsam in allem hatten. Weil dir alles immer mehr bedeutete, du dich immer mehr reingehängt hast.
Mehr als ich.
Damals dachte ich mir auch, vielleicht kannst du Alles wieder gut machen, sie glücklich und man würde dir deine Fehler verzeihen. Gemma würde dir verzeihen. Deine Eltern. Aber vor allem Du.
Und du tatst es.
Dafür bin ich dir dankbar Honor.
Für all die Tage, Wochen, Monate und das halbe Jahr. Dass du es mit mir probiert hast.
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Small Freaks
Fanfiction"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...