Wie oft hattest du jetzt schon dieses flaue, unwohle Gefühl in deinem Magen? Diese Vermutung, dass etwas Schlimmes passieren wird? Oder du dich einfach nur übergeben musst?
Wie oft ist dir das jetzt schon passiert?
Und vor allem, wie oft hast du dich einfach nur zu sehr verrückt gemacht, total überreagiert oder einfach wirklich deinen wenigen Mageninhalt in der Toilette entleert?
Genau, viel zu oft, Miss Honor Ruthilda Chapel! Unbegründet!
Sehr häufig verspürte ich morgens oder über Nacht dieses Kribbeln in meinem Magen, begleitet von einem schmerzhaften Ziehen. Und ganz schön oft schon geschah ich, dass ich aus meinem Bett wenige Minuten später taumelte und ins Badezimmer sprintete.
Damals, vor meinem ersten Tag in der Schule, als ich Angst vor meiner Lehrerin hatte. Schließlich befand ich mich jahrelang in der Obhut von Mrs. Jenkins und sollte nun einer neuen, völlig fremden Person vertrauen. Oder nach den Sommerferien, in denen entschieden wurde, ich würde in Harrys Klasse kommen. Das war für mich das Schlimmste, was passieren konnte, schließlich ärgerte er mich schon im Kindergarten, wo ich jedes Mal froh war, wenn er krank Zuhause blieb. Eine leichte Andeutung von diesem Grummeln besaß ich häufig vor wichtigen Klausuren oder Prüfungen, auch vor meiner Fahrprüfung. In der Nacht zu der Aufführung im Kindergarten ging es mir nicht anders, während ich mich hin und her wälzte.
Mein Kopf spielte jedes Mal verrückt, was sich auf meinen gesamten Körper -halt vor allem auf meinen Magen- auswirkte. Einige Male waren meine Sorgen berechtigt -wie zum Beispiel bei der Aufführung. Manchmal waren es aber eben halt nur Befürchtungen einer Teenagerin, die seit ihrer Kindheit, eigentlich seit ihrer Geburt zu viel Angst besaß.
Ich fürchtete mich vor Hunden, vor Katzen, vor der Dunkelheit, vor Louis, Emma, Charlotte und Harry.
Genau dieser neben mir schlafende Mann ist der Beweis dafür, dass ich manchmal übertreibe und nicht alles schlecht endet. Auch wenn wir unsere Probleme besaßen, mein Magen sich früher nur bei den Gedanken an ihn verknotete, bildet er heutzutage die schönsten und prächtigsten Schmetterlinge.
Deshalb, aus diesem Grund, beende ich nun meine Selbstgespräche, welche ich in meinem Kopf führte, und werfe verträumt einen Blick zu dem makellosen Gesicht, mit den markanten Wangenknochen, über die ich nun sanft, zaghaft, als könne ich ihn verletzten, mit meinen Zeigefinger streiche.
Ehrfürchtig verfolgen meine Augen die Bahn meines Fingers. Nachdenklich beiße ich mir, bei der Berührung seiner Lippen, auf meine eigenen. Sie sehen so schön und verlockend aus, haben diese halluzinierende Wirkung, bei der man sich nur nach vorne beugen möchte.
Harry macht mich immer so glücklich und nachdem ich ihn besser kennen lernte, sorgte ich mich auch nicht mehr, verspürte keine Angst mehr wenn wir uns trafen. Da herrschte eher Freude in mir. Ebenso ein großes Verlangen, jedes Mal wenn ich ihn nicht sah, endlich wieder auf ihn zu treffen.
Selbst wenn wir für nur wenige Minuten getrennt waren.
Langsam stütze ich mich nun auf meinen Ellenbögen ab, richte mich so auf, dass ich mein rechtes Bein über den schlafenden, ruhigen Körper des Mannes bewegen kann und mich direkt auf ihn legen. Dies tue ich ruhig, sowie bedacht ihn nicht zu wecken.
Mein Kinn lege ich auf die sich leicht heben und senkende, nackte Brust, meine Beine gebeugt, mit den Schienbein in die Matratze drückend.
Zum Glück wacht der Lockenkopf nicht auf, sondern schläft friedlich weiter, wobei ich ihn wieder fasziniert beobachte.
Ich horche auf seinen Herzschlag, der direkt gegen meine Handflächen pocht, konzentriere mich auf seine Atmung, während ich mit ansehe, wie er seinen Gesichtsausdruck leicht im Schlaf ändert.
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Small Freaks
Fanfiction"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...