311-die Ruhe vor dem Sturm

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Im Leben gibt es die schönen Momente, die man nie vergessen möchte. Diese Augenblicke, welche viel zu schnell vorübergehen, als das man sie wirklich verarbeiten kann. Kaum bemerkte man wie viel einem diese eine Sache bedeutet, ist sie auch schon wieder vorbei.

Aus diesem Grund starre ich Harry nun schon viel zu lange an.

Seine Augen beobachte ich aufmerksam, wie er sie schließt, dabei den Kopf in den Nacken legt, um die warmen Strahlen der Sonne auf seiner Haut zu genießen. Die langen Wimpern flackern leicht, wenn er blinzelt, schwingen anmutig mit seinem Lid, sobald er Olivia einen Blick zur Sicherheit zuwirft. Dann schließen sich die wunderschönen Augen wieder und das Grün verschwindet aus meinem Blick.

Deshalb wandere ich weiter zu seinen Wangenknochen. Etwas für das einige Frauen wahrscheinlich töten würden. Harrys markante Gesichtsform kann man sich leicht einprägen und doch wirkt sie so irreal, abwegig. Fast so, als könne nur eine Statue von einem Gott der alten Griechen diese Gesichtsmerkmale besitzen.

Seine Haut sieht weich aus, besitzt keinen einzigen Schnitt, obwohl er sich heute früh rasierte, all die kleinen Bartstoppeln entfernte, die mich bei jedem Kuss kitzelten. Jeden so atemberaubenden Kuss.

Harrys Lippen sind einen Millimeter geöffnet, glänzen leicht im Sonnenlicht, nachdem er sich mit seiner Zunge über die rose Farbe leckte. Leicht angezogen würde ich mich gerne nach vorne beugen, ihn küssen, um all meine schlechten Gedanken, die sich hinter diesen guten verstecken, zu ersticken.

Diese kleinen, beunruhigenden Gedanken befinden sich ganz hinten in meinem Kopf, wo sie für Schmerzen und eine unangenehme Unruhe sorgen.

Der kleine goldene Ring, mit diesem hinreißenden roten Stein blendet mich leicht, zieht meine Aufmerksamkeit auf die Hände des Mannes, der meine Blicke immer noch nicht mitbekommt. Gefaltet auf dem Bauch ruhen die großen Hände, mit den Fingern, welche fast alle samt von Ringen bestückt werden.

Eigentlich sah ich Harry noch nie ohne einen -schon damals im Kindergarten nicht.

Das Kreuztattoo wirkt frisch, wie eh und je, fasziniert mich wie beim ersten Mal, als mir die schwarze Tinte auffiel. All die Tattoos erschienen mir im ersten Augenblick grotesk und ungewohnt. Jetzt wünsche ich sie mir nicht mehr weg.

Sie sind ein Zeichen dafür, dass ich meinen Harry habe. Denn niemand anderes trägt solch Symbole auf seiner nackten Brust.

Ein frischer Wind weht sanft durch meine offenen Haare, bläst mir eine Strähne ins Gesicht, welche ich hinter mein Ohr schiebe. Mit meinen neugierigen Augen wandere ich zu der Haarpracht auf dem Kopf des Mannes.

Ich betrachte ihn, als würde ich ihn zum ersten Mal sehen, als sei er mein erster Freund und ebenfalls so, als habe ich noch nie einen Mann in meinem Leben gesehen.

Durch die Kraft des Windes wehen die kurzen Haarsträhnen sanft hin und her, sehen etwas zerzaust, trotzdem noch so gut und wuschelig aus, dass man mit seinen Fingern durchfahren möchte.

Dieser Mann ist durch und durch eine faszinierende Kreatur an Mensch und einzigartig.

Stolz erblüht in mir und die pure Glückseligkeit, da ich ihn Mein nennen kann. Ein gutes, kribbelndes Gefühl verbreitet sich in meinem Bauch und der Beat meines Herzschlags erhöht sich. Nur ein Blick auf Harry, und mein Körper, spielt vollkommen verrückt.

Mehr benötigt es nicht!

"Wenn Sabber aus deinem Mund läuft, lass ich sie auf deine Beine tropfen", flüstert Maja mir leise und mit einem frechen Grinsen zu. Sie beugte sich ein Stück an mein Ohr, ehe sie sprach und zwinkert mir nun zu, ehe sie sich zurück an Niall lehnt, der einen Arm um sie legt.

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