"Schatz, ich muss unbedingt alles sehen!", wendet meine Mutter sich hysterisch, mit großen Augen an mich, nachdem sie schon einiges im Flur betrachtet hat. "Unbedingt."
"Gleich, Mom! Niall führt euch schon mal ins Wohnzimmer", gebe ich als Antwort, schaue zu Harry, der weiterhin total gerührt Olivia in seinen Armen hält, seine Tränen immer wieder wegwischt.
Gerührt von allem lächelt er mir ein wenig zu, verfolgt, wie meine Eltern dem blonden Iren ins Wohnzimmer folgen, von wo man meine Mom staunen hören kann. Dachte sie, ich wohne in einer Bruchbude?
"Wunderschön", hört man sie beeindruckt vor sich hin murmeln, während mein Dad keinen Ton hervor bringt.
Gerührt von seinen Gefühlen, der Situation drehe ich mich wieder zu dem Mann, der das kleine Mädchen fest hält, an sich drückt und seine Nase etwas an ihrer Schulter vergräbt. Sie fehlte ihm so sehr und nun befindet sie sich hier, bei ihm, an seinen Geburtstag.
Harry freut sich, dies sieht man so sehr und erneut bin ich Olivia dafür dankbar, dass sie ihn so glücklich macht, eine Stütze in seinem Leben darstellt. Durch sie strahlt er. Sie schenkt ihm Liebe, Spaß, durch ihre süße Art und ein Gefühl, dass sie ihn braucht.
Es wäre anders, Harry wäre anders, wenn der Anruf damals wahr gewesen wäre.
"Du hast mir so gefehlt", murmelt er an ihre Schulter, hebt nun seinen Kopf, um in die blauen Augen zu blicken. "So sehr."
Olivia umklammert seinen Hals, schaut unsicher in Harrys Augen, aus denen immer noch Tränen fließen. "Wieso weinst du?", fragt sie leise. "Bist du traurig?"
"Nein", antwortet der Mann schnell, schüttelt seinen Kopf. "Das sind Freudentränen."
Die beiden sehen so verträumt und vertraut aus, wie ein eingespieltes Team, welches Jahre getrennt war und sich nun endlich wieder trifft. Ich bin mir sicher, dass sie sein bestes Geschenk für heute, mit einem Meilenvorsprung, darstellen wird.
"Aber du bist nicht traurig?", vergewissert sie sich nochmal, schiebt dabei die Unterlippe nach vorne, weshalb Harry seine Tränen schnell wegwischt, ein Lächeln aufsetzt und ihr ehrlich entgegnet: "Ich bin glücklich, weil ich dich hier habe. Dich und Honor!"
Überrascht blicke ich auf, sehe in das Grün, welches mir all Harrys Freude zeigt. Damit, dass er über Olivia froh ist, habe ich gerechnet, jedoch nicht damit, dass er auch mich nennen wird.
"Euch zwei, mehr brauche ich nicht", redet er weiter, zieht mich an seiner Hand zu sich, weswegen ich einen Arm um ihn schlinge und gleichzeitig die kleine Hand des Kindes zwischen uns ergreife, verliebt in Harrys Augen blicke.
"Euch zwei brauche ich", murmele ich leise. "Und meine Eltern noch", lache ich dann aber, kann ohne die zwei dann doch nicht.
"Wir sollten vielleicht langsam gehen, damit deine Mutter ihre Führung erhält", schlägt der Lockenkopf schmunzelnd vor, setzt Olivia nun auf den Boden ab, greift jedoch nach ihrer Hand, um sie ins Wohnzimmer zu führen, wo meine Mom staunend auf der Couch sitzt, mein Vater neben ihr und Niall gegenüber von beiden, der belustigt in sich rein lacht.
Frecher Ire, fauche ich in meinem Kopf, obwohl ich selber bei dem Anblick ein wenig kichern muss.
"Mom, ich könnte dir und Dad jetzt alles zeigen", wende ich mich an sie, worauf sie sofort aufspringt, ein 'Wunderbar' hervor bringt. Mein Vater steht etwas langsamer und ruhiger auf, besitzt aber ebenso den neugierigen Blick, wie seine Ehefrau. "Bleib du hier, beobachte deine Installation und kümmere dich um Olivia", schlage ich Harry vor, weil ich seine Augen sehe, mit denen er ungeduldig auf den Laptop schaut.
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Small Freaks
Fanfiction"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...