Milch, Marmelade, Butter und Honig aus dem Kühlschrank holend, rennt das blonde Mädchen zwischen Tisch und der offen stehenden Tür hin und her. Zwei Gläser in ihren Händen auf einmal halten könnend, erzählt sie mir von Zuhause und vor allem von George, ein achtjähriger Junge, mit dem sie sich scheinbar prächtig versteht.
"Er kann ganz gute Witze erzählen", teilt sie mir mit, wobei sich ein breites Strahlen auf ihrem Gesicht befindet. "Ganz besonders Klopf-Klopf-Witze. Die mag ich am meisten."
"Wirklich?" Freudestrahlend fühle ich noch einen Löffel Kaffeepulver in den Filter, bevor ich die Maschine anschalte und dem Rauschen des Wassers lausche. "Zum Beispiel?"
Kurz überlegt Olivia, nun die Tür meines Kühlschranks schließend, damit nichts warm wird, ehe sie sich nachdenklich am Kinn kratzt, bis sie nickt und beginnt: "Klopf Klopf!"
"Wer ist da?", entgegne ich grinsend.
"Anna."
"Anna wer?"
Schon jetzt gackert das Mädchen, sodass ich befürchte, sie wird den Witz gar nicht mehr zu Ende bringen. Doch dann prustet sie, ihren kleinen Bauch haltend: "Anna Tür hat wer geklingelt!"
Auch belustigt lache ich nun, meine dann zu ihr: "Dein George kann wirklich gute Witze erzählen", worauf sie stolz und zustimmend nickt.
Den Tisch mit drei Tellern, Tassen, sowie Messern und Gabeln deckend quasselt Olivia weiter von George und dem Fest, welches diese Sommerferien im Kindergarten stattfand. Grandpa führte meine Idee von vor vier Jahren, die mächtig in die Hose ging, offensichtlich trotzdem weiterhin fort.
Schließlich hat er nun auch keine zwei verrückten Teenager mehr, die sich während ihrer gesamten Schulzeit nicht leiden konnten und nun von einem Irren gejagt werden -wovon aber nur einer Bescheid wusste- der dann den Kindergarten abfackelt.
Jetzt scheint einiges ruhiger dort abzulaufen.
Und wir haben wirklich vor, gemeinsam den Kindergarten zu übernehmen? Wenn mein Großvater sich das nicht nochmal überlegt, denke ich mir schmunzelnd, verträumt den Apfel vor mir in kleine Stücken schneidend.
"Du schneidest dir gleich in den Finger, Honor", warnt Olivia mich vor und zieht mich somit aus meinen Gedanken. "Und Finger schmecken nicht!"
"Hast du schon mal einen probiert, oder woher weißt du das?", frage ich sie, die Stücken des Apfels in die große Schüssel vom Brett schieben, in der sich schon Weintrauben und Erdbeeren befinden.
"Nein." Sie schüttelt ihren Kopf, wobei die blonden, leicht lockigen Haare hin und her wehen. "Aber George hatte sich mal in den Finger geschnitten und das sah nicht schön aus."
Darauf antworte ich nichts. Was soll man auch groß dazu sagen, dass sich ein kleiner Junge in den Finger geschnitten hat?
"Geweint hat er gar nicht", kommt es dann noch von dem Mädchen.
"Na, dann ist er ja ein ganz tapferer Junge."
Während Olivia nun damit beschäftigt ist Servietten zu falten, da sie dies unbedingt machen wollte, schneide ich noch die restlichen Orangen und presse eine Zitrone. Ihre Faltkünste lernte sie -wie solle es auch anders sein- von George, dessen Eltern ein Restaurant in der Nähe von Corby gehört.
Scheinbar fand das Mädchen einen tollen Freund, mit dem sie fiel Zeit verbringt und der ihr großartige Sachen beibringt. Immer wieder höre ich Geschichten von den Beiden, wie sie Piraten im Kindergarten gespielt haben oder gemeinsam im Streichelzoo waren, wo der Junge auf einer Ziege geritten ist, bis diese ihn abwarf. Bei den ganzen Erzählungen kichert die Blondine häufig und wird im Gesicht ganz rot.
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Small Freaks
Fanfiction"Es fühlt sich an wie sterben!" Honor muss feststellen, dass auch sie sich in den Menschen aus ihrer Umgebung täuschen kann. Doch nicht nur sie schätze Menschen falsch ein, sondern auch Harry, der dadurch wütend wird, beginnt an einigem zu zweifeln...