Ein neues Kapitel direkt aus der Klausurenphase. Wenn ihr Wünsch habt immer her damit, langsam wird es wieder knapp🙈
Der Februar in Rumänien war nicht besonders freundlich zu Charlie Weasley. Der eisige Wind fegte durch die weiten, schneebedeckten Wälder der Karpaten, und der Himmel war so grau, dass es fast so aussah, als würde der Tag nie wirklich beginnen. Doch für Charlie war dieser Winter ein vertrauter Begleiter, ein stiller Begleiter, der in den Jahren, die er nun als Drachenhüter in Rumänien verbracht hatte, zu einem festen Bestandteil seines Lebens geworden war.
Er stand auf einer kleinen Anhöhe und blickte hinunter in das Tal, wo die Drachen in einem abgelegenen Schutzgebiet lebten, das nur den wenigsten bekannt war. Es war ein Ort, an dem er seine Leidenschaft für diese majestätischen Kreaturen ausleben konnte – fernab von den Augen der meisten Zaubererwelt. In den letzten Jahren hatte sich Charlie immer mehr zu einem Experten für Drachenverhalten entwickelt. Doch er wusste, dass seine Arbeit hier noch weit mehr erforderte als bloße Expertise. Es war eine Mischung aus Geduld, Mut und einer tiefen Verbindung zu den Drachen, die es ihm ermöglichte, die Tiere zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten.
Im Februar, wenn der Schnee die Landschaft in eine weiße Decke hüllte, hatte Charlie besonders viel zu tun. Der Winter war für die Drachen eine harte Zeit. Nahrung war rar, und die Tiere waren oft unberechenbar. Ihre Jagdgebiete waren verschneit, und das Nahrungsangebot in den Bergen war minimal. Die Drachen waren aggressiver, hungriger, und manchmal sogar verängstigt von den harschen Bedingungen. Für Charlie bedeutete dies lange, kalte Nächte, in denen er mit den Drachen arbeitete, sie beruhigte und dafür sorgte, dass sie nicht in Panik gerieten.
„Du musst dir keine Sorgen machen.", sagte er leise zu einem der Drachen, der unruhig in seiner Nähe stand. Der Drache hatte ein besonders markantes Merkmal: eine fast eisige Aura, die ihn in den Wintermonaten zu einer der gefährlichsten Kreaturen im Gebiet machte. Doch Charlie hatte sich mit ihm angefreundet, eine seltene und bewundernswerte Leistung, wenn man bedenkt, wie unnahbar und furchterregend diese Tiere waren.
„Wir finden Nahrung für dich.", fügte er hinzu und streichelte vorsichtig das schuppige Haupt des Drachen. Der Drache blies eine kleine Wolke aus Rauch aus, als ob er den Worten des jungen Mannes lauschte.
Die Arbeit als Drachenhüter war nie einfach gewesen, doch die vergangenen Monate hatten es für Charlie noch schwieriger gemacht. Der Februar war eine besonders stressige Zeit, weil die Drachen nach dem langen Winter endlich ihre Brutstätten suchten. Der Frühling stand vor der Tür, und die Weibchen waren auf der Suche nach sicheren Plätzen, um ihre Eier zu legen. Diese Zeit war besonders heikel, denn Drachenmütter waren extrem territorial und sehr aggressiv, wenn sie das Gefühl hatten, dass ihre Brut in Gefahr war.
Charlie hatte gelernt, dass es in dieser Zeit weniger um direkte Konfrontationen ging und mehr um das Erkennen der subtilen Zeichen des Drachenverhaltens. Er konnte oft den Unterschied zwischen einem Drachen, der seine Eier verteidigte, und einem Drachen, der sich aus Angst oder Hunger wehrte, erkennen. Dies war eine Fähigkeit, die nicht nur viel Wissen, sondern auch eine tiefe emotionale Intelligenz erforderte.
Heute, an einem besonders kalten Tag im Februar war Charlie zusätzlich unterwegs, um eine Gruppe von Drachen zu beobachten, die in einem abgelegenen Teil der Karpaten ihr Nest errichtet hatten. Die Reise war gefährlich, nicht nur wegen des extremen Wetters, sondern auch wegen der unberechenbaren Natur der Drachen in dieser Region. Doch Charlie kannte den Weg, und er hatte das Vertrauen in sich und in die Drachen.
„Es ist schwer, zu wissen, was sie denken.", murmelte Charlie zu sich selbst, als er durch den tiefen Schnee stapfte. „Aber wenn du lange genug hier bist, beginnst du, ihre Sprache zu verstehen."
Er erinnerte sich an die vielen Stunden, die er mit den Drachen verbracht hatte, an das leise Rascheln ihrer Flügel, das Schnauben ihrer Nasen, das Zucken ihrer Schuppen, das er immer besser deuten konnte. Charlie hatte die Sprache der Drachen nie als etwas Geheimnisvolles betrachtet, sondern als eine Art zu kommunizieren, die auf subtile Zeichen und Bewegungen beruhte. Es war die gleiche Art von Kommunikation, die auch in der Beziehung zwischen Menschen existierte, nur dass sie bei den Drachen viel direkter und klarer war.
In der Ferne hörte er das brüllende Geräusch eines Drachen. Es war das laute, drohende Brüllen eines männlichen Drachen, der möglicherweise ein Territorium beanspruchte oder eine Gefahr witterte. Charlie hielt inne und spürte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte. Das war kein gewöhnliches Brüllen. Es war das Brüllen eines Drachen, der aufgebracht war.
Charlie setzte seinen Weg hastig fort. Er war nicht nur ein Drachenhüter, sondern auch ein Vermittler, ein Vermittler zwischen der Zaubererwelt und diesen mächtigen, wildlebenden Kreaturen. Und manchmal bedeutete das, dass er zwischen Drachen streiten musste, um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten.
Als er die Stelle erreichte, an der der Drache brüllte, entdeckte er das Tier – einen massiven schwarzen Drachen mit roten Augen, der gerade in einem wilden Kampf mit einem anderen Drachen verwickelt war. Es war ein dramatisches Schauspiel, bei dem die beiden Drachen ihre gewaltigen Flügel ausbreiteten und den Schnee unter sich aufwirbelten. Charlie wusste, dass es jetzt an ihm war, einzugreifen.
„Ruhe!", rief er, während er sich langsam und vorsichtig näherte. Die Drachen hielten für einen Moment inne, als sie ihn bemerkten. Charlie blieb ruhig, sprach leise und versuchte, den aggressiven Drachen zu beruhigen. Es war eine riskante Taktik, aber Charlie vertraute auf seine Fähigkeit, die Tiere zu verstehen.
Langsam und geduldig trat er näher, bis er den Drachen erreichte und ihm beruhigend über den Kopf strich. „Es ist vorbei.", flüsterte er. Der Drache schnaufte und senkte schließlich den Kopf, was für Charlie ein Zeichen war, dass er gewonnen hatte. Der andere Drache zog sich zurück, und das gefährliche Spiel war zu Ende.
Charlie atmete tief durch, als er sah, wie sich die Tiere wieder beruhigten. Der Winter in Rumänien war nicht nur eine Herausforderung für die Drachen, sondern auch für ihn. Doch mit jedem Tag, den er hier verbrachte, wuchs seine Verbundenheit mit diesen Kreaturen. Sie waren nicht nur wilde Tiere für ihn, sondern auch ein Teil seiner eigenen Welt.Er blickte in den grauen Himmel, und obwohl der Tag trüb und kalt war, konnte er ein kleines Gefühl von Erfüllung spüren. In dieser rauen, abgelegenen Ecke der Welt, zwischen den Drachen und den schneebedeckten Bergen, hatte er seinen Platz gefunden. Und für Charlie Weasley war das mehr als genug.

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In den 19 Jahren dazwischen (Laufend)
FanficDer Krieg gegen Voldemort ist vorbei und Harry und seine Freunde versuchen wieder in ihren normalen Alltag zu kommen. Erlebt die Zeit zwischen dem Krieg und Albus' Einschulung in Hogwarts.