|38|삼십팔

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Mein Kopf rauschte und ich wäre auch gar nicht aufgestanden, wenn dieser Schatten nicht vor meinen Augen gestanden hätte; ich hob widerwillig die Augenlider und sah meinen Stiefbruder. "Was willst du..", krächzte ich und kämpfte gegen den Drang an, mich zu übergeben; mein Körper war wohl nicht so begeistert von der E-Pille gestern, oder der zweiten...

"Willst du nicht wenigstens so tun, als würdest du zur Schule gehen?", seufzte er und ich raffte mich auf, während ich gegen das helle Licht anblinzelte. "Leck mich." Er seufzte und riss meine Vorhänge auf, weshalb ich nun vollends geblendet wurde. "Übrigens wo wir bei lecken sind, dein lispeln fällt auf.", sagte er und zog mich aus dem Bett.

"Alter, was interessiert es dich.", fauchte ich und stieß ihn von mir, ehe ich mein Shirt auszog, zu Boden warf und zu meinem Schrank lief, um mir ein frisches zu nehmen. "Du hast schon genug Probleme, Verweise und sonst noch was, da musst du nicht noch Stress für so n Piercing bekommen. Warum hast du das überhaupt gemacht?"

"War ne Wette.", gähnte ich und sah in den Spiegel, um meine Haare zu richten. "Ganz ehrlich, du bist selbst Schuld. Ich hab's oft genug versucht, aber ich hab kein Bock mehr dich zu decken. Lass dir selbst was einfallen.", zischte er und zog die Tür hinter sich zu; warum führte er sich auf, als wäre er mein richtiger Bruder?

Sollen doch alle denken was sie wollen, ich war halt anders, es passte zu meinem Ruf. Das Alien, das keiner versteht. Ich hatte immerhin meine Ruhe. Warum sollte ich versuchen irgendwas zu ändern? Es würde doch eh nichts bringen, mein Ruf ist im Arsch und ich ebenso.

Ich stolperte zum Badezimmer und machte mich frisch, während ich weiterhin versuchte mich nicht zu übergeben.

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Auf dem Schulweg schmiss ich wieder ne Pille; mein Körper musste sich einfach daran gewöhnen und außerdem konnte ich im Moment nicht rauchen, also musste ich anders high werden. Ich war mal wieder spät dran, doch daran war nur der Stress von Jimin schuld, hätte er mir beim Frühstück nicht so viele Fragen gestellt, wäre es unseren Eltern gar nicht aufgefallen, mit dem Piercing.

Aber als ob ich mich deshalb jetzt stundenlang anmaulen lass, ich bin einfach gegangen. Zur Schule würde ich eh nur wegen Jungkook gehen; scheiß auf dich Jimin, ich will Jungkook nicht aufgeben.

Ich sah ihn schon bei seinen Freunden stehen und lief grinsend auf ihn zu; vielleicht würde er mir ja raushelfen... "Kookie!", rief ich ihn und war froh, dass auch er lächelte; vielleicht war es ja andersrum und nicht ich färbe auf ihn, sondern er auf mich ab. Hoffnungsvoll begrüßte ich ihn und sah aber schon die Gesichter der anderen.

Baekhyun war so scheinheilig, doch ich ignorierte sie alle und konzentrierte mich auf Jungkook; rette mich. Es klingelte und sofort hatten sie einen Grund von diesem Alien zu verschwinden, nur der Keks blieb; er strahlte. "Deine Freunde sind wohl nicht sehr angetan von mir.", gab ich von mir und sah wie sich seine Miene veränderte.

"Kannst du es ihnen verübeln? Sie kennen nur deinen Ruf."
"Mein Ruf, tja. Den kann ich wohl nicht mehr ändern.", lachte ich auf, doch innerlich verletzten mich seine Worte irgendwie. "Jedenfalls wollte ich dich was fragen..", begann er und ich schluckte. Er wollte nun sicher mehr wissen über mich... das machte mir Angst...

"Kannst du unterwegs machen.", sagte ich schnell und lief zum Schultor. "Wo willst du denn hin?"
"Jedenfalls nicht in den Unterricht.", grinste ich; was hatte er denn erwartet, dass ich zur Schule gehe? Nicht nach dem beschissenen Morgen. Doch was nun kam überraschte mich, er zögerte. Er hatte wirklich ein schlechtes Gewissen zu schwänzen?

Mir wurde langsam bewusst, dass Jimin vielleicht doch recht hatte.

Ich nahm ihm nach und nach die Unschuld, das was ihn ausmachte, ich verdarb ihn, so wie ich verdorben wurde; doch mit dem Unterschied, dass er nicht meine Vergangenheit hatte. Er wuchs behütet und glücklich auf, das war es auch was ich an ihm beneidete.

Mag sein dass ich ihn ursprünglich manipulierte, doch das war nicht mehr so, ich wollte das nun nicht mehr, ich durfte ihn nicht in meine Welt ziehen. Ich begann das Spiel aus zwei Gründen; ich war wütend und neidisch auf ihn und ich hatte sowieso nichts und niemanden, doch das hat sich geändert, als ich ihn kennen lernte.

Er würde niemals mich oder meine Gründe verstehen, ich musste ihn vor mir beschützen, bevor er zu tief drin steckte.

Deshalb stieß ich ihn an diesem Tag von mir, so wie ich es mit jedem tat; es tut mir leid Jungkook, aber ohne mich, geht's dir besser, dachte ich und verschwand mit meiner Jacke über der Schulter, ohne ihn nochmal anzusehen.

Das war das erste mal nach Jahren, dass ich etwas fühlte und wieder war es ausgelöst durch Verlust; typisch für mein Leben...

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do or dare ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt