|133|백삼십삼

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"Du hast doch n Rad ab!", riss ich mich los; er lachte auf, er klang dabei sehr verzweifelt. "Ja. Deshalb muss ich es auch beenden, verdammt. Taehyung sie brauchen uns und wir sie. Willst du sie nicht auch wieder sehen?", ihm stiegen Tränen in die Augen; ich erkannte ihn kaum wieder, seine Pupillen waren geweitet und sein Gesicht sah so leer aus.

"Hoseok..."
"Wir müssen es wie sie machen. Heute Nacht, Taehyung, steige ich aufs höchste Gebäude der Stadt und springe während du vor einen Schnellzug springst. Wie sie damals."
Ein Schauer lief über meinen Rücken, das konnte er unmöglich ernst meinen. "Hoseok, hör mit dem Scheiß auf! Du machst mir Angst!", wich ich zurück und weitete meine Augen.

"Bitte, Taehyung. Ich habe es so schön geplant... lass es uns tun. Wir können endlich frei sein...", hauchte er und kam auf mich zu; ich schubste ihn von mir und er fiel zu Boden. "Du bist krank! Ich werde mich nicht umbringen, ich bin nicht wie sie! Ich werde nie so krank sein wie unsere Mütter! Oder wie du! Niemals! Scheiße... du kranker Bastard!", brüllte ich und rannte aus dem Waggon.

"Taehyung! Wenn du jetzt gehst werde ich es alleine tun! Willst du wirklich, dass ich es alleine tun muss?", rief er mir nach; ich stoppte und drehte mich um. Er lächelte leicht. "Also?"
"Spring doch selbst vor den scheiß Zug!", zischte ich und wandte mich von ihm ab; das war so abgefuckt. Warum war diese Familie so abgefuckt?

Ich rannte die Schienen förmlich entlang und stieg in die nächste Bahn; ich wollte nur noch weg von allem. Jungkook hatte mich verletzt, ich fühlte mich absolut leer, doch irgendwas in mir schrie danach alles auf die Reihe zu bekommen. Normalerweise hätte ich wahrscheinlich längst aufgegeben, doch diese verdammte Hoffnung in mir, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte, wollte einfach nicht verschwinden.

Am besten würde ich eine Weile einfach untertauchen; vielleicht würde ich bei Jackson unterkommen oder ich fahre ins blaue. Das hatte ich schon länger nicht getan, jedenfalls wollte ich Zeit für mich. Zeit um nachzudenken, weg von Seoul, von meinem ignoranten Vater, meinem kranken Cousin, meiner Patchwork Qual und dem Grund meines gebrochenen Herzens; Jungkook.

Oder war er der Grund, weshalb ich kämpfen wollte? Sungjae, wärst du doch bloß hier und könntest mir einen Rat geben... Ich stieg die nächste Station aus der Bahn und lief durch die Straßen, ohne wirklich ein Ziel zu haben. Ich kam an der Wohnung von Jungkooks Oma vorbei; irgendwie hatte ich den Drang sie zu besuchen, doch das wäre merkwürdig gewesen, weshalb ich weiter lief.

Ich kam zu dem Stadtpark in dem Jungkook das erste mal Ecstasy genommen hatte und ließ mich auf genau die gleiche Bank fallen, auf der wir damals saßen. Genau genommen waren die Drogen Schuld an allem... doch irgendwo hatte er Recht, sie standen uns im Weg und gerade Hoseok war das beste Beispiel dafür... Waren meine Worte ihm gegenüber zu hart gewesen?

Ich hatte ein schlechtes Gewissen und suchte nach meinem Handy, doch ich hatte es wohl noch bei Hoseok liegen gelassen; ich stand auf und machte mich auf den Weg nach Hause. Jedoch war niemand mehr da, als ich ankam. Meine Eltern schliefen schon und ich schlich deshalb in mein Zimmer, packte ein paar Sachen und kramte mein altes Handy hervor.

Ich tippte eine Nachricht ein, doch konnte mich an Hoseoks Nummer nicht erinnern, also schrieb ich an mein Handy, in der Hoffnung er würde es lesen. Ich plünderte meine Führerscheinkasse, den würde ich so schnell eh nicht machen, und schlich wieder aus der Wohnung. Auf der Straße lief ich direkt auf eine Bushaltestelle zu und checkte den Plan, da ertönten plötzlich Sirenen und eine ganze Horde Polizeiautos fuhren an mir vorbei.

Meine Neugier trieb mich in ihre Richtung und ich sah, dass der Hauptbahnhof abgesperrt war. Mit jedem Schritt in die Richtung wurde mir übler und als ich nah genug heran kam, sah ich wie ein Leichensack in einen Wagen geschoben wurde.

Das durfte nicht wahr sein...

do or dare ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt